Bergfriedhof (Heidelberg)
Der Bergfriedhof ist ein konfessionsübergreifender Friedhof im Süd-Westen Heidelbergs im Gebiet des Stadtteils Südstadt.

Geschichte
Die rund 15 ha große Anlage wurde von dem Gartenarchitekten Johann Metzger 1842 gestaltet. 1844 wurde der Friedhof eingeweiht. Der Architekt passte dabei den Friedhof den landschaftlichen Gegebenheiten an, wodurch ein romantisches Gesamtbild entstand, weshalb der Friedhof als einer der schönsten Deutschlands gilt. Er liegt am Fuß des Königstuhls nach Westen orientiert.
Das Krematorium wurde 1891 in Betrieb genommen und ist nach Gotha das älteste Krematorium in Deutschland. In den Jahren 1990/91 wurde das Krematorium grundlegend renoviert. Die Einäscherungen erfolgen in technisch modernen Elektroöfen. Im Jahr 2000 wurde eine Filteranlage installiert.
Nutzung
Viele bekannte Heidelberger Persönlichkeiten haben auf dem Bergfriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden, darunter der Reichspräsident Friedrich Ebert, der Dirigent und Komponist Wilhelm Furtwängler, der Dichter und Literaturwissenschaftler Friedrich Gundolf, die Wissenschaftler Carl Bosch und Robert Bunsen, der Chirurg und Krebsforscher Vincenz Czerny, der Astronom Max Wolf, der Dichter und Klassiker-Übersetzer Johann Heinrich Voß, der Theologe Martin Dibelius, der Erfinder Felix Wankel, der Rechtsphilosoph Gustav Radbruch, der Staats- und Völkerrechtler Georg Jellinek, der Rechtswissenschaftler Oskar von Bülow, der Soziologe Max Weber oder der Priester Alfons Beil und die Dichterin Hilde Domin. Auch der im Nürnberger Prozess verurteilte Architekt und NS-Rüstungsminister Albert Speer ist dort begraben.
Denkmäler erinnern an die Opfer der Konzentrationslager Auschwitz und Ravensbrück, die während der Shoa vernichtete jüdische Gemeinde sowie an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71.
Direkt anschließend, aber als separater Friedhof, folgt das jüdische Gräberfeld. Es wird auch nach dem Zweiten Weltkrieg genutzt.
Seit Ende 2005 gibt es auf dem Bergfriedhof ein sogenanntes „Schmetterlingsgrab“ für stillgeborene Kinder unter 500g. Für diese Kinder besteht in Baden-Württemberg ein Bestattungsrecht.
Literatur
- Hanna Grisebach: Der Heidelberger Bergfriedhof. Gräber und Gedenksteine. Fotos von Peter Seng. 1981, ISBN 3-920431-12-X
- Leena Ruuskanen: Der Heidelberger Bergfriedhof, Kulturgeschichte und Grabkultur, Ausgewählte Grabstätten, Buchreihe der Stadt Heidelberg Band III. Verlag Brigitte Guderjahn, Heidelberg, 1992, ISBN 3-924973-45-8; 2. Auflage: Der Heidelberger Bergfriedhof im Wandel der Zeit. verlag regionalkultur, 2008. 288 Seiten. Peter Blum als Herausgeber. ISBN 978-3-89735-518-7 (Rund 200 Gräber von A (Karl Abel) bis Z (Reinhold Zundel) werden vorgestellt.)
- Fritz Quoos: Heidelberg hat den Graimbergs viel zu verdanken. In Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, 2007:111:5 (Heidelberger Nachrichten) vom 15. Mai 2007. (In der Reihe über die städt. Ehrengräber, Folge 5)
- Rudolf Schuler (Photos), Richard Henk (Text): Heidelberg. Braus, Heidelberg 1990, ISBN 3-921524-46-6
Weblinks
Koordinaten: 49° 23′ 50″ N, 8° 41′ 25″ O