Halle (Saale)

Großstadt in Sachsen-Anhalt, Deutschland
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Wappen Karte
[[bild:Hallewappen.gif Wappen]] Karte Halle an der Saale in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 87 m ü. NN
Fläche: 135,0 km²
Einwohner: 237.054 (31. März 2005)
Bevölkerungsdichte: 1.756 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 06001-06132 (alt: 40xx)
Vorwahl: 0345
Kfz-Kennzeichen: HAL
Gemeindeschlüssel: 15 2 02 000
Stadtgliederung: 5 Stadtbezirke
mit 35 Stadtteilen
Politik
Oberbürgermeisterin: Ingrid Häußler (SPD)

Halle (Saale) ist eine Stadt in Mitteldeutschland. Mit etwa 237.000 Einwohnern ist sie die größte Stadt sowie eines von drei Oberzentren des Bundeslandes Sachsen-Anhalt. Sie hat den Status einer kreisfreien Stadt und ist gleichzeitig Sitz des Saalkreises. Außerdem ist Halle Bestandteil der „Metropolregion Sachsendreieck“. Nächstgrößere Städte sind Leipzig, etwa 30 km südöstlich, Dresden, etwa 130 km südöstlich und Berlin, etwa 150 km nordöstlich.

Halle ist Sitz der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Leopoldina und zweier anderer Hochschulen (siehe Bildungseinrichtungen). Ferner ist Halle ein Eisenbahnknotenpunkt mit Rangierbahnhof und eingebunden in das S-Bahn-Netz Halle-Leipzig.

Zu DDR-Zeiten war Halle durch die umliegende Chemieindustrie geprägt. Seit der Wende konzentriert sich die Stadt auf technologieorientierte Branchen (Wissenschafts- und Innovationspark Heide-Süd und Weinberg-Campus), Lebensmittelindustrie (Halle ist Sitz der Halloren Schokoladenfabrik - der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands - und des Backwaren-Herstellers Kathi) sowie gewerbliche Wirtschaft.

Die Einwohnerzahl der Stadt Halle (Saale) überschritt 1890 die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Westlich der Saale entstand in den 1960er Jahren die Wohnvorstadt Halle-Neustadt, die damals sogar als eigenständiger Stadtkreis geführt wurde, jedoch noch vor der Wiedervereinigung Deutschlands wieder mit Halle vereinigt wurde. Dadurch hatte die Stadt Halle 316.000 Einwohner. Bis zum Ende des ersten Quartals 2004 ging die Einwohnerzahl durch zahlreiche Wegzüge um etwa 78.500 zurück. Dabei fiel diese Zahl nur deshalb nicht noch größer aus, weil zeitgleich etwa 95.000 Menschen in die Stadt zogen.

Geografie

 
Hallmarkt mit Marktkirche


Halle liegt am Nordwestrand der Leipziger Tieflandsbucht, der größere Teil östlich der schiffbaren Saale, die sich hier in mehrere Arme teilt und eine breite Flussaue bildet, und unterhalb der Mündung der Weißen Elster.

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden, genannt im Uhrzeigersinn beginnend im Norden, grenzen an die Stadt Halle (Saale). Mit Ausnahme von Korbetha und Döllnitz, die Teil des Landkreises Merseburg-Querfurt sind, gehören alle zum Saalkreis.

Sennewitz und Gutenberg (beide Verwaltungsgemeinschaft Götschetal-Petersberg), Oppin und Peißen (beide Verwaltungsgemeinschaft Saalkreis-Ost), Einheitsgemeinde Kabelsketal, Einheitsgemeinde Schkopau (ehemalige Verwaltungsgemeinschaft Saale-Elster-Aue), Hohenweiden, Holleben, Angersdorf und Zscherben (alle Verwaltungsgemeinschaft Westliche Saaleaue), Bennstedt, Lieskau, Zappendorf und Salzmünde (alle Verwaltungsgemeinschaft Westlicher Saalkreis) sowie Brachwitz (Verwaltungsgemeinschaft Wettin)

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet ist in die 5 Stadtbezirke Mitte, Nord, Ost, Süd und West gegliedert. Die meisten Stadtbezirke sind in Stadtteile und diese wiederum in Stadtviertel unterteilt.

