Arpajon

französische Gemeinde
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Arpajon (dt.: [aʁ.pa.ʒɔ̃]) ist eine französische Gemeinde, die etwa dreißig Kilometer südwestlich von Paris im Großraum Paris innerhalb des Département Essonne und der Region Île-de-France liegt. Der Ort gehört zum Arrondissement Palaiseau und ist Verwaltungssitz des Kantons Arpajon.

Arpajon
Arpajon (Frankreich)
Arpajon (Frankreich)
Staat Frankreich Frankreich
Region Île-de-France
Département (Nr.) Essonne (91)
Arrondissement Palaiseau
Kanton Arpajon
Koordinaten 48° 35′ N, 2° 15′ OKoordinaten: 48° 35′ N, 2° 15′ O
Höhe 47–89 m
Fläche 2,40 km²
Einwohner 11.503 (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 4.793 Einw./km²
Postleitzahl 91290
INSEE-Code
Website http://www.arpajon91.fr

Geografie

Arpajon liegt sehr zentral innerhalb des Département Essonne. Die Gemeindefläche umfasst 2,4 km² und ist durch seine Nähe zur Hauptstadt Paris noch sehr städtisch geprägt. Nach Süden hin finden sich jedoch auch ländliche Charakteristika.

Durch das Stadtzentrum fließt in West-Ost-Richtung die zum Flusssystem der Seine gehörende Orge, hier mündet auch ihr Nebenfluss Rémarde ein. Etwas südlich wird die Stadt von der Eisenbahnlinie, an ihrem westlichen Rand von der Autobahn-ähnlich ausgebauten RN 20 zerschnitten. Das Gelände ist durch den Flusseinschnitt nach Norden zum Hügel von Limas und nach Süden zum Plateau d'Avrainville leicht ansteigend. Arpajon gehört zur Region Beauce. Dies ist eine baum- und strauchlose, mit einer fruchtbaren Lehmdecke überzogene Kalkebene.

Geschichte

 
Das Rathaus von 1868
 
Das Bahnhofsgebäude von Arpajon

Schon zu römischer Zeit war hier eine Festung, um den Übergang der Orge zu sichern. Aus dieser Geschichtsperiode rührt auch die damalige Bezeichnung der Stadt Chastres später durch Lautwandel Châtres. Um 675 wurde bei Arpajon der spätere Bischof und Heilige Korbinian von Freising geboren. Das Datum der Stadtwerdung ist nicht bekannt, im Jahre 1360 ist aber von der Belagerung "der Stadt" durch die Angelsachsen die Rede. Seit 1470 beanspruchten die Herrscher von Marcoussis den Besitz dieses Gebietes, ab 1545 ist die Stadt wieder frei.

Im Jahre 1720 kaufte Louis d’Arpajon, der der großen Familie der Rouergue angehörte und Generalleutnant der königlichen Armee war, erneut dieses Markgrafentum. Er erhielt damit auch das Recht, der Stadt seinen Namen zu geben. Seitdem heißt sie Arpajon. Der Markgraf und sein Schwiegersohn Philippe de Noailles bewohnten das Schloss im Stadtzentrum. Der feudale Lebenswandel wurde jäh beendet: Philippe de Noailles und seine Gattin Anne-Claude d’Arpajon wurden während der Revolution per Guillotine hingerichtet; vom Schloss stehen heute nur noch die Grundmauern, es wurde 1802 zerstört.

Um 1851 gründeten die Brüder Martin aus Limoges eine Schuhfabrik, in der im Jahre 1900 450 Erwachsene und 50 Kinder beschäftigt waren. In den Jahren 1865 bis 1867 wurde die Eisenbahnlinie Brétigny - Tours erbaut und Arpajon erhielt einen Bahnhof. Zu Beginn es 20. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung — auch in den benachbarten Gemeinden Marcoussis, Linas und Montlhéry — besonders stark an. Zwischen 1911 und 1936 verkehrte eine 32 km lange Kleinbahn bis in das Quartier des Halles in Paris, die l'Arpajonnais (wiki:fr:Arpajonnais) genannt wurde, um die Markthallen mit frischer Ware vom Land zu beliefern.

Kirche

 
Westfront der Kirche St. Clement

Die Stadt steht unter dem Patronat des hl. Clemens, dem die Kirche geweiht ist. Sie steht in der Tradition der Benedektienerabtei St. Clemens, die 1006 gegründet wurde. Gebaut aus grauem mit roter Marserung durchsetztem Kalkstein, in der Anlage dreischiffig wurde sie im Jahre 1510 erstmalig grundlegend renoviert. Im 19. Jahrhundert wurde die gotische Fassade Opfer des neuen Baustils. 1995 schließlich wurde rund um das Gebäude eine Drainage gelegt. Dabei wurden mehrere Grabsteinplatten gefunden, die daraufhin ins Innere der Kirche verbracht wurden. Eine von ihnen enthielt eine Inschrift mit dem Sterbedatum von Pierre de Chastres aus dem Jahre 1317. Die Grabplatte von Louis d’Arpajon enthält eine umfangreiche Inschrift mit seinen Ruhmestaten während des Krieges. Er starb am 21. August 1736 und liegt bestattet im Chor der Kirche.

Besonders sehenswert ist auch der alte Glockenturm (ebenfalls von 1006).

Öffentliche Einrichtungen

Arpajon hat neben dem oben erwähnten Bahnhof eine Polizeistation, ein Postamt, eine Außenstelle des Finanzamtes, aber keine Gerichtsbarkeit.

Schulen

Die Stadt besitzt:

  • drei Gymnasien
    • Lycée Edmond Michelet mit naturwissenschaftlichem und neusprachlichem Zweig
    • Lycée Général Technologique René Cassin
    • Lycée Professionnel Paul Belmondo
  • drei Grund- und Hauptschulen
  • private Grundschule
  • Konservatorium für Musik

Gesundheitswesen

Folgende Anbieter stehen der Bevölkerung zur Verfügung:

  • Städtische Krankenhaus Centre Hospitalier d'Arpajon
  • Privatklinik Clinique des Charmilles
  • ein Altenheim Guinchard
  • verschiedene Allgemein- und Fachärzte sowie Zahnärzte, Apotheken usw.

Kultur

 
Die Markthalle

In der Stadt gibt es ein Filmstudio. Auch das Zentrum war schon mehrfach Drehort von Filmen. Arpajon pflegt den Film mit einem privaten Kino, das fünf Säle hat und subventioniert wird. Ferner existiert eine Stadtbücherei (Bibliothèque municipale).

Sehenswert ist die 35 Meter lange und 18 Meter breite Markthalle von 1470, die seit 1921 unter Denkmalschutz (Monument historique) steht. Sie wird noch immer als Markthalle genutzt.

Städtepartnerschaft

Seit 1991 besteht eine Städtepartnerschaft zur 700 km entfernten deutschen Stadt Freising.

Commons: Arpajon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien