Domnowo

Ort im russischen Oblast Kaliningrad
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Dorf
Domnowo/Domnau
Домново
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Domnowo (russisch Домново, deutsch Domnau, polnisch Domnowo, litauisch Dumnava) ist ein Ort in der Oblast Kaliningrad in Russland.

Geographie

Domnowo liegt im Süden der Oblast Kaliningrad auf zwei Hügeln oberhalb des Flusses Gerlach unweit der russisch-polnischen Grenze. Die Gebietshauptstadt Kaliningrad (Königsberg) liegt etwa 40 Kilometer in nordwestlicher Richtung entfernt.

Geschichte

 
Wappen bis 1945
Datei:Domnaunotgeld.jpg
Notgeldschein von 1921

Der baltische Prussenstamm der Natanger siedelte im 13. Jahrhundert in dem südlich des Flusses Pregel gelegenen Gebiet Tummonis. Der Name deutet auf Sedimentgestein und Dickicht (prußisch tums: dicht, verdickt). In dem Christburger Vertrag von 1249 zwischen dem Deutschen Orden und den Prusai/ Prußen wird dieses Gebiet, das später der Stadt Domnau seinen Namen gab, erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit bestand eine an der Gerlach gelegene Natangerburg, die der Deutsche Orden Ende des 13. Jahrhunderts eroberte und durch eine eigene Festung ersetzte. Im Schutze der Burg entwickelte sich eine Siedlung, in der 1321 eine Ordenskirche erbaut wurde. 1400 verlieh der Hochmeister des Deutschen Ordens Konrad von Jungingen dem Ort als Domnau das Stadtrecht. Im preußischen Städtekrieg wurden Stadt und Burg 1458 zerstört. Als Lohn für ihre Kriegsdienste gibt der Hochmeister des Deutschordens Heinrich Reffle von Richtenberg seinen Hauptsoldleuten Konrad von Egloffstein und Hartung von Egloffstein die Stadt Domnau als Lehen.[1] Konrad von Egloffstein errichtete auf einer Insel im Fluss ein neues Schloss, und die Reste der alten Burg wurden 1474 abgerissen.

Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert litt Domnau unter insgesamt sieben Stadtbränden. 1778 wurde das Schloss Domnau durch den Kammerherren von Witten aus- und umgebaut. Mit der preußischen Verwaltungsordnung von 1815 wurde Domnau in den Kreis Friedland (1927 in Kreis Bartenstein umbenannt) eingegliedert und erhielt den Sitz des Landratsamtes. Einen Eisenbahnanschluss erhielt Domnau nicht, der nächste Bahnhof war im fünf Kilometer entfernten Preußisch Eylau. 1880 lebten 2082 Einwohner in Domnau. Schon zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt 1914 zu zwei Dritteln zerstört, wurde aber mithilfe ihrer Patenstadt Schöneberg in Brandenburg bereits 1916 wieder aufgebaut.

1945 wurde Domnau teilweise zerstört, doch ist die Kirche bis heute gut erhalten geblieben. Die einheimische deutsche Bevölkerung floh bzw. wurde bis 1948 ausgesiedelt und durch Neubürger aus allen Teilen der ehemaligen Sowjetunion ersetzt. Als einer der ganz wenigen Orte in der Oblast Kaliningrad hat die Stadt ihren historischen Namen anlässlich der Umbenennung in Domnowo 1946 in slawisierter Form behalten können.

Einwohnerentwicklung

  • 1875: 2.113
  • 1910: 2.073
  • 1939: 2.988

Patenschaft

Seit dem 9. August 1958 besteht eine Patenschaft der niedersächsischen Stadt Nienburg für die ehemaligen Einwohner Domnaus, die als Vertriebene in die Bundesrepublik gelangt waren.

Söhne und Töchter des Ortes

Domnowski Sowjet (Домновский cовет)

Zum Dorfsowjet Domnowo gehörten bis 2009 folgende Ortschaften:

russischer Name deutscher Name (bis 1945) russischer Name deutscher Name (bis 1945)
Алёхино (Aljochino) Naukritten Нагорное (Nagornoje) Perkappen
Черёмухово (Tscherjomuchowo) Groß Klitten Пчелино (Ptschelino) Talskeim
Черкасово (Tscherkassowo) Ober Blankenau Поддубное (Poddubnoje) Groß Sporwitten
Домново (Domnowo) Domnau Пограничное (Pogranitschnoje) Redden
Филипповка (Filippowka) Dommelkeim Привольное (Priwolnoje) Saussienen
Ягодное (Jagodnoje) Kapsitten Раздольное (Rasdolnoje) Warnigkeim
Ельнино (Jelnino) Gertlack Рябинино (Rjabinino) Korwlack
Ермаково (Jermakowo) Deutsch Wilten Седово (Sedowo) Charlottenthal
Ершово (Jerschowo) Blankenau Сокольники (Sokolniki) Grünbaum
Каштаново (Kaschtanowo) Almenhausen Солдатово (Soldatowo) Sehmen
Климовка (Klimowka) Wicken Соловьёво (Solowjowo) Garbnicken
Ключевое (Kljutschewoje) Rambsen Сосновка (Sosnowka) Puschkeiten
Комарово (Komarowo) Groß Haferbeck Сторожевое (Storoshewoje) Klein Klitten
Константиновка (Konstantinowka) Eisenbart Свободное (Swobodnoje) Alsnienen
Красный Бор (Krasnyj Bor) Ditthausen Широкое (Schirokoje) Schönbruch
Крупино (Krupino) Lawo Верное (Wernoje) Pöhlen
Малиновка (Malinowka) Wolmen Восточное (Wostotschnoje) Klein Sporwitten
Марьино (Marjino) Schleuduhnen Знаменское (Snamenskoje) Preußisch Wilten
 
Die vier Verwaltungseinheiten des Rajon Prawdinsk seit 2009

Aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform in der Oblast Kaliningrad wurde 2009[2] die Domnowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Domnowo) gebildet, zu der 28 „Siedlungen“ gehören, davon 16 aus dem vorherigen Domnowski Sowjet.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Heinrich Gottfried Gengle: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 804-806.
  2. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 476 vom 21. Dezember 2004, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009