Die Stadtbezirke mit ihren zugehörigen Stadtteilen sind hier aufgeführt.

Geschichte

 
Burg Giebichenstein, Gesamtansicht von Westen
 
Innenraum der Marktkirche
 
Eselsbrunnen, Junge mit Esel der auf Rosen geht

Halles Salzquellen wurden von den Kelten bis um 400 v.Ch. genutzt. Ihnen folgten die Hermunduren, die Angeln und Warnen (Thüringer) und die Wenden, welche den Ort Dobrebora nannten. 735 eroberte der fränkische Hausmeier Karl Martell die Gegend um Halle, ließ die Stiftskirchen in Merseburg und Magdeburg errichten und schenkte 738 seinen Soldaten das Salzwerk Dobrebora und die Ritterfahne mit dem Titel "Ritter Unserer Lieben Frauen Brüderschaft". Im Chronicon Moissiacence 806 wird der Ort Halle als "Halla" erstmals genannt, was aus dem Keltischen stammt und "Stätte der Salzgewinnung" bedeutet. 968 gründet Otto I. das Erzbistum Magdeburg, zu dem auch Halle bis zum Jahre 1680 gehört. Um 1120 wird die Stadt umfassend erweitert und 1263 wird zwischen dem Magdeburger Erzbischof Rupertus und der Stadt Halle ein Vertrag geschlossen, nach dem der Erzbischof keine Burg im Umkreis einer Meile und keine weiteren Solbrunnen anlegen darf. 1281 wird Halle urkundlich erstmals als Mitglied der Hanse erwähnt und 1310 wird die Selbstverwaltung der Stadt vertraglich festgehalten. 1341 beginnt der Bau für einen starken Turm zwischen Waage und Rathaus, welcher bis 1835 zur sicheren Unterbringung der städtischen Privilegien dient.

1418 beginnt der Bau am Roten Turm, einem Glockenturm „zur Ehre Gottes und der Stadt Halle wie der ganzen Umgebung zur Zierde“. Er wird später zum Wahrzeichen der Stadt. 1478 endet die etwa 200-jährige städtische Selbstständigkeit. 1484 lässt Erzbischof Ernst in der Nordwestecke der Stadt die Moritzburg als befestigtes Wohnschloss erbauen und zieht 1503 feierlich ein. Bis 1680 wird Halle Haupt- und Residenzstadt des Erzbistums Magdeburg sein. 1530/39 werden die romanischen Basiliken St. Gertraud und St. Marien zur viertürmigen Marktkirche umgebaut.

1541 wird die Reformation eingeführt und das Erzbistum fortan von einem erzbischöflichen Administrator verwaltet. 1625 besetzen Kaiserliche Truppen unter Wallenstein die Stadt. 1637 wird die Moritzburg im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges ausgebrannt. Nach dem Tod des letzten erzbischöflichen Administrators, Herzog August von Sachsen, im Jahre 1680 fällt Halle mit dem gesamten Erzstift Magdeburg an das Kurfürstentum Brandenburg und wird mit diesem ab 1701 Teil des Königreichs Preußen.

1694 wird die Universität Halle mit zunächst vier Fakultäten gegründet.

