Patricia Kaas

französische Sängerin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. September 2005 um 18:16 Uhr durch Dr. Shaggeman (Diskussion | Beiträge) (Une fille de l’Est). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Profil
Personendaten
Name: Kaas, Patricia
Beruf: Musikerin
Instrument: Gesang
Genre: Chanson
Foto:  
Geburtstag: 5. Dezember 1966
Geburtsort: Forbach, Frankreich
Alben
Aktuell: Sexe fort (2003)
Debüt: Mademoiselle chante… (1988)
Singles
Aktuell: Herz eines Kämpfers (2005)
Debüt: Mademoiselle chante
le blues
(1987)

Patricia Kaas (* 5. Dezember 1966 in Forbach, Frankreich) ist eine deutsch-französische Chansonette.

Patricia Kaas gehört zu den weltweit erfolgreichsten französischsprachigen Sängerinnen. Ihre Musik hat einen ganz eigenen Charme irgendwo zwischen Kitsch und Kunst. Stilistisch gehört ihre Musik sicher nicht nur zum klassischen Chanson einer Edith Piaf, es finden sich neben Elemente des Jazz, Blues auch zunehmend rockige Töne in ihren Liedern. Einen Großteil ihres Erfolges (mehr als 15 Millionen verkaufte Alben weltweit) macht ihre Bühnenpräsenz aus, die auf mittlerweile fünf Live-Alben und DVDs dokumentiert ist.

Werdegang

Une fille de l’Est

Patricia Kaas wird im lothringischen Forbach (Frankreich, nahe der Grenze zu Deutschland) als jüngstes von sieben Kindern geboren. Ihr Vater Joseph ist ein französischer Bergmann, ihre Mutter Irmgard ist Deutsche. Ihre Mutter ist es auch, die sie bereits in sehr jungen Jahren dazu ermutigt, Sängerin zu werden. Aufgewachsen ist Kaas in Stiring-Wendel, einem Ort zwischen Forbach und Saarbrücken auf der französischen Seite der Grenze. Bis zum Alter von sechs Jahren spricht sie ausschließlich einen deutschen Dialekt.

Ihre Mutter lässt nichts unversucht, die Karriere ihrer Tochter zu fördern. Im Alter von acht Jahren nimmt Kaas an einem Schlagerwettbewerb teil, bei dem sie den ersten Platz belegt. Im Alter von 13 Jahren bekommt sie durch Mithilfe ihres Bruders Daniel einen Vertrag im Saarbrückener Club Rumpelkammer. Kaas nennt sich damals Pady Pax (nach den Spielmannszug Pax Majorettes aus Stiring-Wendel, bei dem sie Mitglied war) und tritt dort 7 Jahre lang mit der Band Dob’s Lady Killers auf. Mit 16 Jahren macht sie ein Praktikum bei einer Modellagentur in Metz. Kaas’ Bemühungen, im Musikgeschäft Fuß zu fassen scheitern jedoch. Ein Produzent lehnt sie mit der Begründung ab, dass man keine zweite Mireille Mathieu brauche.

Ein einschneidendes persönliches Erlebnis widerfährt Kaas im Jahr 1984, als ihre Mutter an Krebs erkrankt und verstirbt. Die Tochter schenkt ihr damals einen Teddybär, um ihre Genesung zu unterstützen. Dieser Teddy begleitet Kaas heute noch überall hin.

Jalouse

Im Jahr 1985 wird die Sängerin im Alter von 19 Jahren schließlich vom französischen Schauspieler Gérard Depardieu entdeckt. Gerüchten zu Folge soll dies in o. g. Rumpelkammer in Saarbrücken geschehen sein. Depardieu produziert ihre erste Single Jalouse (dt. Eifersüchtig), die allerdings ein Flop wird.

Mademoiselle chante le blues

Die ersten musikalischen Erfolge gelingen ihr 1987 mit ihrer ersten, bei Polydor (alle folgenden Alben erscheinen bei CBS/Sony) erschienen Single Mademoiselle chante le blues (dt. Fräulein singt den Blues). Das Album Mademoiselle chante… erscheint ein Jahr später. In diesem Jahr gewinnt Kaas den Victoire de la Musique in der Kategorie »Entdeckung des Jahres«, außerdem erhält sie für Mademoiselle chante… Platin in Frankreich, Belgien und der Schweiz sowie Gold in Kanada. 1989 erhält sie erneut den Victoire de la Musique, dieses Mal als »Künstlerin mit den meisten Plattenverkäufen im Ausland«, 1990 die Goldene Europa als »Sängerin des Jahres«.

