T-City ist ein Projekt der Deutschen Telekom AG (DTAG), bei dem die Siegerstadt Personal- und Finanzmittel von der DTAG zum Aufbau von Hochleistungsinfrastruktur und der Umsetzung von Projektideen erhält. Um die so genannte T-City zu küren, ging dem Projekt ein Wettbewerb der Ideen voraus, den die Stadt Friedrichshafen am Bodensee gewann. Die Projektlaufzeit beträgt fünf Jahre und hat als Hauptziele die Erhöhung der Lebens- und Standortqualität durch Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien sowie die Vernetzung der Stadt.
Wettbewerb
Das T-City Projekt wurde im März 2006 auf der CeBIT vorgestellt. Der Städtewettbewerb startete am 31. Mai 2006. Über 400 deutsche Städte mit einer Einwohnerzahl von 25.000 bis 100.000 konnten teilnehmen. Mithilfe eines zweistufigen Verfahrens wurden am 1. Dezember 2006 aus 52 teilnehmenden Städten zehn Endrundenteilnehmer ausgewählt. Im Mittelpunkt der Bewerbung stand die gesamte Stadt als urbaner Lebensraum. Bürger, soziale Gruppen, Unternehmen und städtische Institutionen waren aufgefordert, gemeinsam eine Bewerbung zu erstellen. Aufgabe dieser Gemeinschaftsbewerbung war es, innovative und umsetzbare IKT-Anwendungen für die eigene Stadt zu entwerfen. Am 21. Februar 2007 wurde Friedrichshafen von einer elfköpfigen unabhängigen Jury zum Sieger gekürt.
Die verbleibenden neun Städte der Endrunde (Arnsberg, Coburg, Frankfurt (Oder), Görlitz, Kaiserslautern, Kamp-Lintfort, Neuruppin, Osterholz-Scharmbeck und Schwäbisch Hall) erhielten Leistungen im Wert von jeweils 50.000 Euro zur Verwirklichung einer Projektidee.
Den Sonderpreis der Jury für das beste soziale Projekt im Wert von 100.000 Euro erhielt die Stadt Arnsberg für das Projekt „e-Kinderbetreuung“. Er wurde am 15. März 2007 von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der CeBIT in Hannover überreicht.
Definition
In dem Gemeinschaftsprojekt T-City sollen innovative Informations- und Kommunikationsanwendungen für eine ganze Stadt umgesetzt werden.
T-City ist ein breit angelegtes Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Telekom AG (DTAG) mit Bürgern, Unternehmen und anderen öffentlichen und privaten Organisationen aus Friedrichshafen. Die Stadt am Bodensee hat zuvor den T-City Wettbewerb gewonnen und wurde am 21. Februar 2007 zur T-City gekürt. Das Gemeinschaftsprojekt will zeigen, welche Nutzen und Mehrwerte innovative Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) bereits heute erzeugen und welche Chancen und Nutzenpotenziale in ihnen noch liegen (beispielsweise durch bessere Kommunikationsmöglichkeiten, technische Vereinfachungen, Zeit- und Geldersparnisse oder Ressourcenschonung). Besondere Merkmale von T-City sind der Bottom-up Ansatz und die nahezu alle Lebenslagen und Nutzergruppen umfassende Breite des Projektes.
Ziele
Hauptziele des über fünf Jahre (bis 2012) laufenden Projektes sind die Verbesserung der Lebensqualität der Bürger und die Verbesserung der Standortqualität für Unternehmen. Darüber hinaus soll mit den realisierten IKT-Anwendungen eine gute Vernetzung der Bürger und Institutionen und somit insgesamt eine verbesserte Integration der Stadt erreicht werden. Im Zentrum von T-City steht der konkrete Nutzen für alle Anwender. Im Sinne der Überwindung des so genannten digital divide sollen darüber hinaus auch bisherige Nichtnutzer die neuen Anwendungen kennenlernen und im Weiteren verwenden können. Mit T-City will die DTAG eine neue Form des nachfrageorientierten Innovationsmanagements erproben, die über den angebotsorientierten Ansatz der Entwicklung und Markteinführung neuer Technologien hinausgeht, indem Nutzergruppen von vornherein involviert werden.
Vorteile
Für Friedrichshafen liegen die Vorteile unter anderem in der vorzeitigen Verfügbarkeit einer Breitbandinfrastruktur, in hohen Investitionen in vielfältige IKT-Anwendungen, in den Synergieeffekten für Wirtschaft und Verwaltung sowie in dem nachhaltigen Imagegewinn als Innovationsstandort.
Kooperationsmodell
Mit dem T-City Projekt wurde erstmals eine auf längere Zeit angelegte umfassende partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen einem Konzern und einer ganzen Stadt vereinbart.
Investitionen der Telekom
Die Telekom investierte in die T-City Friedrichshafen zunächst den bereits realisierten Ausbau der Netzinfrastruktur innerhalb des Stadtgebietes nach dem neuesten Standard (VDSL mit bis zu 50 MBit/s im Festnetz und HSDPA mit bis zu 7,2 MBit/s im Mobilfunk). Darüber hinaus beabsichtigt sie Leistungen im Wert von insgesamt bis zu 80 Mio. Euro für die Umsetzung, Erprobung und Kommunikation innovativer IKT-Anwendungen zur Verfügung zu stellen.
