Der Badische Bahnhof Basel ist einer der fünf Bahnhöfe der Schweizer Stadt Basel und alle aus Deutschland in die Schweiz verkehrenden Züge halten zuerst am Badischen Bahnhof. Dort vermitteln sie Anschluss an die deutschen Bahnlinien nach Waldshut-Konstanz, der Hochrheinbahn, und ins Wiesental. Endstation der Züge ist hingegen Basel SBB, dem zweiten Hauptbahnhof im Süden der Stadt, mit Anschluss an das übrige Netz der Bahnen der Schweiz und an die Linien nach Frankreich im Bahnhof Basel SNCF.

Geschichte
Im März 1838 begann das Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen mit dem Bau einer Eisenbahnlinie von Mannheim über Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg nach Süden in Richtung Schweizer Grenze. Diese Linie wurde badische Hauptbahn oder auch Rheintalbahn genannt. Eine schweizerische bzw. baselstädtische Eisenbahnkommission wollte eine Weiterführung der Bahn bis in die Stadt Basel und nahm 1842 mit dem Großherzogtum Baden Kontakt auf.
Im Januar 1851 erreichte die Rheintalbahn den Ort Haltingen nahe der Schweizer Grenze und weil sich die beiden Regierungen noch nicht über die Bahnhofanlage in Basel einigen konnten, wurden ab dort die Reisenden mit Pferdeomnibussen nach Basel gefahren.
Endlich, am 27. Juli 1852 konnte ein noch heute gültiger Staatsvertrag zwischen dem Großherzogtum Baden und der schweizerischen Eidgenossenschaft über die Weiterführung der badischen Eisenbahnen über schweizerisches Gebiet abgeschlossen werden. Der Baubeginn verzögerte sich aber noch weiter, weil die Basler Regierung auf einen Kopfbahnhof drängte, während Baden auf einem Durchgangsbahnhof beharrte, um die geplanten Fortsetzung der Bahn Richtung Waldshut nicht zu behindern. Im 1854 lagen der Basler Regierung verschiedene Hochbaupläne vor, aber man konnte sich immer noch nicht auf ein Projekt einigen und der Bau verzögerte sich weiter.
provisorischer Bahnhof von 1855-1862
Am 19. Februar 1855 nahm die Bahnlinie von Haltingen nach Basel ihren Betrieb auf und die Großherzogliche Badische Bahn nahm am geplanten Ort des Bahnhofes, auf dem Gelände der heutigen Mustermesse, ein Holzprovisurium als Aufnahmegebäude in Betrieb.
Die Badische Eisenbahn baute darauf sofort an der Verlängerung ihrer Bahnlinie Richtung Konstanz und konnte diese am 2. Februar 1856 bis Säckingen in Betrieb nehmen.
Endlich, am 10. April 1859 einigten sich Basel und die Bahn auf die Ausführung eines definitven Aufnahmegebäudes und im Mai desselben Jahres begannen die Bauarbeiten.
Badischer Bahnhof I von 1862-1913
Das von J. Berckmüller entworfene Aufnahmegebäude sah einen aus aus der Vorhalle herausragendem Eingangsturm vor, mit links und rechts anschliessenden Mittelbauten und weiteren Flügelbauten. Gegen die Strassenseite dominierten ferner die die offenen Arkadevorhallen. Mit der Eröffnung der durchgehenden Linie nach Konstanz im Jahr 1863 mussten die Wartsäle und Restaurationsräume schon vergrössert werden und mit der 1873 eröffneten Basler Verbindungsbahn zum schweizerischen Bundesbahnhof erfolgten weitere baulichen Anpassungen.
Mit den Jahren Jahren kamen die Gleise der badischen Bahn der Stadtentwicklung immer mehr in die Quere und man suchte nach einer Lösung. 1892 wollte die Badische Bahn die Bahnhofanlagen erweitern und es bestanden sogar Vorschläge, den Durchgangsbahnhof in einen Kopfbahnhof umzubauen. Die Stadt Basel aber wollte die alles zerschneidende Bahn aus den wachsenden Quartieren verbannen. Ab 1899 fanden mit dem Großherzogtum Baden Verhandlungen über eine Umgestaltung der Bahnanlagen statt und im März 1900 einigten sich die Parteien über eine Verlegung des Badischen Personenbahnhofes an die Schwarzwaldallee und über den Umbau der übrigen Bahnanlagen. Kurz danach begannen die Bauarbeiten an den neuen Gleisanlagen. Zuerst wurde der Ortsgüterbahnhof nahe der ursprünglichen Stelle wesentlich ausgebaut und als erste Stufe der Bahnerneuerung 1905 dem Betrieb übergeben.