Scène de vie

1991 erscheint Scène de vie (dt. Szene des Lebens). Im selben Jahr bekommt Patricia Kaas zwei Victoires de la Musique in den Kategorien »Weibliche Interpretin des Jahres« und wieder als »Künstlerin mit den meisten Plattenverkäufen im Ausland«, den World Music Award als »Beste französische Künstlerin des Jahres« und einen Bambi als »Künstlerin des Jahres«.

Die Welttournee führt sie in 13 Länder (210 Konzerte, 650.000 Zuschauer), darunter Japan, Kanada und die UdSSR (Moskau und Leningrad). Ende 1991 erscheint ihr erstes Live-Album Carnet de scène (dt. Notizbuch des Lebens), zu dem 2004 auch eine Live-DVD erscheint.

Je te dis vous

Der Startschuss zur internationalen Karriere fällt 1993 mit dem Erscheinen des in England aufgenommenen Albums Je te dis vous (dt. Ich nenne dich Sie), das sich in über 40 Ländern verkauft. Produziert wird Je te dis vous von Robin Millar, der auch schon für Sade und die Fine Young Cannibals tätig war. Unter anderem singt Kaas auf diesem Album erstmals einen Titel auf Deutsch: Der Titel Ganz und gar stammt aus der Feder des deutschen Sängers und Komponisten Marius Müller-Westernhagen. Daneben finden sich drei Titel in englischer Sprache, unter anderem der James-Brown-Titel It's A Man’s World. Der britsche Rockmusiker Chris Rea begleitet Kaas bei den Titeln Out Of The Rain und Ceux qui n'ont rien auf der Gitarre.

Die folgende Welttournee führt sie in 19 Länder. Unter anderem spielt sie dabei als erste westliche Sängerin in Hanoi (Vietnam). Auf insgesamt 150 Konzerten spielt sie vor 750.000 Zuschauern. 1994 erscheint ihr zweites Live-Album Tour de charme. Die zugehörige Live-DVD erscheint ebenfalls erst 2004.

Dans ma chair

In der Folge erscheint 1997 Dans ma chair (dt. In meinem Fleisch; produziert von Patricia Kaas und Phil Ramone, der auch schon mit Ray Charles, Billy Joel und Paul Simon gearbeitet hat, in New York), auf dem sie erstmals mit dem französischen Komponisten Jean-Jacques Goldman zusammenarbeitet. Einen Beitrag zum Erfolg des Albums liefern auch die amerikanischen Komponisten und Sänger Lyle Lovett (mit dem Titel Chanson simple) und James Taylor (Don’t Let Me Be Lonely Tonight, bei dem er selbst als Duettpartner auftritt). Der Titel Quand j'ai peur de tout, geschrieben von Diane Warren, wird 2003 von der Band Sugababes unter dem Titel Too Lost In You herausgebracht.

Zu der Tournee zu Dans ma chair erscheint 1998 das Live-Album und Kaas’ erste Live-DVD Rendez-vous, damals allerdings noch als Video-Kassette.

Black Coffee

Das Album Black Coffee gehört zu dem Mysterien in der Geschichte der Patricia Kaas. Bei Black Coffee handelt es sich um ein 1995 in New York eigens für den amerikanischen Markt produziertes Album mit ausschließlich englischen Texten. Gerüchten zu folge wurde es 1997 zwar an die Radiostationen verschickt, ist aber nie offiziell in den Handel gelangt, ist aber hin und wieder in Online-Auktionshäusern als Sammlerstück erhältlich. Über die Gründe für die nicht erfolgte Veröffentlichung kann allerdings nur gemutmaßt werden. Das Titellied ist eine Coverversion des gleichnamigen Billie-Holiday-Titels und wurde von Kaas auf dem ebenfalls 1997 erschienen Sampler Jazz à Saint-Germain veröffentlicht. Des Weiteren befinden sich auf dem Album Coverversionen von Klassikern wie dem Bill-Withers-Titel Ain't No Sunshine aus dem Jahr 1971 und If You Leave Me Now von Chicago von 1976.

Le mot de passe

1999 erscheint mit Le mot de passe (dt. Das Passwort) ein weiteres Studio-Album (produziert von Pascal Obispo), auf dem Kaas bei vielen Stücken von einem Orchester begleitet wird. Wieder liefert Jean-Jacques Goldman seinen Beitrag, unter anderem mit dem Titel Une fille de l'Est (dt. Ein Mädchen des Ostens), in dem Kaas ihre Herkunft aus Ostfrankreich preist. Die französische Sängerin Zazie schrieb den Titel J’attends de nous (dt. Ich erwarte von uns). Der Titel Les éternelles (dt. Die Unsterblichen) wird in Deutschland auch im Duett mit dem Schweizer Tenor Erkan Aki unter dem Titel Unter der Haut veröffentlicht und ist Titellied der fünfteiligen ZDF-Serie Sturmzeit (nach einem Roman von Charlotte Link).