Nach dem Tilsiter Frieden im Jahr 1807 wird Halle Teil des neugebildeten Königreichs Westphalen. Doch fällt sie 1815 wieder an Preußen, das die Stadt der neu gebildeten Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Merseburg, eingliedert. Durch die Verwaltungsgliederung entsteht der bis heute bestehende Saalkreis mit Sitz in Halle. 1819 entsteht der Stadtkreis Halle, der jedoch 1828 bereits wieder aufgelöst und die Stadt unmittelbar der Regierung in Merseburg unterstellt wird. 1882 fahren die ersten Pferdebahnen als Vorläufer der Straßenbahnen. Fortan ist sie quasi eine kreisfreie Stadt, die 1890 die Grenze von 100.000 Einwohner überschreitet und damit Großstadt wird. 1891 fährt in Halle die erste elektrische Straßenbahn Europas. Halle erleidet im Zweiten Weltkrieg als eine der wenigen größeren Städte nur geringe Zerstörungen.Zwei Bombenangriffe (der erste am 31.03.45, der zweite einige Tage später).Ziel waren die Bahnhofsanlagen, die aber nicht getroffen wurden. Zerstörungen nur zwischen Bahnhof und Zentrum (1.Angriff) bzw. im südlichen Stadtteil (2.Angriff). Am 17.04.45 wird Halle von amerikanischen Truppen besetzt, dabei wird der Rote Turm in Brand geschossen. Daß die Stadt dabei keine größeren Schäden erlitt, verdankt sie dem damals hier ansässigen Felix Graf von Luckner, der zusammen mit dem Oberbürgermeister die Stadt an die amerikanischen Truppen übergab. Im Juli zogen die Amerikaner wieder ab und die Sowjetunion wird die Besatzungsmacht. Halle wird Hauptstadt der Provinz Sachsen, welche kurze Zeit später im Land Sachsen-Anhalt aufgeht. Mit der Auflösung der Länder in der DDR 1952 wird Halle Bezirksstadt des Bezirks Halle.

Die Aufsiedelung des Wohngebiets Halle-West ab 1964 führt 1967 zur Gründung der selbständigen Stadt Halle-Neustadt, die 1971 eine kreisfreie Stadt wird. Im Zuge der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten wird Halle-Neustadt im Mai 1990 wieder mit Halle vereinigt. Die Stadt gehört seither wieder zum neu errichteten Land Sachsen-Anhalt.


Eingemeindungen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden in die Stadt Halle (Saale) eingemeindet:

  • 1817: Glaucha und Neumarkt
  • 1891: Gutsbezirk Freiimfelde
  • 1900: Giebichenstein, Trotha, Kröllwitz und Gimritz
  • 1950: Stadt Ammendorf (mit den Stadtteilen Beesen, Burg in der Aue, Osendorf, Planena und Radewell) sowie Bruckdorf, Büschdorf, Dölau, Diemitz, Kanena, Lettin, Mötzlich, Nietleben, Reideburg, Seeben, Wörmlitz-Böllberg, Tornau und Passendorf
  • 1967: Ausgliederung des Neubaugebiets Halle-West nördlich von Passendorf, das unter der Bezeichnung Halle-Neustadt eine selbständige Stadt, später eine kreisfreie Stadt wurde
  • 1990: Halle-Neustadt

Einwohnerentwicklung

Für das Jahr 2020 wurde vom Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt in der 3. Regionalisierten Bevölkerungsprognose eine Einwohnerzahl von 195.149 vorhergesagt.

Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1870 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen statistischen Ämter beziehungsweise um Angaben der Stadtverwaltung.

 
Diagramm zur Bevölkerungsentwicklung
Jahr bzw. Datum Einwohner
1300 4.000
1500 7.000
1600 10.000
1682 4.000
1751 13.460
1800 15.159
1820 23.408
1852 35.076
1. Dezember 1875 ¹ 60.503
1. Dezember 1880 ¹ 71.484
1. Dezember 1885 ¹ 81.982
1. Dezember 1890 ¹ 101.401
1. Dezember 1900 ¹ 156.609
1. Dezember 1905 ¹ 169.899
1. Dezember 1910 ¹ 180.843
Datum Einwohner
16. Juni 1925 ¹ 194.575
16. Juni 1933 ¹ 209.169
17. Mai 1939 ¹ 220.118
29. Oktober 1946 ¹ 222.505
31. August 1950 ¹ 289.119
31. Dezember 1964 ¹ 273.987
1. Januar 1971 ¹ 257.261
31. Dezember 1981 ¹ 232.622
30. Juni 1990 * 316.776
31. Dezember 2000 ² 247.736
31. Dezember 2001 ² 243.045
31. Dezember 2002 ² 239.355
31. Dezember 2003 ² 240.119
31. Dezember 2004 ² 238.497

¹ Volkszählungsergebnis
² Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
* 6. Mai 1990: Vereinigung von Halle und Halle-Neustadt

Halloren, Hallenser und Halunken

Hallenser, Halloren und Halunken soll man in Halle an der Saale öfters antreffen. Diese ironisch gemeinte Kategorisierung der Einwohner Halles geht auf Heinrich Heine zurück, der einst von Hallensern, Halloren und Halunken sprach. Laut Heine sind Hallenser die in Halle an der Saale Geborenen und Halunken alle Zugezogenen. Als Halloren gelten die alteingesessenen Hallenser.

