Studienseminar
Studienseminare sind Einrichtungen, an denen Referendare ihre zweite Phase der Lehrerausbildung absolvieren.
Rechtlich handelt es sich um den Schulen und ihren jeweiligen Organisationsformen zugeordnete Einrichtungen, die der Aufsicht des Staates unterstehen und weisungsgebunden sind, im Unterschied zu den Universitäten, für die die Verfassungsgarantie der Freiheit von Forschung und Lehre gilt.
Die Ausbildungsdauer beträgt je nach Schulform und Bundesland 1,5 bis 2 Jahre. Ziel der Ausbildung soll, ausgehend vom wissenschaftlichen Hochschulstudium, die didaktische und methodisch unterrichtsspezifische Umsetzungsmöglichkeit des einzelnen Faches sein. Darüber hinaus umfasst die Zielsetzung dieser Ausbildungsphase grundsätzlich alle Kompetenzen, derer Angehörige der Lehrerprofession bedürfen.
Diese Einrichtung der zweiten Phase ist europaweit singulär; sie geht historisch auf das Referendariat der Juristen aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts zurück, als der preußische Staat nach der Universitätsreform eine Einrichtung benötigte, die ihm loyale und subalterne Staatsdiener garantierte.
Obwohl diese zweite Phase sehr viel Geld kostet, ist bisher - auch nicht im Rahmen der allgemeinen Evaluationseuphorie und der Sparmaßnahmen - noch niemals eine fundierte Untersuchung ("Evaluation") über den Sinn dieser Einrichtung vorgelegt worden. So ist es durchaus zweifelhaft, dass die Rerendare im Zwiespalt zwischen den Kulturen der jeweiligen Ausbildungsschulen, an denen sie tätig sind, und den Theorien und Auffassungen der Fachleiter und unter der Drohung einer schlechten Benotung in der 2. Staatsprüfung eine ehrliche und den Standards der pädagogischen Wissenschaft sowie psychologischen Erkenntnissen entsprechende Unterstützung bei der Herausbildung ihres eigenen Professionsprofils erfahren.
- In Nordrhein-Westfalen existieren 84 Seminare für die zweite Phase der Lehrerbildung (vgl. http://www.studienseminare.nrw.de/ )
- In Niedersachsen gibt es ca. 18 Studienseminare für den gymnasialen Bereich.