Anwendungen
Zu den bereits umgesetzten Anwendungen gehört ein E-Ticketing-Dienst via Handy, der auf dem Katamaran zwischen Friedrichshafen und Konstanz getestet wird. Auch eine mobile Telemedizin-Anwendung für Patienten mit Herzinsuffizienz wurde im Test realisiert. Für das Feld der E-Government-Lösungen wurde eine Potenzialanalyse und Prozessoptimierung beschlossen und begonnen. Auch im Bildungsbereich gibt es eine Testanwendung für Schulen, die im nächsten Schuljahr in den operativen Einsatz überführt werden soll. Weitere Anwendungen in allen Projektfeldern folgen in den kommenden Monaten und Jahren. Seit Mitte 2009 gibt es in der T-City Friedrichshafen so genannte „Zukünftler“, die neuartige Technologien in ihrem Alltag testen dürfen. Neun Haushalte wurden von einer mehrköpfigen Jury als „Zukünftler“ ausgewählt.
Evaluation
Das T-City-Projekt wird von der Arbeitsgruppe Stadt- und Regionalforschung des Geographischen Instituts der Universität Bonn evaluiert. Ziel der Evaluation ist es, zu überprüfen, inwieweit das Projekt das selbstformulierte Ziel der „Erhöhung der Lebens- und Standortqualität“ erreicht.
Die Evaluation des Projektes erfolgt mit einem Methodenmix aus qualitativer und quantitativer Sozialforschung. Es werden standardisierte Befragungen und qualitative Interviews mit Bewohnern sowie Vertretern von Unternehmen geführt. Jährlich werden 1.000 zufällig ausgewählte Bewohner der Stadt ###Friedrichshafen### und 150 Vertreter von Unternehmen mittels computergestützten Telefoninterviews (CATI) befragt. Zusätzlich werden jeweils ca. 30 leitfadengestützte qualitative Interviews mit Bewohnern sowie mit Vertretern von Unternehmen geführt. Ergänzt werden diese Erhebungen durch Expertengespräche sowie Presse-, Homepage- und Dokumentenanalysen. Das Team des Geographischen Instituts wird von einem interdisziplinären Wissenschaftsnetzwerk unterstützt. [Einzelnachweis: 1]einem Wissenschaftspool um das Geographische Institut der Universität Bonn evaluiert.
Die Einschätzung der Bevölkerung zu der Frage, inwieweit das Projekt die Lebensqualität in Friedrichshafen erhöht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Diejenigen Bewohnerinnen und Bewohner, die Einzelprojekte von T-City genutzt haben, bewerten den Beitrag des Projektes zur Verbesserung der Lebensqualität in Friedrichshafen deutlich höher, als die Nichtnutzer (41% vs. 25%). Männer bewerten den Beitrag mit 40% höher als Frauen mit 31% (dieser Unterschied für Männer und Frauen, der für diejenigen der 1.000 Befragten gilt, die T-City kennen, kann jedoch nicht auf die Gesamtstadt übertragen werden, da der Unterschied statistisch nicht signifikant ist, d.h. der statistische Fehler durch die Stichprobe ist größer als der gemessene Unterschied.) Das Alter der Befragten hängt jedoch nicht eindeutig mit der Bewertung zusammen. Die 14-29 jährigen (Nutzer und Nicht-Nutzer) gehen zu 38% davon aus, dass T-City die Lebensqualität in Friedrichshafen erhöht, die 30-49 jährigen zu 34%, die 50-65 jährige zu 37% und die über 65jährigen zu 35%.
Unternehmensvertretern ist das Projekt zu 94% bekannt. 51% gehen davon aus, dass das Projekt die Standortbedingungen in Friedrichshafen entscheidend verbessern wird. Ein Drittel der Unternehmen geht darüber hinaus davon aus, dass ganz konkret das eigene Unternehmen einen Vorteil dadurch haben wird, dass Friedrichshafen T-City geworden ist. Bei den Unternehmen bewerten diejenigen, die Einzelprojekte bereits genutzt haben, den Beitrag des Projektes zur Standortqualität deutlich positiver als die Nichtnutzer (59% vs. 30%).
Die Ergebnisse der qualitativen Forschungsteile lassen sich wie folgt zusammen fassen: Das Ausprobieren von funktionierenden Produkten oder Lösungen führt bei den Befragten zu positiven Bewertungen eines Beitrages von Technologie zur Lebensqualität. Die Technologie steht jedoch in der Regel nicht im Vordergrund, sondern der konkrete Nutzen für den eigenen Alltag (erleichterte Kommunikation, erleichterte Organisation, erhöhte Sicherheit).
Vor Ort in Friedrichshafen wird das Projekt seit dem 1. Januar 2009 vom Deutsche Telekom Institute for Connected Cities (TICC) an der Zeppelin Universität Friedrichshafen wissenschaftlich begleitet.
Unterstützer
Das Projekt wird zudem vom Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) und anderen Partnern wie z. B. Alcatel-Lucent unterstützt.
Jury
Die T-City Jury setzt sich aus elf unabhängigen Juroren aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen zusammen.
- Volker Angres, Leiter ZDF.umwelt-Redaktion
- Jo Groebel, Direktor Deutsches Digital Institut
- Harald Korb, Ärztlicher Direktor Personal Health Care Telemedicine Services
- Gerd Landsberg, Präsidium Deutscher Städte- und Gemeindebund
- Miriam Meckel, Lehrstuhl für Corporate Communication an der Universität St. Gallen
- Eckard Minx, Leiter Forschungsabteilung „Gesellschaft und Technik“ DaimlerChrysler
- Thomas Osterkorn, Chefredakteur Stern
- Susanne Risch, Chefredakteurin BrandEins Wissen
- Herbert Schmalstieg, Oberbürgermeister a. D. Hannover
- Hans Burghard Ziermann, Geschäftsführer Lucent Technologies
- Stephan Althoff, Leiter Konzernsponsoring Deutsche Telekom