Die Stadt Pagan mit über zweitausend erhaltenen Sakralgebäuden aus Ziegelstein liegt 193 km südlich von Mandalay am Ostufer des Irrawaddy, auf halbem Weg zwischen dessen Quelle und der Mündung im indischen Ozean. Das gleichnamige Königreich Pagan (Bagan) war das erste vereinte Reich im heutigen Myanmar und wurde von König Anawratha, der von 1044 bis 1077 regierte, in Pagan in Oberbirma, unweit der Stadt Chauk (Magwe-Division), gegründet. Es erreichte seine Blütezeit unter seinem Sohn König Kyanzittha, der von 1084 bis 1112 herrschte. Die von einem Wall umgebene Stadt Pagan erschien allerdings schon Mitte des 9. Jahrhundert in der Geschichte. Der von Tempeln bestandene Bereich erstreckt sich über ca. 36 km² in einer versteppten Landschaft.
Das Reich dehnte sich von der trockenen Zone im Norden bis hin zu den unterworfenen Mon-Zentren Pegu und Thaton im Irrawaddi-Delta aus und erweiterte seine politischen und religiösen Beziehungen auf dem Seeweg bis nach Ceylon (heute Sri Lanka). Der Staat war nach dem Vorbild hinduistischer Königreiche aufgebaut. Der in der Hauptstadt angesiedelte Königshof wurde durch die Besteuerung der einzelnen Haushalte oder durch Frondienste in den von Myothugis (Verwalter von Siedlungen mit vererbbaren Rechten) regierten Dörfern finanziert. Im Lauf der Zeit wurden zunehmend größere Landesteile den buddhistischen Klöstern in Form so genannter Sklavendörfer zur Aufrechterhaltung des Mönchtums (Sangha) zur Verfügung gestellt. Das Königtum war sowohl durch die Hindu-Ideologie als auch durch die Rolle des Königs als Verteidiger des Buddhismus legitimiert. In der rund 250 Jahre dauernden Friedenszeit ließen die frommen Herrscher knapp 6.000 Pagoden erbauen, von denen ca. 2000 erhalten sind und für die Pagan heute berühmt ist.
König Narathihapate (reg. 1254-1286) geriet in Konflikt mit dem von den Mongolen beherrschten Yüan-China. Im Jahr 1287 setzten sie dem Reich Pagan ein Ende und es begann eine turbulente Zeit: Oberbirma führte eine unsichere Existenz zwischen der Vorherrschaft der Shan, die z.B. 1299 einen König Pagans töteten und tributpflichtigen Beziehungen mit China, während Unterbirma wieder unter die Herrschaft der Mon (mit der Hauptstadt Pegu [jetzt: Bago]) geriet.
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