Parental Advisory

Label für expliziten Kontent der US-Amerikanischen Musikindustrie
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PARENTAL ADVISORY—EXPLICIT CONTENT ist ein Aufkleber, der in den USA auf Musik-Veröffentlichungen geklebt wird, die als anstößig für Minderjährige empfunden werden. Der Aufkleber wird aufgrund einer Selbstverpflichtung der Plattenfirmen geklebt. Der Aufkleber hat ein festgelegtes schwarz-weißes Design. Es gibt keine bindenden Richtlinien dafür, auf welche Alben dieser Sticker geklebt werden muss, faktisch sind nur Hip Hop- oder Rock-Platten mit dem Aufkleber versehen.

Obwohl diverse große Einzelhändler wie Wal Mart oder Kmart sich weigern, Platten mit diesem Sticker zu verkaufen, scheint er die Verkaufszahlen der betroffenen Alben kaum zu beeinträchtigen. Nach Angaben der Federal Trade Commission der USA sind etwa ein Drittel der US-Charterfolge mit dem Sticker gekennzeichnet. Mittlerweile ist das Design in die Ikonographie der Popkultur eingegangen, so dass es nicht nur Musiker gibt, die den Sticker oder verfremdete Formen davon auch außerhalb der USA auf ihre Alben packen, es Poster oder Slipmats mit dem Design gibt und Heavy D & Boyz 1994 dem Aufkleber einen Song widmeten; auch gänzlich unverwandte Produkte von Twix (PEANUT BUTTER ADVISORY—UNEXPECTED CONTENT) bis hin zu Modefirma Damani Dana benutzen das Design.

Geschichte

Der Sticker entstand aufgrund einer Initiative des 1985 gegründeten Parent’s Music Resource Centers, einer gemeinnützigen Organisation. Die Initiative zur Gründung ging von Tipper Gore, der Ehefrau des späteren US-Vizepräsidenten Al Gore aus. Eine führende Rolle in der Öffentlichkeitsarbeit nahm Susan Baker, die Ehefrau des damaligen US-Finanzministers James Baker ein. Gore kam der Legende nach zu ihrer Aufgabe indem sie die Texte eines Prince-Albums hörte, das sie ihrer Tochter geschenkt hatte, Baker, nachdem sie ihre 7-jährige Tochter den Text von Like a Virgin (Madonna) hatte singen hören. Zur Organisation gehörten vor allem die Ehefrauen zahlreicher Regierungsbeamter und US-Parlamentarier, sowie Fernseh-Evangelist Pat Robertson und Fernsehmoderatorin Sheila Walsh.

Aufgrund massiver Öffentlichkeitsarbeit gegen den Schmutz der an jugendliche verkauft wird und aufgrund massiven Einflusses auf die US-Legislative inclusive einer Senats-Anhörung 1985 gelang es der Organisation alle Majorlabels zu einer Selbstverpflichtung zu bewegen, ihre potenziell jugendgefährdenden Veröffentlichungen zu kennzeichen. Besonders angriffen in dieser Frühzeit wurden Alben von Prince (Darling Nikki: I met her in a hotel lobby/Masturbating with a magazine); Sheena Easton (Sugar Walls: Come spend the night inside my sugar walls); W.A.S.P. (Animal (Fuck Like a Beast): I start to howl, I'm in heat/I moan and growl and the hunt drives me crazy/I fuck like a beast) und The Mentors (Anal Vapor: Bend up and smell my anal vapor/ Your face is my toilet paper).

Von 7.500 verschiedenen Alben, die zwischen 1986 und 1989 erschienen, trugen 49 einen Warnhinweis. 1990 einigten sich die Mitglieder der RIAA auf den schwarz-weißen Sticker in seienr heutigen Form als Industriestandard durchgesetzt. Besonders spektakulär und Medienwirksam wurde der Fall der Band 2 Live Crew, die mehrere Gerichtsverhandlungen wegen Obszönität über sich ergehen lassen musste und deren Album As Nasty As They Wanne Be zu den ersten gehörte, die den Sticker in seiner heutigen Form trugen.

1991 entschloss sich der größte US-Einzelhändler Wal Mart CDs mit dem Sticker nicht mehr zu verkaufen: dies führte dazu, dass die meisten Plattenfirmen eine gekürzte Version auf den Markt brachten, die dann ohne den Sticker auskommen konnte. Nach Angaben der FTC machen diese „sauberen“ Versionen je nach Künstler zwischen 0,5% und 22% der Albumverkäufe aus.

Der Sticker befindet sich auf den Veröffentlichungen so unterschiedlicher Künstler wie Madonna, Lil' Kim, Tupac, Prince, TLC, Marilyn Manson oder Eminem: Künstler, die sowohl große Chartserfolge feiern, und die ein Publikum haben, das zum größten Teil minderjährig ist.