Am 10. Oktober 2000 von Friedrich Merz, damals CDU/CSU-Vorsitzender, in einer Einwanderungsdebatte gebrauchter Begriff, der in die öffentliche Diskussion gelang und dort zum langanhaltenden kontroversen Thema wurde.
Friedrich Merz forderte, Zuwanderer müßten sich der »deutschen Leitkultur« anpassen. Zuwanderer hätten einen eigenen Integrationsbeitrag zu leisten, indem sie sich an die in Deutschland gewachsenen kulturellen Grundvorstellungen anpassen. Er verlange desweiteren eine Einwanderungsregelung mit dem Ziel, jährlich etwa 200 000 Ausländer aufzunehmen. Mehr sollten es nicht sein, weil andernfalls die Integrationsfähigkeit der einheimischen Bevölkerung überfordert werde, so Merz.
In Folge wurde Kritik vor allem seitens der linken Parteien laut. Cem Özdemirs (Bündnis 90/Grüne) meinte dazu, in der Einwanderungspolitik müsse es um die Integration, nicht aber um die Assimilation der Zuwanderer gehen. Özdemir betonte, wer unter dem Begriff der deutschen Leitkultur den Versuch verstehe, Menschen zu assimilieren, sozusagen um jeden Preis ihre Anpassung an hiesige Lebensverhältnisse fordere, der verkenne die gesellschaftliche interkulturelle Realität in Deutschland.
Vor allem ausländische Medien sahen, durch den unglücklich gewählten Begriff, ideologische Gemeinsammkeiten zur bei den Nationalsozialisten in den Besetzen Gebieten angewandten Germanisierung. Damals war es der ansässigen Bevölkerung zum Teil verboten ihre Muttersprache zu sprechen.