Hurrikan
Als Hurrikan (Etymologie siehe 'Huracan') wird ein tropischer Wirbelsturm bezeichnet, wenn er sich im Atlantik, in der Karibik, im Nordpazifik östlich der Datumsgrenze oder im Südpazifik östlich von 160° O entwickelt.
Andere Namen für tropische Wirbelstürme sind Zyklon (Indien), Taifun (im westlichen Pazifik) oder Willy Willy (Australien).
Der Hurrikan hat eine Windgeschwindigkeit von 118 oder mehr km/h (also Windstärke 12 auf der Beaufort-Skala). Hurrikane können in der Zeit von Mai bis Dezember entstehen, die offizielle Saison läuft vom 1. Juni bis zum 30. November. Sie können bis zu zwei Wochen andauern und riesige Flächen verwüsten (Durchmesser: mehrere 100 Kilometer).
Das Wort Hurrikan kommt ursprünglich aus dem Indianischen und bedeutet so viel wie "Gott des Windes". (Siehe auch Huracan)
Da Hurrikane hohe Windgeschwindigkeiten und Wellen sowie schwere Niederschläge bringen können, stellen sie eine große Gefahr für Menschen, die Natur sowie für Sachwerte dar. Den höchsten materiellen Schaden richtete 1992 der Hurrikan Andrew mit etwa 30 Milliarden Dollar an, wurde aber möglicherweise im August 2005 von Hurrikan Katrina übertroffen, der mit etwa 250 bis 300 km/h über Florida, Louisiana (besonders der Großraum New Orleans), Mississippi, Alabama und Georgia hinwegzog und vermutlich mehrere Tausend Opfer und Schäden von ca. 100 Mrd. Dollar verursachte. Hurrikan "Katrina" tobte über 233.000 Quadratkilometern. Das entspricht fast der Fläche Großbritanniens. Rund 350.000 Häuser sind zerstört. Die Gesamtschäden werden auf etwa 100 Milliarden Dollar (80 Milliarden Euro) geschätzt. Die Schadenssumme ist größer als die der zwölf kostspieligsten Hurrikans zusammengenommen.
Wenn Hurrikane die Frontalzone der mittleren Breiten erreichen, können sie sich in ein außertropisches Tiefdrucksystem umwandeln (extratropical transition) und dann sogar Europa noch schwere Regenfälle bringen.
Entstehungsweise und Lebenszyklus
Hurrikane entstehen über dem Meer vor der Küste Westafrikas; dabei muss die Wassertemperatur mindestens etwa 27°C betragen. Wasser verdunstet, steigt auf und große Gewitterwolken bilden sich. Durch die aufsteigenden Luftmassen fehlt über der warmen Meeresoberfläche "Luft", diese strömt von außen nach, da Luftdruckunterschiede bestehen. Diese aufsteigenden Luftmassen werden durch die Corioliskraft in Rotation versetzt, ein Wirbel entsteht. Die Wärmeenergie der feuchten Luftmassen wird unter Einfluss der Corioliskraft in Bewegungsenergie umgewandelt. Die Geschwindigkeit steigt langsam an; ab einer Windgeschwindigkeit von 62 km/h (Windstärke 8) spricht man von einem tropischen Sturm. Wenn alle Bedingungen erfüllt sind, steigt in diesem Wirbel die Windgeschwindigkeit weiter an, während er sich westwärts weiterbewegt, und er entwickelt sich zu einem Hurrikan mit einer Windgeschwindigkeit von 118 km/h und mehr (Windstärke 12). Ein solches System bezieht seine Energie aus dem warmen Oberflächenwasser der tropischen Breiten und kann von seiner Entstehung als tropische Depression bis zu seiner Auflösung über Land oder kühlerem Wasser eine Lebensdauer von ca. 1-4 Wochen erreichen.
Einteilung
Hurrikane werden nach der Saffir-Simpson-Skala eingeteilt:
Kategorie | Wind in mph | Wind in km/h | Anstieg Wasserspiegel in m | Zentraldruck in hPa |
Tropischer Wirbelsturm | 35–73 | 56–117 | 0–3 | |
1 (schwach) | 74–95 | 119–153 | 1,2–1,6 | über 980 |
2 (mäßig) | 96–110 | 154–177 | 1,7–2,5 | 965–979 |
3 (stark) | 111–130 | 178–210 | 2,6–3,8 | 945–964 |
4 (sehr stark) | 131–158 | 211–249 | 3,9–5,5 | 920–944 |
5 (verwüstend) | über 158 | über 249 | über 5,5 | unter 920 |
Entstehungsorte
Hurrikane entstehen oft im Bereich des Karibischen Meeres, der Westindischen Inseln und des Golfes von Mexiko. Sie entstehen meist aus Störungen der Passatströmung, welche immer über warmen Meeresgebieten liegen.
Windgeschwindigkeit
Von einem Hurrikan spricht man, wenn die Windgeschwindigkeit 118 km/h übersteigt, d. h. Beaufort 12 erreicht. Die Geschwindigkeit eines Hurrikans mit bis zu 100 km Durchmesser, beträgt bis über 200 km/h; es wurden sogar schon Geschwindigkeiten von über 300 km/h gemessen.
Nach ersten meteorologischen Daten erreichte der Hurrikan Katrina am 29. August 2005 gegen 14:00 Uhr MESZ das US-Festland, mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 220 Kilometer pro Stunde.
