Das Kruzifix (von lateinisch cruci fixus, das heißt ans Kreuz geheftet) ist die künstlerische Darstellung des gekreuzigten Christus. Es besteht aus dem Kreuz und dem Corpus Christi.

Das Kruzifix gilt nach dem Kreuz als das wichtigste und deutlichste Symbol der christlichen Kirchen. Diese Bedeutung wuchs ihm im Mittelalter auch durch die zahlreichen Triumphkreuze in Kirchen und Kathedralen zu.
Zuvor standen der Kreuzesverehrung zwei Faktoren entgegen: 1. die Auferstehung Christi wurde als der alleinige Mittelpunkt des Heilsgeschehens angesehen. 2. die Tötungsart der Kreuzigung galt als so banal bzw. schändlich, dass eine Verehrung dieses Geschehens nicht denkbar war. Ein Spottkruzifix aus der Römerzeit gilt dafür als Beleg. Fundamentale Christen lehnen daher wie auch die Urchristen das Kruzifix oder das Kreuz als Symbol ab. Auch in Anlehnung an die Bilderlosigkeit der israelitischen Glaubenslehre, welche aus aus den Zehn Geboten sich begründet, worin in zweiten Gebot steht: "Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten." Exodus 20, 4 - 6.
Die ältesten Kruzifixe zeigen an einer Illustration des Leidens kein Interesse und stellen auch am Kreuz einen leidfreien selbstbewussten Herrscher dar. Im Mittelalter erfolgt mit dem einsetzenden Interesse am Empfinden des Schmerzes (siehe: Geißler) auch eine Darstellung des leidenden Christus.
Wichtige Kreuzigungsgemälde stammen von Grünewald (Isenheimer Altar) und Lucas Cranach.
Heute spielt das Kruzifix eine Rolle in der Schmuckindustrie, aber auch als Symbol bei Religionsstreitigkeiten wie dem Kruzifix-Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes. Siehe auch Trennung von Kirche und Staat.
Das größte Kruzifix befindet sich in Indian River (USA) und hat eine Höhe von 16,8 m.
Rechtsfrage in Italien
Nach einer monatelangen rechtlichen Kontroverse entschied das italienische Verfassungsgericht, daß Kruzifixe in Italiens Klassenzimmern legitim seien. Zuvor ordnete ein Richter an, das Kreuz aus zwei Klassenzimmern in einer Schule im Abruzzen-Dorf Ofena zu entfernen. Damit entsprach er dem Antrag eines in Italien lebenden Muslim, der argumentierte, der Anblick der Kruzifixe sei seinen Kindern nicht zuzumuten. Das Urteil wurde jedoch später vorläufig ausgesetzt, nachdem der italienische Staat Berufung gegen das Urteil eingelegt hatte. Auch Papst Johannes Paul II. und Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi hatten sich in den Streit eingeschaltet und die Bedeutung des Kreuzes für Italien betont.
Zur gleichen Zeit entbrannte in Italien noch ein Streit um andere christliche Symbole in Schulen. Angesichts des hohen Anteils muslimischer Schüler verzichteten einige Schulen in Norditalien darauf, Krippen mit dem Jesuskind aufzustellen.
In Italien sprach sich nach dem Kruzifixstreit eine Mehrheit von rund 80 Prozent der Bürger für religiöse Symbole in Schulen aus.