Monopol
Ein Monopol nennt man eine Marktsituation (Marktform), in der nur ein Anbieter oder Nachfrager die Preise in einem Marktsegment kontrollieren kann. Das Wort lässt sich auf das griechische "monos" (allein) und "polein" (verkaufen) zurückführen.
Der Preis in einem Monopol ergibt sich aus dem Verhalten des Monopolisten. Unter der Annahme des Ziels einer Gewinnmaximierung muss ein Monopolist berücksichtigen, dass höhere Preise zu einem Rückgang der Nachfrage am Markt führen (je höher der Preis ist, desto weniger Kunden sind bereit, den Preis zu zahlen). Dies wurde erstmals 1838 von Augustin Cournot exakt analysiert und führt zur Definition des Cournotschen Punktes. Bei Konkurrenz mehrerer Anbieter ergäbe sich demnach ein niedrigerer Preis und eine höhere angebotene Menge.
Ausprägungen
Je nachdem, ob nun der Anbieter oder der Nachfrager das Monopol hält, wird zwischen Angebots- und Nachfragemonopol unterschieden. Ein Nachfragemonopol wird auch Monopson genannt.
Stehen einem Monopolisten nur wenige statt vieler Nachfrager/Anbieter gegenüber, handelt es sich um ein beschränktes Monopol. Treten auf beiden Seiten nur ein Anbieter und ein Nachfrager auf, spricht man von einem zweiseitigen Monopol. Dies ist zu unterscheiden von einer Situation mit zwei Anbietern, dem sogenannten Duopol.
Der Begriff Monopol wird auch dort angewandt, wo zwar eine gewisse Konkurrenz vorhanden ist, aber der Marktanteil des Monopolisten so hoch ist, dass er als einziger aktiv in die Preisbildung eingreifen kann. Dies kann auch als unvollständige Konkurrenz gekennzeichnet werden.
Angebotsmonopole:
- Deutsche Telekom, nach wie vor marktbeherrschende Stellung, vor allem in den Ortsnetzen und im Analogbereich abseits der Ballungsräume
Nachfragemonopole: (meistens beschränkte Nachfragemonopole)
- meistens bei militärischen Produkten
- Zulieferer für Angebotsmonopole, z.B. Güterzüge für die Bahn
Ein jederzeit angreifbares Monopol bezeichnet man als morphologisches Monopol. Es ist häufig für kurze Zeit wünschenswert, um für technischen Fortschritt zu sorgen.
Digitale Monopole
In der Hardware- und noch stärker in der Softwareindustrie begünstigen die Möglichkeiten verlustfreier digitaler Reproduktion sowie die Notwendigkeit von allgemeinen technischen Standards die Bildung "digitaler Monopole". Da es kaum fest geschriebene, offene Industriestandards gibt, deren Einhaltung vom Staat gefordert wird, bilden sich geschlossene Quasi-Standards einzelner Hersteller heraus. Die Bildung marktbeherrschender Standards und damit die Verdrängung des Konkurrenten erfolgen somit systembedingt viel schneller und absoluter als auf anderen Gebieten. Beispiele dafür sind Windows (Betriebssystem), Microsoft Office (Office-Suite), Internet Explorer (Browser) und Adobe Photoshop (professionelle Bildbearbeitung).
Ein digitales Monopol in einem Bereich kann vom Monopolisten dazu ausgenutzt werden, seine Marktmacht auf Nachbarbereiche auszubreiten. Oft geschieht dies über die Kopplung des Monopolprodukts mit anderen Produkten desselben Unternehmens oder über Ausschließlichkeitsbindungen. Ein Beispiel ist das Betriebssystem-Monopol von Microsoft, welches die Grundlage für die Ausdehnung des Monopols auf die Bereiche Office-Suites und Browser bildete.
Ursachen für Monopole
- Ein Monopol entsteht und/oder wird erhalten durch Markt(eintritts)barrieren, beispielsweise...
- staatliche Einwirkung auf den Markt, z. B. Wasser, Energie (hier i. d. R. Versorgungskartelle)
- hohe Markteintrittskosten für z. B. Forschung & Entwicklung oder Distributionsnetze
- Marktmacht des Monopolisten (Preisführerschaft des Monopolisten, Patente)
- Der Monopolist kann eine Monopolsituation dort aufrecht erhalten, wo er eine nötige Ressource kontrolliert (z. B. intellektuelles Eigentum, das durch ein Patent geschützt ist oder eine natürliche Ressource wie z. B. einen Kanal, Diamanten und Erdöl)
Natürliches Monopol
Der Begriff natürliches Monopol wird manchmal verwendet, um eine Marktsituation zu kennzeichnen, in der die gesamte Marktnachfrage am effizientesten durch einen einzigen Anbieter bedient wird. Bis vor kurzem betrachtete man z.B. Telefongesellschaften, Elektrizitätswerke, Eisenbahnen und andere Instanzen der Grundversorgung unter diesem Gesichtspunkt.
Der Grund lag in außergewöhnlich stark fallenden Durchschnittskosten, wodurch die Verdrängung von kleineren Konkurrenten aus dem Binnen-Markt leicht möglich war. Meist übernahmen Staatsunternehmen die Funktion des Monopolisten, während private Monopolisten durch Regelungen an einer exzessiven Ausnutzung ihrer Angebotsmacht gehindert wurden. Daneben gibt es andere Staatsmonopole, weil dies gesetzlich aus bestimmten Gründen so geregelt ist (z.B. Salzregal, Branntweinmonopol). Durch technische Entwicklung und die Globalisierung waren die nationalen Monopole immer weniger zu rechtfertigen, so dass versucht wurde, diese abzuschaffen und die Märkte zu liberalisieren (beispielsweise bei der europaweit durchgeführten Teleliberalisierung der 1990er). Dieser Prozess verläuft jedoch sehr langsam.