Religionen

Die Stadt Halle (Saale) gehörte von Anfang an zum Erzbistum Magdeburg. Ab 1194 gab es in Halle Erzpriestersitze, doch hatte die Stadt wohl erst seit dem 12. Jahrhundert ihre planmäßige Einordnung im Kirchengefüge des Erzbistums. Ab 1518 zog die Reformation Zug um Zug in der Bürgerschaft der Stadt ein. 1541 konnte dieser Prozess abgeschlossen werden und Halle war fortan über viele Jahre eine protestantische Stadt. Vorherrschend war das lutherische Bekenntnis, doch gründete sich im 17. Jahrhundert auch eine reformierte Gemeinde.

1698 gründete August Hermann Francke in Halle die nach ihm benannten Franckesche Stiftungen, eine bis heute bestehende soziale Einrichtung. 12 Jahre später 1710 war Francke zusammen mit dem Juristen Carl Hildebrand Freiherr von Canstein (1667-1719) Mitbegründer der Cansteinschen Bibelanstalt, die bis heute ihren Sitz in Halle hat und sich dem Druck und der Verbreitung von Bibeln widmet.

Nach dem Übergang an Preußen gehörte die Stadt zum Herzogtum Magdeburg und teilte die kirchlichen Geschicke mit dem ganzen Herzogtum, das heißt 1817 wurden in ganz Preußen lutherische und reformierte Gemeinden zu einer einheitlichen Landeskirche (Unierte Kirche) vereinigt. Alle Kirchengemeinden Halles gehörten danach zur "Evangelischen Kirche in Preußen" beziehungsweise deren Provinzialkirche Sachsen, deren Oberhaupt der jeweilige König von Preußen als "summus episcopus" war. Nach Wegfall des Landesherrlichen Kirchenregiments 1918 war die Provinzialkirche Sachsens Gründungsmitglied der "Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union" und 1947 wurde sie eine selbständige Landeskirche (Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen) mit einem Bischof an der Spitze. Die protestantischen Kirchengemeinden Halles gehören - sofern es sich nicht um Freikirchen handelt - zum Kirchenkreis Halle-Naumburg innerhalb der Propstei Halle-Saalkreis, deren Sitz sich in Halle befindet.

Im 19. Jahrhundert vermehrte sich auch die Zahl der Katholiken in Halle. Sie gehörten ab 1821 zum Bistum beziehungsweise ab 1929 Erzbistum Paderborn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es für den Erzbischof immer schwerer seine Amtsgeschäfte im Ostteil seines Erzbistums wahrzunehmen. Daher wurde in Magdeburg 1946 ein Generalvikar eingesetzt, der 1949 zum Weihbischof ernannt wurde und zu dessen Amtsbezirk auch die Pfarrgemeinden in Halle gehörten. Durch die Neuordnung der katholischen Kirche in der DDR wurden die Gebiete 1972 formell abgetrennt und zum Bischöflichen Amt Magdeburg erhoben. Leiter dieses Amtes wurde ein Apostolischer Administrator mit dem Titel Bischof. Am 8. Juli 1994 wurde das bisherige Bischöfliche Amt Magdeburg zum Bistum erhoben und (wieder) der Erzdiözese Paderborn als Suffraganbistum unterstellt. Die Pfarrgemeinden Halles gehören somit heute zum Dekanat Halle innerhalb des Bistums Magdeburg.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es aber noch unzählige andere Kirchen, die hauptsächlich als Freikirchen bezeichnet werden. Ini Halle gibt es außerdem zwei jüdische Gemeinden. Eine Gemeinde gehört dem Zentralrat der Juden in Deutschland an und zählt 750 Mitglieder, die andere befindet sich unter dem Dach der liberalen Gemeinden Deutschlands, der Union progressiver Juden und zählt 250 Mitglieder.

