Schlacht bei Heliopolis (640)

Schlacht der Islamischen Expansion
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Die Schlacht von Heliopolis war eine Entscheidungsschlacht zwischen den arabischen Truppen unter ʿAmr ibn al-ʿĀs und dem byzantinischen Reich, im Zuge der islamischen Expansion. In Folge dieser Niederlage der Byzantiner gelang es den Arabern ganz Ägypten dauerhaft unter ihre Kontrolle zu bringen.

Schlacht von Heliopolis
Teil von: Islamische Expansion
Datum 6. Juli 640
Ort Heliopolis
Ausgang Arabischer Sieg
Konfliktparteien

Kalifat

Byzantinisches Reich

Befehlshaber

'Amr ibn al-'As

Theodore

Truppenstärke

ca. 15.000

ca. 20.000

Verluste

unbekannt

unbekannt, wahrscheinlich wurde die gesamte Streitmacht vernichtet

Vorgeschichte

Der arabische Angriff auf Afrika kam für die Byzantiner sehr überraschend, offenbar war Herakleios davon ausgegangen, dass die arabischen Armeen nach den Schlachten gegen das Sassanidenreich geschwächt waren. Bereits 639, ein Jahr nach dem faktischen Untergang des Sassanidenreiches bei Nehawend, marschierte eine kleine Armee von etwa 4.000 Mann gegen das byzantinische Ägypten. Nachdem diese Armee einige Städte wie Pelusium, Bilbeis, Babylon, erobert hatte und den Nil in Richtung Fayyum überquerte, traf sie auf eine etwa 20.000 Mann starke byzantinische Armee bei Heliopolis. Die Byzantiner hatten in der Nähe der Stadt ein Lager aufgeschlagen und warteten, aus bisher ungeklärten Gründen, mit dem Angriff auf die, mittlerweile durch Verstärkungen auf 15.000 Mann gewachsene, Armee von 'Amr ibn al-'As.

Die Schlacht

Nachdem die Byzantiner die Schlacht eröffnet hatten, teilte 'Amr ibn al-'As seine Streitkräfte in drei Teile. Eine Abteilung Kavallerie unter seinem vertrauten Kommandanten Kharjia verbarg sich hinter nahe gelegenen Hügeln und wurde auch nicht von Byzantinern entdeckt. Diese Abteilung sollte die schwächste Seite der Byzantiner, entweder die Flanke oder deren Rücken, angreifen. Eine weitere Abteilung Kavallerie wurde in Richtung Süden gesendet, um eventuell abfallende Truppenteile schneller zu verfolgen. 'Amr ibn al-'As marschierte mit seiner Hauptstreitmacht direkt auf die angreifenden Byzantiner. Nachdem sich die Reihen beider Armeen auf dem Schlachtfeld getroffen hatten, griff Kharjia mit seinen Reitern die Byzantiner in deren Rücken an. Überrascht von dem plötzlichen Auftauchen der feindlichen Kavallerie geriet die byzantinische Schlachtordnung auseinander und viele der fliehenden Einheiten wurden von den im Süden aufgestellten Truppen 'Amr ibn al-'As gestellt. Dem byzantinischen Befehlshaber Theodor gelang mit wenigen Getreuen die Flucht.

Auswirkungen

Nach der Niederlage war das Kernland Ägyptens den Arabern schutzlos ausgeliefert. Die Bevölkerung Ägyptens gehörte mehrheitlich dem Monophysitismus an und war kritisch gegen den Monotheletismus, der von der Reichsregierung als neues Dogma vorgegeben wurde, eingestellt. Mit dem Sieg der Araber wurde diese Schicht abgelöst und zudem senkten die neuen Herrscher, wenn auch nur für einen kurzen Zeitraum, die ehemals hohen Steuern. Ob die Eroberer von der Einheimischen Bevölkerung begrüßt oder unterstützt wurden, ist jedoch in der neueren Forschung sehr umstritten.

Nach weiteren Gefechten und Scharmützeln gelang es den Arabern 641 schließlich, Alexandria und damit ganz Ägypten zu erobern. Mit dem Sieg bei Alexandria endete auch die römische Alleinherrschaft über das Mittelmeer. Dem Verlust des reichen Ägyptens und der Seeherrschaft war jedoch diese entscheidende Niederlage bei Heliopolis vorausgegangen.

Literatur

  • Hugh Kennedy: The Great Arab Conquests. How the Spread of Islam changed the World we live in. Da Capo, Philadelphia PA 2007, ISBN 978-0-306-81585-0.