Feldbahn
Feldbahnen (auch als Lorenbahnen bezeichnet) sind nichtöffentliche Schmalspurbahnen zum Transport landwirtschaftlicher, forstwirtschaftlicher (Waldbahnen) und industrieller Güter wie Holz, Erze, Torf, Ton und Sande. Der Materialtransport erfolgt oft mittels Loren. Auch in der weiterverarbeitenden Industrie spielten diese Schmalspurbahnen eine bedeutende Rolle. So fanden sich Feldbahnen häufig assoziiert bei Schamottefabriken, Ziegeleibetrieben sowie bei der Eisen- und Stahlindustrie.
Einsatz und Betrieb
Ferner wurden Feldbahnen verwendet zum Ziehen von Schiffen in Kanälen und Schiffsschleusen (Treidelbahn), zum militärischen Material- und Personaltransport (Heeresfeldbahn), zum Materialtransport auf Großbaustellen, zur Versorgung von Inseln und als Trümmerbahn in Städten nach den Zerstörungen der Weltkriege.
Die Spurweiten liegen zwischen 400 und 1000 mm. Der Oberbau (Gleise) reicht von leichten Gleisrahmen, die von zwei Personen getragen und verlegt werden können und oft ohne Unterbau provisorisch auf der frei geräumten Bodenoberfläche liegen, bis hin zu festverlegten, eingeschotterten Strecken für schwere Lasten und längeren Gebrauch. Enge Radien ermöglichen eine günstige Streckenverlegung auch in schwierigem Gelände weitgehend ohne Kunstbauten. Die provisorische Verlegung (so genannte "fliegende Gleise") entlang vorrückender Grubenkanten auf oft weichem Untergrund führt gelegentlich zu Entgleisungen von Fahrzeugen, weswegen bei vielen Feldbahnen Holzbohlen und andere Hebewerkzeuge zum Wiedereingleisen mitgeführt werden.
Einfache und robuste Fahrzeuge bestimmen den Betriebsalltag, nicht immer sind Loks vorhanden, da sich einzelne Loren auch beladen mit menschlicher Muskelkraft oder mit Pferden bewegen lassen. Häufig handelt es sich beim Fahrzeugmaterial um Selbstbauten. Meist sind keine Signalanlagen vorhanden, die niedrigen Geschwindigkeiten erlauben das Fahren auf Sicht.
Eine Sonderform der Feldbahnen waren die "Pionier-Eisenbahnen" der ehemaligen DDR. Diese wurden zu Lern- und Unterhaltungszwecken in einigen Grossstädten der DDR wie Berlin, Magdeburg, Dresden u.a. in Parkanlagen angelegt. Sie wurden in der Regel von Kindern und Jugendlichen unter Aufsicht Erwachsener betrieben.
Heutige Situation
Die Bedeutung von Feldbahnen hat stark abgenommen, da ihre Aufgaben zunehmend von LKW und Förderbändern übernommen werden, so dass sie nur noch dort eingesetzt werden, wo die Bodenbeschaffenheit (z.B. Moor/Torfbahn) oder der zur Verfügung stehende Platz (Bergbau/ Erzbahnen) einen wirtschaftlichen Betrieb anderer Beförderungsmittel unmöglich machen. Zunehmend widmen sich Museen und Vereine dem Erhalt historischen Feldbahnmaterials.
Siehe auch: Grubenbahn - Gartenbahn - Parkeisenbahn
Feldbahnmuseen mit Fahrbetrieb
Baden-Württemberg
Berlin
Brandenburg
- Mildenberg: Ziegeleimuseum 2 Bahnen , 500 und 630 mm
Hessen
- Eichenberg: [6]
- Frankfurt/Main: [7]
- Bad Schwalbach: Moorbahn
- Solms–Oberbiel: Feld- und Grubenbahnmuseum Fortuna (FGF)
Mecklenburg-Vorpommern
- Alt Schwerin: Agrarhistorisches Museum
- Bad Sülze: Salzmuseum, Torflorenbahn
Niedersachsen
- Deinste: Deutsches Feld- und Kleinbahnmuseum
- Drochtersen–Aschhorn: Moorbahn
- Freistatt–Heimstatt: Diakonie
- Groß-Hesepe: Moormuseum
- Saterland–Ramsloh: [8]
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
- Guldental: [9]
- Ramsen (Pfalz)–Eiswoog: Stumpfwaldbahn
- Serrig: Hofgut Serrig, Weinbergbahn
Sachsen
- Glossen: Feldbahnschauanlage
- Leipzig-Lindenau: Museumsfeldbahn, 800 mm
- Löbau: [10]
- Lohmen, Herrenleite: [11]
- Muskau: Waldeisenbahn
- Chemnitz: Feldbahn im Sächsischen Eisenbahnmuseum
Sachsen-Anhalt
- Elbingerode: Grubenbahn
- Klostermansfeld: Bergwerksbahn, 750 mm
- Schlanstedt: [12]
Schleswig-Holstein
Thüringen
- Ilfeld-Netzkater: Grubenbahn
- Lichtenhain: Waldeisenbahn
- Regis-Breitingen–Meuselwitz: Kohlebahn, 900 mm
Österreich
- Freiland, Niederösterreich: Feld- und Industriebahnmuseum
- Schwarzau im Gebirge, Rotte Naßwald: Waldbahn Naßwald
Schweiz
Literatur
- Christopher, A. (2004): Die Feldbahn Bd. 6 - Feldbahnbetriebe in Deutschland und Österreich, 144 S., Zeunert Verlag, Gifhorn.