Tarantula (Film)

Film von Jack Arnold (1955)
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Filmdaten
Deutscher Titel: Tarantula
Originaltitel: Tarantula
Produktionsland: USA
Produktionsjahr: 1955
Länge (PAL-DVD): 80 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Crew
Regie: Jack Arnold
Drehbuch: Jack Arnold und Robert M. Fresco
Musik: Joseph Gershenson
Kamera: George Robinson (Kameramann) und Clifford Stine
Schnitt: William Morgan
Produktion: William Alland
Darsteller
Dr. Matt Hastings: John Agar
Stephanie „Steve“ Clayton: Mara Corday
Prof. Gerald Deemer: Leo G. Carroll
Sheriff Jack Andrews: Nestor Paiva
Joe Burch: Ross Elliott
Lt. John Nolan: Edwin Rand
Townsend: Raymond Bailey
Josh: Hank Peterson
Barney Russell: Bert Holland
Andy Andersen: Steve Darrell

Tarantula ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Horror-Thriller in Schwarz-Weiß von 1955, in dem John Agar, Mara Corday und Leo G. Carroll unter der Regie von Jack Arnold die Hauptrollen spielten. Obwohl es sich bei Tarantula um ein typisches B-Movie handelt, erlangte der Film im Lauf der Jahrzehnte einen gewissen Kultstatus.

Handlung

In der Nähe des Wüstennests Desert Rock in Arizona wurde ein grässlich deformierter Toter gefunden. Dr. Matt Hastings (John Agar) wird von Sheriff Jack Andrews (Nestor Paiva) in die Leichenhalle gebracht. Dort trifft auch der Wissenschaftler Prof. Gerald Deemer (Leo G. Carroll) ein und identifiziert den Toten als seinen Kollegen Jacobs, mit dem er in einem einsamen Haus in der Wüste an wissenschaftlichen Experimenten arbeitete. Er behauptet, Jacobs sei an Akromegalie gestorben. Dr. Hastings hat Zweifel an dieser Diagnose.

Prof. Deemer kehrt in sein Haus zurück und arbeitet in seinem Labor, wo er überlebensgroße Ratten, Mäuse und Meerschweine züchtet. Auch eine sehr große Tarantel lebt in einem Glaskasten. Währenddessen schleicht aus dem Hintergrund eine deformierte Gestalt auf ihn zu und greift ihn an. Es ist sein Laborant Paul. Es kommt zum Kampf, das Labor wird verwüstet und die monströse Gestalt verabreicht Deemer eine Injektion, bevor sie stirbt. Die Tarantel entkommt unbemerkt. Deemer bestattet seinen Mitarbeiter heimlich nachts in der Wüste.

Inzwischen begegnet Dr. Hastings in der Stadt der schönen Stephanie „Steve“ Clayton (Mara Corday). Die neue Assistentin des Professors ist gerade angekommen, und der Doktor bringt sie zu Deemers Haus in der Wüste. Deemer zeigt den beiden sein Labor und eröffnet ihnen, dass er an einer synthetischen Nährflüssigkeit arbeitet, die dereinst die Hungerprobleme auf der Welt lösen soll.

Der Professor arbeitet seine Assistentin Steve Clayton ein und zeigt ihr seine Experimente. Inzwischen beginnt seine Stichwunde zu schmerzen. Kurz darauf treffen sich Dr. Hastings und Steve Clayton. Während einer Zigarettenpause in der Wüste lösen sich plötzlich riesige Felsbrocken von einem Steinhügel und drohen sie zu zerschmettern. Sie fliehen entsetzt und fahren mit dem Auto davon. Nach ihrer Abfahrt sieht man die gigantische Tarantel hinter den Felsen erscheinen.

Wieder im Haus des Professors entdeckt die Laborantin, dass sich der Professor verändert, auch er beginnt Deformationen zu zeigen, eine Folge der Injektion mit Wachstumsserum durch den Laboranten. Sie packt Entsetzen. Dr. Hastings und der Sheriff entdecken inzwischen bei dem Farmer Andy Anderson (Steve Darrell) die Gerippe mehrerer Pferde und eine Pfütze mit einer geheimnisvollen weißlichen Flüssigkeit. Ratlos kehren die Männer zurück in die Stadt.

Nachts fällt die Riesentarantel über die Farm her, tötet Anderson und zwei Männer, die in einem Kleinlastwagen durch die Nacht fahren. Am Morgen entnimmt Dr. Hastings an der Unfallstelle eine Probe der Flüssigkeit und identifiziert sie an seinem Mikroskop als Insektengift. Steve Clayton informiert den Doktor, dass Prof. Deemer schwer krank ist. Hastings fährt hinaus zum Professor und versucht ihm zu helfen. Dieser eröffnet nun, dass Jacobs und der Laborant Paul einen Selbstversuch machten. Er erzählt die ganze Geschichte. Deemer glaubt, dass bei dem Laborbrand viele seiner Tiere ums Leben kamen, auch die Tarantel wähnt er tot. Hastings wird hellhörig und fliegt nach Phoenix, um sein Untersuchungsergebnis betätigen lassen. Jetzt geht ihm ein Licht auf, er ahnt, dass in der Wüste eine Riesentarantel lebt.

Matt kehrt am späten Abend aufgeregt in die Wüstenstadt zurück und alarmiert den Sheriff. Inzwischen attackiert die Tarantel Deemers Haus. Steve gerät in Panik, als das Monstrum das Fenster zerbricht. Auch der Professor erwacht, grässlich deformiert. Die Tarantel verschlingt ihn, während Steve fliehen kann. Matt rettet sie im letzten Moment. Auf der Landstraße treffen sie auf den Sheriff und einige Polizisten. Sie eröffnen das Feuer mit Maschinenpistolen, doch es hat keinen Sinn. Aufgeregt wird die Stadt evakuiert. Hastings schlägt vor, ein Kampfflugzeug mit Napalmbomben auf das Monster loszulassen.

Am Morgen startet ein Kampfgeschwader, während die Stadtpolizei eine Sprengfalle für die Tarantel stellt. Nun sind auch die letzten Zweifler wie der Zeitungsmann überzeugt. Die Sprengung auf der Landstraße macht dem Monster allerdings nichts aus. Unbeschadet setzt es den Weg in die Stadt fort. Die kleine Gruppe flieht weiter in die verlassene Stadt. Als die Tarantel am Stadtrand auftaucht, greifen die Kampfjets an. Sie feuern Napalmbomben, bis das Monster in einem Flammenmeer zugrunde geht. Wie gebannt beobachten die übrigen Menschen in der Stadt das Ende des Ungeheuers.

Sonstiges

Der Film arbeitet geschickt mit zwei Kernängsten der Zuschauer: dem Horror vor Spinnen und grässlichen Deformierungen. Interessanterweise löst Prof. Deemers Serum unterschiedliche Reaktionen aus: bei Tieren Riesenwachstum, beim Menschen körperliche Deformationen. Eine Erklärung dafür liefert der Film jedoch nicht. Auch Jack Arnolds Tarantula benutzt die in der McCarthy-Ära gängigen Versatzstücke der amerikanischen Science Fiction B-Movies: die Armee als Beschützer der (amerikanischen) Demokratie und somit der "freien" Welt; den Einsatz des Militärs als letzte und das Problem lösende Option; den "mad scientist", dessen Wissenschaft sich gegen ihn wendet; eine als hinterlistig, alles gefährdend und erbarmungslos dargestellte Kreatur, die, dem Kommunismus gleich, kein Mitleid kennt; Frauen in nicht die Handlung tragenden Rollen, jedoch mit erheblichem, vokalem Vermögen ("scream queens"); eine amerikanische Kleinstadt-Idylle als Ort des amerikanischen Ideals, das bedroht wird usw.

Bei den Dreharbeiten kam eine echte Tarantel in einer Miniaturlandschaft zum Einsatz. Mit Druckluftdüsen wurden dabei ihre Bewegungen gesteuert.

In dem Film sind einige kleine, aber auffällige Fehler passiert: Einmal wurde bei der Tricktechnik unsauber gearbeitet, daher „verschwindet“ ein Bein der Tarantel kurzzeitig im Himmel. Zur Vernichtung des Monsters starten mehrere F-84-Kampfjets, den Angriff fliegen jedoch F-80-Maschinen. Sowohl in der Original-, als auch in der synchronisierten Version macht das landende Flugzeug des Doktors quietschende Geräusche, wie auf einer geteerten Start- und Landebahn, obwohl es auf einer Sandpiste aufsetzt.

In einer seiner ersten Filmrollen ist Clint Eastwood als Geschwaderkommandeur zu sehen. Da er eine Pilotenmaske trägt, können ihn jedoch meist nur seine echten Fans erkennen.