Auf der Tournee zu Le mot de passe wird Kaas in Deutschland vom Hannover Pops Orchestra des Norddeutschen Rundfunks unter der Leitung von Georges Phelivanian begleitet, mit dem sie unter anderem Star-Gast beim Schleswig-Holstein-Musikfestival 1999 ist und das auf dem 2000 erscheinenden Live-Album Ce sera nous zwar zu hören, auf der Live-DVD aber nicht zu sehen ist. 2000 erscheint auch eine aufwendig gearbeitete Long-Box, in der sich neben allen bisher bei Sony veröffentlichten Studio-Alben auch ein umfangreiches Booklet befindet. Im Oktober 2000 bekommt Patricia Kaas den Adenauer-de-Gaulle-Preis überreicht.

Piano Bar

2001 startet Patricia Kaas ihre Schauspielkarriere mit dem Film And now… Ladies And Gentlemen des französischen Regisseurs Claude Lelouch. Offenbar aus Zeitmangel der Künstlerin veröffentlicht ihre Plattenfirma in diesem Jahr das Best-Of-Album Rien ne s’arrête (dt. Nichts hält an), auf dem lediglich der gleichnamige Titel neu ist.

Zu o. g. Film erscheint auch das Album Piano Bar, wobei es sich nicht um den Soundtrack zu dem Film handelt. Dieser stellt ihr erstes Album dar, das überwiegend in englischer Sprache erschienen ist (mit Ausnahme von Black Coffee). Darauf befinden sich Cover-Versionen von Where Do I Begin (im Original aus dem Soundtrack zu Love Story) und Jacques Brels Ne me quitte pas (dt. Verlass mich nicht), hier allerdings in englischer Sprache unter dem Titel If You Go Away. 2002 erhält Kaas zum zweiten Mal die Goldene Europa.

Sexe fort

2003 erscheint das Album Sexe fort (dt. Starkes Geschlecht). Neben dem Duett On pourrait (dt. Man könnte) mit dem Schweizer Sänger Stephan Eicher ist auch Téquila, der Hund der Sängerin, zu hören. Auch hier steuert Jean-Jacques Goldman einige Lieder bei (unter anderem o. g. On pourrait), die er selbst produziert.

Eine besondere Auszeichnung wird Patricia Kaas am 8. Dezember 2003 zuteil, als sie das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihre Verdienste um die deutsch-französische Freundschaft erhält.

Bis Ende 2005 ist Kaas auf ihrer nunmehr fünften Welttournee (Beginn: 30.05.2004 in Saint-Gilles (Frankreich), geplantes Ende: 11.11.2005 in Montreal (Kanada)), die sie unter anderem nach China und Russland führt. Anfang 2005 erscheint bereits das zu dieser Tournee gehörende Live-Album Toute la musique… sowie die gleichnamige Live-DVD. Auf dem Album befindet sich als Bonus auch das Lied Herz eines Kämpfers, welches Patricia in Zusammenarbeit mit Peter Plate von der deutschen Band Rosenstolz aufgenommen hat. Das Titellied Toute la musique que j’aime (dt. All die Musik die ich liebe) stammt aus der Feder des französischen Sängers und Komponisten Johnny Hallyday.

Die Schauspielerin Patricia Kaas

Lange Zeit waren die schauspielerischen Ambitionen der Patricia Kaas von wenig Erfolg geprägt, was nicht unbedingt ihrem Talent zuzuschreiben ist, welches sie bereits in ihren Konzerten und Musikvideos mehrfach unter Beweis stellte.

1993 wird Kaas eine Rolle in dem Claude Berri Film Germinal angeboten, zu dieser Zeit nimmt sie jedoch ihr drittes Album Je te dis vous auf. 1994 soll Kaas die Hauptrolle in dem Film Falling In Love Again des amerikanischen Regisseurs Stanley Donen angeboten. Kaas sollte keine geringere als die deutsch-amerikanische Sängerin und Schauspielerin Marlene Dietrich darstellen, deren Lied Lili Marleen sie schon in jungen Jahren oft gesungen hat. Das Projekt scheitert jedoch an Finanzierungsproblemen.

Einen ersten Erfolg feiert Patricia Kaas 2001. Sie spielt an der Seite von Jeremy Irons die Jazz-Sängerin Jane in dem Film And now… Ladies And Gentlemen des französischen Regisseurs Claude Lelouch. Der Film wurde unter anderem auf dem Film-Festival in Cannes (Frankreich) gezeigt. Der finanzielle Erfolg ist allerdings bescheiden. In Deutschland wurde der Film am Oktober 2002 auf den 19. Französischen Filmtagen in Tübingen uraufgeführt, kam jedoch erst 2003 in die deutschen Kinos.