Politik

An der Spitze der Stadt Halle stand der vom Erzbischof unter Oberhoheit des Burggrafen eingesetzte Schultheiß beziehungsweise Salzgraf. 1258 taucht erstmals der Rat auf. Doch wurde er vom Landesherrn, dem Erzbischof von Magdeburg, erst 1310 verfassungsmäßig anerkannt. Danach konnte das Bürgertum auch ein Mitspracherecht in der Stadtverwaltung erlangen. Nach dem Übergang an Preußen setzte der preußische König 1780 einen Oberbürgermeister ein. Ab 1807 war Halle Teil des Königreichs Westfalen und wurde von einem "Maire" geleitet. Nach dem erneuten Übergang an Preußen 1815 stand wieder ein Bürgermeister an der Spitze der Stadt und 1831 wurde die preußische Städteordnung eingeführt. Danach stand an der Spitze der Stadt der Bürger- beziehungsweise Oberbürgermeister.

Während der Zeit des Dritten Reiches wurde der Oberbürgermeister von der NSDAP eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg bildete die sowjetische Besatzungszone den "Rat der Stadt" mit einem Oberbürgermeister. Der Rat wurde vom Volk gewählt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das nunmehr als Stadtverordnetenversammlung, später Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Vorsitzender dieses Gremiums ist der "Stadtratsvorsitzende". Das Gremium wählte anfangs auch den Oberbürgermeister. Seit 1993 wird der Oberbürgermeister direkt von den Bürgern der Stadt gewählt.

Bürger- beziehungsweise Oberbürgermeister seit 1798:

Stadtrat

Der Stadtrat der Stadt Halle setzt sich neben der Oberbürgermeisterin seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 aus folgenden Sitzen zusammen:

PDS CDU SPD GRÜNE Wir für Halle FDP MitBürger GRAUE FORUM WG-VS '90 e. V. Halle NPD UBL Gesamt
2004 14 14 10 3 3 3 3 2 1 1 1 1 56
1999 14 16 12 2 0 2 1 1 2 1 0 4 55

Wappen

Das Wappen der Stadt Halle (Saale) zeigt in Silber einen nach oben geöffneten roten Halbmond zwischen zwei roten Sternen oder eine Siedepfanne mit zwei Salzkristallen.


Das Wappen taucht erstmals in einem Gerichtssiegel des 14. Jahrhunderts auf und wurde alsbald in das Ratssiegel der Stadt aufgenommen, das seinerzeit eine thronende Maria darstellte. Um das Jahr 1450 wurden Mond und Sterne als offizielles Stadtwappen eingeführt. Über die Bedeutung gibt es keinerlei Nachweise, lediglich sagenhafte Erzählungen, die versuchen, die Wappensymbole zu deuten. Die älteste noch erhaltene Darstellung des Wappens stammt aus 1457 und befindet sich an der Moritzburg über dem Moritztor.

Einer Sage über die Entstehung des Wappens nach wurde der Bischof von den Halloren gebeten eine Stadt an der Stelle ihrer Hütten errichten zu dürfen. Der Bischof lachte und fragte ob sie jemand gefunden hätten, der ihre Hütten kaufen wolle. Darauf antworteten die Halloren; „Han wir hüte Water und Holt, So han wir morne Silber und Gold“. Darauf hin erwiederte der Bischof „Nun so baut in Gottes Namen mit Wasser und Holz und es leuchte euch Sonne, Mond und Sterne“

Städtepartnerschaften

Halle (Saale) unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Im Nordosten des Stadtgebiets von Halle (Saale) führt die Bundesautobahn 14 Magdeburg-Leipzig-Dresden vorbei. Sie kreuzt sich östlich von Halle am "Schkeuditzer Kreuz" mit der A9 München-Berlin. Zukünftig gibt es den Anschluss an die A 38 Leipzig-Göttingen. Im Westen ist die 2004 eröffnete A 143 (Mitteldeutsche Schleife). Durch das hallesche Stadtgebiet führen die Bundesstraßen B 6, B 91, B 80 und B 100.