Typische Merkmale
Typisch ist das sogenannte "Auge"; eine windschwache, niederschlagsfreie und wolkenarme Zone im Zentrum des Hurrikans. Wenn das Auge des Hurrikans vorüberzog, dachten die Menschen in früheren Zeiten häufig, der Sturm sei vorbei, begaben sich ins Freie, um die Schäden zu begutachten, doch dann wurden sie am Ende des Durchzugs des Auges vom erneuten Hereinbrechen des Sturms überrascht und fielen ihm zuweilen zum Opfer. Ein weiteres typisches Merkmal für einen Hurrikan ist, dass er, da er auf der nördlichen Halbkugel ensteht immer linksdrehend ist und durch diese Drehung stets unsymetrische Gefahren mit sich bringt.
Gefahren
Ein Hurrikan bringt mehrere Gefahren mit sich. Zum ersten können durch die hohe Windgeschwindigkeit Gebäude zerstört werden und auch kleine Gegenstände werden durch die hohe Geschwindigkeit zu einer tödlichen Gefahr. Zum zweiten schiebt ein Hurrikan durch seine zyklischen Winde einen Flut-Berg vor sich her. Dieser Flut-Berg ist besonders in den Quadanten ausgeprägt welche sich "Steuerbord" zu seiner Laufrichtung befindet (dort addieren sich die Vektoren seiner Laufrichtung und der Zyklischen Winde). Bei Landfall sind es diese Quadranten, in denen aufgrund dieser landwärtige Winde mit den schwersten Überflutungen zu rechnen ist. Aussnahmen zu diesem Regelfall, bilden kleine Inseln über die nur ein Teil des Hurrikans hiwegzieht, oder Buchten in denen die Flut auch in dazu abweichenden Richtungen auflaufen kann. Der Flut-Berg kann an Land zuweilen bis auf 10 m über NN auflaufen (Hurrikan_Katrina) und zu schweren Überflutungen führen. Und zum Dritten gibt es in einem solchen Sturm-System extreme Niederschläge, die ebenfalls zu Überschwemmungen, auch in höher gelegenen Gebieten, führen können. Außerdem wird immer wieder beobachtet, dass sich an der Grenze des Auges eines starken Hurrikans kurzzeitig Tornados bilden können. Deren Lebensdauer ist im Vergleich zu der eines Hurrikans meist auf einige Minuten oder sogar nur Sekunden beschränkt, das Zerstörungspotential dafür um so heftiger
Steigendes Bedrohungspotential
Viele Wissenschaftler sind der Ansicht, dass künftig mit immer stärkeren und bedrohlicheren Hurrikanen zu rechnen sein wird, was auf globale Klimaveränderungen, konkret auf den Anstieg der Durchschnittstemperatur und somit der Oberflächentemperatur der Weltmeere, zurückzuführen sei. Eine Studie des MIT, in der die Hurrikan-Aktivität der letzten drei Jahrzehnte analysiert wird, bestätigt diese Tendenz.
Namen von Hurrikanen
Sie tragen harmlose Namen, gehören aber zum zerstörerischsten, was die Natur zu bieten hat: 1950 begannen die Meteorologen mit der Benennung der Hurrikans. In diesem Jahr sowie im Folgejahr waren zunächst Namen im Gebrauch, die dem damaligen internationalen phonetischen Alphabet entsprachen - also Able, Baker, Charlie, etc. Englische Frauennamen wurden im Jahr 1953 eingeführt.Im Jahr 1979 benutzte man zum ersten Mal abwechselnd männliche und weibliche Namen, außerdem ergänzte man die englischen durch französische und spanische Namen.
Während der erste Sturm jeden Jahres im Atlantik einen Namen bekommt, der mit einem A beginnt, wird im Zentral-Pazifik (beginnend bei 140° West) jeweils der nächste Name der Liste vergeben, unabhängig von Jahr oder Buchstaben.
Am Beispiel "Katrina": der Hurrikan davor trug den Namen "Jose". Sobald "Katrina" überstanden ist und sich ein neues Sturmtief bildet und schließlich zum Hurrikan auswächst wird dieses/r den Namen "Lee" bekommen. Danach würde es mit "Maria" weitergehen. Hier kann man schon erkennen das die Namen Alphabetisch geordnet sind. Da das Jahr mit "A" anfängt, kann man leicht erkennen wieviele Stürme es schon gegeben hat.
Die Namen für alle Hurrikane der nächsten Jahre stehen bereits fest: in 6-Jahres-Listen werden diese Namen vom "World Meteorological Organziation's Region 4 Hurricane Committee" ausgesucht und festgehalten - nach sechs Jahren kommt wieder die erste Liste an die Reihe. Das bedeutet, dass die Namen, die 2004 verwendet wurden zugleich die Namen für 2010 sind.
Es kann allerdings auch passieren, dass Namen ganz von der Liste verschwinden - nämlich dann, wenn ein Hurrikan besonders schlimmen Schaden angerichtet hat. So findet sich der Name "Ivan" aus dem Jahr 2004 in der 2010er Liste nicht mehr - stattdessen ist nun der Name "Igor" verzeichnet. Gleiches wird wohl "Katrina" widerfahren - aus ihr wird dann wohl eine "Katy" oder ähnliches...
Nennenswerte Hurrikane
- Great Hurricane von 1780
- Galveston-Hurrikan (1900)
- Hurrikan Camille 1969, USA
- Hurrikan Andrew 1992
- Hurrikan Mitch 1998
- Hurrikan Katrina 2005, USA