Ab 1913, als die Bahnanlge zum neuen Standort verlegt wurde, wurde auf dem alten Bahnhofareal eine Herbstmesse und nach dem ersten Weltkrieg die Mustermesse Basel abgehalten. Zwischeneitlich diente das alte Aufnahmegebäude als Fabrik- und Lagerhalle und wurde 1923 abgebrochen.
Badischer Bahnhof II von 1913
1906 begann man mit den Bauarbeiten an den eigentlichen Bahnanlagen, welche an den Rand der Stadt verlegte und durchwegs in neuer Hochlage erstellte wurde. Damit war das Kleinbasel von sämtlichen Niveauübergänge befreite und die Tunnel und Durchlässe für Strassen und Fussgänger konnten auf dem Niveau des Terrains erstellt werden.
Bei der Ausgestaltung der Fassade des neuen Bahnhofes schieden sich jedoch die Geister und die weiteren Quereleien verzögerten den Bau des Aufnahmegebäudes. Doch schlussendlich obsiegte der von Karl Moser (1860-1936), der in Basel auch die Pauluskirche und die Antoniuskirche erbaute, entworfene Bahnhofbau und 1908 genehmigte das eidgenössische Eisenbahndepartement das von der Generaldirektion der Badischen Bahn vorgeschlagene Projekt. Im Frühjahr 1910 konnten mit den Bauarbeiten des Aufnahmegebäudes begonnen werden und 1911 waren die Fassaden des Mittelbaues in gelblichem Keupersandstein ausgeführt. Danach folgte der Bau des Turmes und der mit einer Eisenbetondecke überwölbte Schalterhalle. Die Firma MAN stellte 1912 die aus fünf 20 bzw. 24 Meter weiten Hallenschiffen bestehende Bahnhofshalle auf und auf den Perrons wurden Zollabfertigungsanlagen für die durchgehenden Züge gebaut.
Am 11. September 1913 konnte das Aufnahmegebäude des Badischen Bahnhofes bezogen werden.
Der Bahnhof blieb im weitesten Sinn bis heute im selben Zustand, nur die imposante Bahnsteighalle wurde 1981/82 wegen der anstehenden, kostspieligen Erneuerung abgebrochen und durch lange Perrondächer ersetzt. Auch werden zur Zeit die Innenräume modernisiert und zum Teil neuen Verwendungszwecken zugeführt.
Spezialitäten
Der Badische Bahnhof Basel ist eine Enklave und gilt auf Schweizer Gebiet als Deutsches Staatsgebiet und will man den Bahnhof verlassen, muss man durch die Pass- und Zollkontrolle der Schweiz gehen.
Früher waren die überlangen Bahnsteigen 1 und 2 (Gleise 2-5) zolltechnisch in einen südlichen, schweizerischen Teil und einen nördlichen, deutschen Teil unterteilt. Die Züge kamen stets im Teil des Herkunftlandes an und wurden nach der Zollkontrolle und dem Lokwechsel in den anderen Bahnsteigteil vorgezogen. Noch heute besitzt der Bahnhof auf Höhe des Turmes eine Südunterführung mit Ausgang zur Stadt Basel und auf den Bahnhofplatz, welcher früher den innerstädtischen Reisenden von Basel diente. Normalerweise dient diese Unterführung heutzutage nur noch zum Wechsel der Bahnsteige im Bahnhof selbst, aber ab und zu wird er noch zur Stadt geöffnet, wenn ein schweizerischer Extrazug Reisende zu einer Messe in der nahen Basler Messe bringt.
Heute findet die Pass- und Zollkontrolle zwischen Basel SBB und Basel Badischer Bahnhof im Zug statt und möchte man von Basel SBB mit dem Zug zum Schweizer Bahnhof Riehen an der Wiesentalbahn gelangen, durchquert man ohne verlassen der Schweiz deutsches Gebiet und muss eventuell den Pass oder eine Identitätskarte zeigen.
Nördlich des Personenbahnhofes besteht ein Rangierbahnhof der ehemaligen Deutschen Bundesbahn und heutigen Deutschen Bahn, der heute nur mehr teilweise zur Bedienung des örtlichen Güterverkehrs und als Containerbahnhof benützt wird und dessen südlicher Teil bereits ebenso wie der Badische Güterbahnhof abgerissen wurde. Die Staatsgrenze zwischen Deutschland und der Schweiz verläuft durch diesen Bahnhofsteil, an den außerdem mit einer kurzen Stichbahn der rein innerschweizerische Hafenbahnhof Kleinhüningen Hafen der Schweizerischen Bundesbahnen angeschlossen ist.