Der Hauptbahnhof Halle ist ein Bahnknotenpunkt, mit ICE-Anschluss an die Strecke Frankfurt-Berlin. Der internationale Flughafen Leipzig/Halle befindet sich nur 15 Kilometer östlich der Stadt beim Schkeuditzer Kreuz und hat Bahnanschluss.

Den öffentlichen Personennahverkehr ÖPNV bedienen einerseits die S-Bahn-Linie S10, die seit Ende 2004 mit der S-Bahn Leipzig zu einem gemeinsamen S-Bahn-Netz Leipzig-Halle im Halbstundentakt verbunden ist, sowie andererseits mehrere Straßenbahn- und Omnibuslinien der HAVAG (1918 bis 1951 Städtische Straßenbahn Halle, 1951 bis 1990 Verkehrsbetriebe Halle).

 
neben vielem Neuen zeigt sich auch Verfall, auch Folge sozialistischer Mißwirtschaft und heutigem dramatischen Bevölkerungsrückgang

Projekte der Stadt

  • Riebeckplatz - komplexer Umbau eines der größten städtischen Kreisverkehre in Deutschland
  • Phänomena
  • Mitteldeutsches Medienzentrum (MMZ), seit 2004 im Bau, vorauss. Eröffnung Ende 2005
  • Hallesches Eichendorff-Jahr 2005 (www.ifhas.de)
  • 1200jähriges Stadtjubiläum 2006

Medien

  • In Halle steht das Hörfunkzentrum des MDR.
  • Funkhaus Halle (89,0 RTL und Radio Brocken)
  • Lokalfernsehsender TV Halle

Außerdem gibt es das nichtkommerzielle Lokalradio Radio Corax.

Printmedien

Ansässige Unternehmen

 
Leipziger Straße, Boulevard

Öffentliche Einrichtungen

Die Stadt Halle ist Sitz folgender Einrichtungen, Institutionen und Körperschaften des öffentlichen Rechts:

  • Bundesgrenzschutzamt Halle
  • Bundesvermögensamt Halle
  • Kreiswehrersatzamt Halle
  • Kulturstiftung des Bundes - Stiftung für die Förderung von Kunst und Kultur im Rahmen der Zuständigkeit des Bundes
  • Landratsamt Saalkreis
  • Landesverwaltungsamt (ehem. Regierungspräsidium)
  • LVA, Landesversicherungsanstalt

Bildung und Forschung

 
Blick zur Saale bei Kröllwitz mit der aus dem Volkslied bekannten Gaststätte Krug zum grünen Kranz

Freizeit- und Sportanlagen

  • Naturbäder: Hufeisensee, Saale-Elster-Kanal, Heidesee
  • Stadien: Kurt-Wabbel, Stadion am Bildungszentrum (Neustadt), Stadion der Waggonbauer (Ammendorf), Leichtathletikstadion Robert-Koch
  • Fußballplätze (Vereinsplätze): Hallescher FC, VfL Halle 96 u. a.
  • Tennisplätze (Klubanlagen): Sandanger, Böllberger Weg u. a.
  • Pferderennbahn
  • Flugsport, Flughafen Halle-Oppin

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Händelhaus
 
Opernhaus Halle
 
Halle um 1900
 
Wasserturm Nord

Sehenswert ist in Halle vor allem die bemerkenswert gut erhaltene historische Altstadt.

Theater

  • Opernhaus Halle - Musiktheater und Ballett (BALLETT ROSSA)
  • neues theater Halle - Sprechtheater mit mehreren Bühnen, gelegen auf der vom langjährigen Intendanten Peter Sodann entwickelten sog. "Kulturinsel"
  • Puppentheater der Stadt Halle - Puppentheater für Erwachsene und Kinder
  • Thalia Theater Halle - Kinder- und Jugendtheater
  • Theatrale - oder auch "Freie Komödianten" genannt
  • Theater Apron - Freie Theatergruppe, bestehend aus Studenten
  • Schiller-Bühne - ein Wandertheater
  • Figurentheater Anna-Sophia - Klassische und moderne Märchen mit Puppen für Kinder