Mit eigenen Worten

Zu Piano Bar:

  • Mit dieser CD wollte ich dem Begriff »Piano bar« eine Ehre erweisen und neue Beliebtheit verleihen, durch den französisches Liedgut an derart viele Orte überall in der Welt transportiert worden ist. (Booklet zu Piano Bar, 2002)

Zu Sexe fort:

  • Ich habe keine Lust mehr, Lieder über den »Märchenprinzen« zu singen. Ich habe Lust, sagen zu können: »Das funktioniert nicht mehr zwischen uns; lass uns aufhören, unsere Zeit zu vergeuden.« (Interview, TV Magazine, November 2003)
  • Ich glaube, kein anderes Album ist derart autobiographisch wie das letzte. Darauf ist ein Lied für meine Mutter, eines für einen meiner Brüder und selbst eines für meinen Teddybär. Ich kann also einen Teil meines Charakters ausdrücken, der in der Öffentlichkeit schwierig darzustellen ist. Deshalb habe ich als erste Single »Où sont les hommes?« ausgewählt, weil das ein kraftvolles Lied ist. (Interview, Paris Match, November 2003)

Diskografie

Studio-Alben

Jahr Titel Label Chartplatzierungen
FR DE
1988 Mademoiselle chante… Polydor    
1991 Scène de vie CBS    
1993 Je te dis vous Sony   11
1997 Dans ma chair Sony   16
1999 Le mot de passe Sony   27
2002 Piano Bar Sony   12
2003 Sexe fort Sony   55

Live-Alben

Jahr Titel Label Chartplatzierungen
FR DE
1992 Carnets de scène
Aufgenommen: an zwei Tagen zwischen dem 12. und dem 19.05.1990 im Zénith (Paris, Frankreich)
Sony   53
1995 Tour de charme
Aufgenommen: 08.04.1994 im Zénith (Caen, Frankreich)
Sony   65
1998 Rendez-vous
Aufgenommen: 03. u. 04.06.1998 im Olympia (Paris, Frankreich)
Sony    
2000 Ce sera nous
Aufgenommen: Aufgenommen bei Konzerten im Dôme (Marseille, Frankreich), im Opéra (Avignon, Frankreich), im Luwdigsburger Schloss (Ludwigsburg, Deutschland) und an einem nicht genannten Ort in Paris
Sony    
2001 Les indispensables de Patricia Kaas (Neuauflage von Carnets de scène) Sony    
2005 Toute la musique… (auch in Kombination mit einem Best-Of-Album erhältlich)
Aufgenommen: 18. u. 19.11.2004 im Cirque Royal (Brüssel, Belgien)
Sony   34

Live-DVDs

Jahr Titel Label Chartplatzierungen
FR DE
1998 Rendez-vous
Aufgenommen: 03. u. 04.06.1998 im Olympia (Paris, Frankreich)
Sony    
2000 Ce sera nous
Aufgenommen: 15.03.2000 im Dôme (Marseille, Frankreich)
Sony    
2004 Carnet de scène (nur in Frankreich erschienen)
Aufgenommen: 12.–19.05.1990 im Zénith (Paris, Frankreich)
Sony    
2004 Tour de charme (nur in Frankreich erschienen)
Aufgenommen: 08.04.1994 im Zénith (Caen, Frankreich)
Sony    
2005 Toute la musique…
Aufgenommen: 18. u. 19.11.2004 im Cirque Royal (Brüssel, Belgien)
Sony    

Sonstige Aufnahmen und Zusammenstellungen

Jahr Titel Label Chartplatzierungen
FR DE
1997 Black Coffee (nicht im Handel erhältlich, s. o.) Sony? - -
1999 Christmas In Vienna Vol. VI (auch als Video-Kassette und DVD erschienen)
Aufgenommen im Rathaus der Stadt Wien (Österreich) am 20. Dezember 1998 mit Plácido Domingo und Alejandro Fernández in Begleitung der Wiener Philharmoniker
    49
2000 Long Box (beinhaltet die Alben Scène de vie, Je te dis vous, Dans ma chair und Le mot de passe in einer Box mit Booklet) Sony    
2001 Rien ne s’arrête/Best Of 1987–2001 Sony   39

Filmografie

  • 2002: And Now… Ladies And Gentlemen
Regie: Claude Lelouch, Schauspieler: Patricia Kaas, Jeremy Irons, Premiere: 29.05.2002 (Frankreich)
Als Kaufvideo erhältlich seit August 2003
IMDb-Eintrag zum Film (Englisch)

Auszeichnungen

Siehe auch

Offizielle Seiten

Fan-Seiten