Dumping
Da eine Monopolstellung höchstmöglichen Gewinn verspricht, wird ein Monopolist darauf abzielen, den Markt auch weiterhin vor möglichen Konkurrenten abzuschirmen. Um dies zu erreichen, wird immer wieder auch zu unlauteren oder marktverzerrenden Mitteln gegriffen. Beispiel einer solchen Praxis ist das Dumping: Produkte werden eine gewisse Zeit lang zu nicht kostendeckenden Preisen angeboten, bis der Konkurrent aus dem Markt verdrängt wurde, um anschließend die Preise wieder zu erhöhen. Diese Situation kann auch durch ein Kartell entstehen, oder durch ein Oligopol.
Falls Monopole nicht aus natürlichen Gründen aufgebrochen werden, greift gelegentlich der Staat aus wettbewerbsrechtlichen Gründen ein. Meistens liegt in diesen Fällen ein Verstoß gegen das UWG / GWB vor.
Beispielsweise wurde Microsoft, ein Quasimonopol, wegen Missbrauchs ihrer Marktmacht verurteilt – die Auflagen, denen die Firma in der Folge unterworfen wurde werden allerdings von vielen für zu schwach gehalten und haben das Monopol bisher (Stand 2005) noch nicht signifikant gebrochen.
Häufig reicht aber bereits die Bestreitbarkeit des Monopols aus: Hierzu muss glaubwürdig angedroht werden, dass die Monopolstellung verloren gehen kann, wenn bestimmte Vorgaben nicht eingehalten werden. Die Glaubwürdigkeit steigt insbesondere, wenn die Marktaustrittskosten gering sind.
Wohlfahrtstheoretische Bewertung
Wohlfahrtstheoretisch werden Monopole im Allgemeinen als schädlich erachtet, da die Monopolisten mangels Konkurrenzdruck oft ineffizient und wenig innovationsfreudig sind. Die Konsumenten können z.B. nicht auf ein preisgünstigeres Produkt wechseln, weil es keines gibt. Auf der anderen Seite können überhöhte Preise, die aufgrund eines Monopols entstehen, auch dazu führen, dass der mögliche hohe Gewinn die hohen Markteintrittskosten für Konkurrenten akzeptabel erscheinen lässt oder sie dazu motiviert nach Alternativen zu suchen, um das Monopol zu brechen. Dadurch können Forschung und Investitionen stimuliert werden.
Der Monopolist muss sich aber auch zur Substitutionskonkurrenz Gedanken machen. Dahinter versteckt sich die Annahme, dass Käufer auf gleichwertige Produkte umsteigen, wenn die Preise für das monopolistische Gut zu hoch sind. Ein Beispiel dafür wäre Erdgas aus der ehemaligen Sowjetunion statt Erdöl aus arabischen Ländern.
Des weiteren kann auch die Theorie der bestreitbaren Märkte einen Monopolisten disziplinieren.
Definition: 1. Zulässige Industriekonfiguration: Markträumung (Summe aller angebotenen Güter entspricht der Nachfrage) & positive Gewinne für bereits im Markt agierende Firmen. 2. Stabile Konfiguration: Ein potentieller Markteintreter kann bei gegebenem Preis der agierenden Firmen keinen positiven Gewinn erzielen. 3. Bestreitbarer Markt: Zulässige Konfiguration ist stabil.
Bsp.: Der Monopolist setzt den Monopolpreis. Ist zulässig, aber nicht stabil, da ein potentieller Markteintreter den Preis minimal unterbieten und so positive Gewinne erzielen könnte.
Wenn auch nur wenige Firmen im Markt agieren, kann die Markteintrittsdrohung anderer Unternehmen disziplinierend wirken. Folglich wird der Monopolist nicht mehr seinen Gewinn maximieren, sondern seinen Markt absichern und Preis = Durchschnittskosten setzen bei einem natürlichen Monopol (statt Grenzerlös = Grenzertrag). Damit lohnt sich ein Markteintritt nicht mehr. Getroffene Annahmen: homogene Güter & identische Kostenfunktion.
Auch aus einer Betrachtung von Konsumenten- und Produzentenrente ergibt sich, dass ein Monopol wohlfahrtstheoretisch suboptimal ist. Während das Gleichgewicht im Polypol bei / liegt, muss im Monopolfall ein höherer Preis ( ) bezahlt werden, was zu einer geringeren Konsummenge ( ) führt. Die Konsumentenrente (KR) geht aufgrund der Preissteigerung und des Mengenrückgangs deutlich zurück. Auf die Produzentenrente wirken zwei entgegengesetzte Effekte: Einerseits geht sie zurück, da der Monopolist im Vergleich zu den Polypolisten nur eine kleinere Menge absetzen kann. Andererseits profitiert er von der Möglichkeit, Monopolpreise erheben zu können. Insgesamt ist jedoch ein Nettowohlfahrtsverlust zu erkennen (gekennzeichnet durch die rote Fläche ZL). Optimal hingegen wäre es, wenn der Preis den Grenzkosten entsprechen würde.
Preistheoretische Überlegungen
In einem "vollkommenen" Monopol sieht sich der Monopolist einem eindeutigen Zusammenhang von Preisen und Absatzmengen gegenüber, der Preis-Absatz-Funktion (PAF). Er kann also frei entweder den Preis oder die Absatzmenge so wählen, dass er damit seinen Gewinn maximiert. In der Wirtschaftstheorie ist dieser Sachverhalt als Cournotscher Punkt bekannt. Mit ihm kann man die gewinnmaximale Absatzmenge und den gewinnmaximalen Preis berechnen.