Museen

  • Händelhaus (Geburtshaus des Komponisten), Musikmuseum der Stadt Halle
  • Moritzburg (Halle) Stiftung Moritzburg / Staatliche Galerie
  • Beatles Museum
  • Geiseltalmuseum
  • Landesmuseum für Vorgeschichte
  • Stadtmuseum Halle, Christian-Wolff-Haus
  • Museum in den Franckeschen Stiftungen (Schulstadt)
  • Salinemuseum
  • Marienbibliothek


Sonstige Sehenswürdigkeiten

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Vor Ostern: Frühjahrsmarkt (Rummel) bei der Eissporthalle
  • Mai: Hallesche Musiktage an verschiedenen Spielstätten
  • Juni: Händel-Festspiele mit "Händels Open"
  • August: Hallesches Laternenfest auf der Peißnitzinsel, mit Bootskorso auf der Saale, Konzerten der Pop- und Rockmusik, Höhenfeuerwerk, Fischerstechen der Halloren
  • September: Salzfest um die Saline
  • Dezember: Weihnachtsmarkt


Persönlichkeiten

Persöhnlichkeiten sind Menschen die in der Stadt gewirkt und gelebt haben. deswegen sollen alle bekannten Persöhnlichkeiten hier veröffentlicht werden, in alphabetische Auflistung.

  • Emil Abderhalden Biochemiker an der Universität, Leopoldina
  • Rudolf Agricola (1900-1985), nach 1933 Widerstandskämpfer, von 1948 bis 1956 Politökonom an der Universität.
  • Carl Hildebrand v. Canstein * 4. August 1667 auf Gut Lindenberg/Mark Brandenburg, Jurist und Bibeldrucker
  • Georg Cantor * 3. März 1845 in Sankt Petersburg, † 6. Januar 1918 in Halle (Saale), Mathematiker
  • Dorothea Christiane Erxleben, * 13. November 1715 in Quedlinburg; † 13. Juli 1762 ebenda; gebürtige Leporin; promovierte als erste Frau in Deutschland zum Dr. med. an der Halleschen Universität
  • August Hermann Francke * 22. März 1663 in Lübeck, † 8. Juni 1727 in Halle (Saale), Pietist, Theologe und Sozialpädagoge
  • Helene Glatzer * 8. Februar 1902 in Berlin-Neukölln, † 31. Januar 1935 in Halle (Saale), antifaschistische Widerstandskämpferin
  • Mathis Gothart-Nithart, genannt Matthias Grünewald, * 1475 oder 1480 in Würzburg, † 31. August 1528 in Halle, Maler und Grafiker
  • Christian Ludwig Nitzsch, Biologe (* 1782 - † 1837)
  • Justus Jonas * 5. Juni 1493 in Nordhausen, † 9. Oktober 1555 in Eisfeld; eigentlich Jodocus Koch, Reformator der Wittenberger Reformation
  • Martin Kähler * 6. Januar 1835 in Neuhausen bei Königsberg, † 7. September 1912 in Freudenstadt (Schwarzwald) evangelisch-lutherischer Oberpfarrer und Konsistorialrat
  • Julius Kühn * 23. Oktober 1825 in Pulsnitz/Oberlausitz, † 14. April 1910 in Halle (Saale), Begründer und Gestalter des Universitätsstudiums der Agrarwissenschaften in Deutschland
  • Johann Peter von Ludewig * 5. August 1668 in Honhardt; † 7. September 1743 in Halle; Professor für theoretische Philosophie, Geschichte und Rechtswissenschaften an der Universität Halle; 1721 Kanzler der Universität Halle; 1741 Kanzler der Regierung des Herzogtums Magdeburg; Verfasser des Staatshandbuches zu den deutschen Territorien Germania Princeps; Namensgeber der Ludwigstraße in Halle.
  • Johann Friedrich Reichardt. * 25. November 1752 in Königsberg/ Preußen; † 27. Juni 1814 in Giebichenstein bei Halle; Komponist und Musikschriftsteller
  • Johann Christian Reil * 20. Februar 1759 in Rhaude (Ostfriesland); † 22. November 1813 in Halle; Arzt und Professor in Halle. Er erfand 1808 den Begriff "Psychiaterie", aus dem sehr schnell die "Psychiatrie" wurde.
  • Peter Sodann, nt-Intendant und Schauspieler
  • Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher * 21. November 1768 in Breslau; † 12. Februar 1834 in Berlin; protestantische Theologe
  • Friedrich August Gottreu Tholuck, * 30. März 1799 in Breslau, Theologe
  • Christian Thomasius * 1. Januar 1655 in Leipzig; † 23. September 1728 in Halle; Jurist und Philosoph
  • Richard Volkmann * 17. August 1830 in Leipzig, † 28. November 1889 in Jena; Begründer der modernen wissenschaftlichen Orthopädie
  • Christian Wolff * 24. Januar 1679 in Breslau; † 9. April 1754 in Halle; Universalgelehrter, Philosoph, Jurist und Mathematiker
  • Peter Sodann geb. 1936 in Meißen. Schauspieler und Intendant
  • Hans-Dietrich Genscher geb. 1927 in Halle. Politiker
  • Dr. Marianne Witte, geb. 1923 in Marburg/Lahn. Nobelpreisträgerin für Chemie
  • Richard von Volkmann-Leander, Mediziner, geb. 17.08.1830 (Leipzig), gest. 28.11.1889
  • Paul Raabe, geboren 1927 in Oldenburg. Prof. Dr. phil. Drs. mult. h. c. Leiter der Franckeschen Stiftungen
  • Robert Franz, eigentl. Robert Knauth, geb. 28.06.1815 (Halle), gest. 24.10.1892 (Halle), Komponist

Söhne und Töchter der Stadt

Zitate über Halle

  • In Halle da werden die Dummen nicht alle. (Volksmund) Weil sie wieder nachwachsen in Sachsen. (Volksmund Gegenspruch) Und in Magdeburg an der Elbe ist es dasselbe. (weiterer Gegenspruch)
  • Es gibt Hallenser, Halloren und Halunken. (Hallenser sind die Einwohner, Halloren die Salzsieder und Halunken der Rest)
  • Da steht eine Burg überm Thale / Und schaut in den Strom hinein / Das ist die fröhliche Saale / Das ist der Giebichenstein. Joseph von Eichendorff: Der Giebichenstein (1841), studierte Jura in Halle, Gedenkstein mit Gedicht in Halle
  • Halle an der Saale war eine reizende Stadt. Doch! Es soll zugegeben werden, daß kein Mensch, der die Große Ulrichstraße passierte, sich darauf versteift hätte, nun auch die Kleine kennenzulernen... Auch Studenten liebten diese Stadt.
  • In Halle tummeln sich die Jungfrauen wie die Walfische in der Saale.
  • Das Schönste an Halle - nach der Überzeugung weitgereister Leute, sofern sie sich nicht genieren, diesen alten Witz anzubringen - sei jedoch Halles Hauptbahnhof, der infolge seiner Eigenschaft als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt eine ideale Gelegenheit biete, diese Stadt nach allen Himmelsrichtungen zu verlassen. Glaubt ihnen nicht! [...] Sie war, ist und bleibt also eine reizende Stadt! alles von Curt Goetz, in Halle aufgewachsen
  • Hallenser - das sind Menschen mit so unendlich viel Charme, den sie aber gut verstehen zu verbergen. Hans-Dietrich Genscher in Halle-Reideburg geboren

Literatur

  • Erich Keyser: Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte. Band II Mitteldeutschland – Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart 1941
  • Armin Stein: Die Stadt Halle an der Saale (Nachdruck d. Ausgabe v. 1924). Wort & Werk, Halle 1996 – ISBN 3895570567
  • Thomas Bienert: Halle an der Saale. Sutton, Erfurt 2002 – ISBN 3897024594
  • Holger Zaunstöck: Halle zwischen 806 und 2006. mdv, Halle 2001 – ISBN 3898121054
  • Werner Freitag / Heiner Lück: Halle und das Salz. mdv, Halle 2002 – ISBN 3898121615

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Linkkatalog zum Thema Halle, Saale bei curlie.org (ehemals DMOZ)