Junge Union

politische Jugendorganisation der CDU und CSU
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Die Junge Union oder JU ist die gemeinsame Jugend- und Nachwuchsorganisation der CDU und der CSU. Sie versteht sich als "Stachel im Fleisch" der CDU/CSU, d.h. sie will nicht nur Unterstützung ("Plakatiertruppe") und Nachwuchsreservoir sein, sondern auch als "Motor und Gewissen" der Mutterparteien eigene politische Akzente setzen.

Junge Union Deutschlands
Inselstraße 1 b
D-10179 Berlin
Tel: +49 (30) 27 87 87 - 0
Fax: +49 (30) 27 87 87 - 20
Email: ju@junge-union.de

Siehe auch: Liste von Jugendorganisationen in Deutschland

Verbandsaufbau

Vertikaler Verbandsaufbau

Die Junge Union Deutschlands gliedert sich analog zur CDU in 18 Landesverbände, die wiederum in Bezirks-, Kreis- und Orts- bzw. Stadtverbände untergliedert sind. In Niedersachsen existieren 3 Landesverbände (Braunschweig, Hannover und Oldenburg). Sie bilden zwar den gemeinsamen Landesverband Niedersachsen, treten aber jeweils gegenüber dem Bundesverband der Jungen Union eigenständig auf.

====Landesverbände==== (Mitgliederstand: 31.12.2002)

  1. Baden-Württemberg 10.589 Mitglieder
  2. Bayern 33.213 Mitglieder
  3. Berlin 3.004 Mitglieder
  4. Brandenburg 545 Mitglieder
  5. Braunschweig 584 Mitglieder
  6. Bremen 632 Mitglieder
  7. Hamburg 2.066 Mitglieder
  8. Hessen 10.618 Mitglieder
  9. Mecklenburg-Vorpommern 422 Mitglieder
  10. Niedersachsen (Hannover) 6.361 Mitglieder
  11. Nordrhein-Westfalen 32.704 Mitglieder
  12. Oldenburg 2.094 Mitglieder
  13. Rheinland-Pfalz 8.249 Mitglieder
  14. Saarland 6.623 Mitglieder
  15. Sachsen&Niederschlesien 998 Mitglieder
  16. Sachsen-Anhalt 616 Mitglieder
  17. Schleswig-Holstein 5.662 Mitglieder
  18. Thüringen 1.393 Mitglieder

Horizontaler Verbandsaufbau

Die Organe der JU auf Bundesebene sind der Deutschlandtag, der Deutschlandrat, der Bundesvorstand und das Bundesschiedsgericht. Außerdem existieren thematische Bundesfachausschüsse.

Deutschlandtag

Der Deutschlandtag ist das höchste Gremium der JU. Er ist vergleichbar mit einem Parteitag. Dem Deutschlandtag gehören 240 gewählte Delegierte der Landesverbände sowie die Mitglieder des Bundesvorstandes und des Deutschlandrates der JU an. Er tritt mindestens einmal jährlich zusammen. Alle 2 Jahre wählt der Deutschlandtag die Mitglieder des Bundesvorstandes.

Bisher fanden Deutschlandtage in folgenden Orten statt:

Deutschlandrat

Der Deutschlandrat entscheidet zwischen den Deutschlandtagen über grundsätzliche politische Fragen. Er setzt sich aus 42 Delegierten der Landesverbände, dem Bundesvorstand sowie dem oder der Bundesvorsitzenden der Schüler Union zusammen.

Bundesvorstand

Der Bundesvorstand erledigt die tägliche politische Arbeit. Außerdem wählt er den Bundesgeschäftsführer. Er setzt sich wie folgt zusammen:

  • dem/der Bundesvorsitzenden
  • vier stellvertretenden Vorsitzenden
  • dem/der Schatzmeister/-in
  • dreizehn Beisitzer(n)/-innen
  • dem/der Bundesgeschäftsführer/-in (mit beratender Stimme)

Bundesschiedsgericht

Das Bundesschiedsgericht entscheidet bei Streitigkeiten über die Anwendung oder Auslegung der Satzung der JU. Außerdem dient es als Berufungsinstanz gegen Rechtsentscheidungen in einzelnen Landesverbänden, sofern die Landessatzungen dieses vorsehen. Das Bundesschiedsgericht setzt sich wie folgt zusammen:

  • dem/der Vorsitzenden
  • vier Beisitzer(n)/-innen
  • fünf Stellvertreter(n)/-innen

Der Vorsitzende sowie zwei der Beisitzer müssen die Befähigung zum Richteramt besitzen. Dem Bundeschiedsgericht nicht angehören dürfen JU-Mitglieder, die bereits Mitglied bzw. Delegierte des Deutschlandtages, des Deutschlandrates oder des Bundesvorstandes sind.

Mitgliedschaft

Die JU ist mit 130.000 Mitgliedern die größte politische Jugendorganisation Europas. Mitglied kann man zwischen dem 14. und dem 35. Lebensjahr werden. Wobei Funktionsträger, auch über die Altersgrenze hinaus, erst mit dem Ende ihrer Amtszeit aus der JU ausscheiden. Eine gleichzeitige Mitgliedschaft in der CDU oder der CSU ist nicht erforderlich. Im Gegenzug dazu sind Mitglieder der Mutterparteien, die jünger als 35 Jahre alt sind, auch nicht automatisch Mitglied der JU.

===Mitgliederentwicklung=== (Stand: 31.12. des jeweiligen Jahres)

Geschichte

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten junge Mitglieder der dezentral entstandenen christlich-demokratischen Gruppierungen als Vertretung der Jugend die JU. Es waren anfangs vor allem ehemalige Kriegsteilnehmer, die sich in Universitätsstädten zu Arbeitskreisen zusammenfanden. Auf dem ersten Deutschlandtreffen vom 19. bis 21. Januar 1947 in Königstein im Taunus wurde der Bundesverband gegründet. Die JU strebte wie die Mutterparteien an, Christen beider Konfessionen innerhalb einer politischen Organisation zu vereinigen. Obwohl bei ihrem zweiten Deutschlandtreffen in Berlin auch Vertreter aus Ostdeutschland teilnahmen, stellte die JU 1948 in der sowjetischen Besatzungszone ihre Arbeit aufgrund der massiven Verfolgung und Gängelung ihrer Mitglieder ein. Als Folge des einsetzenden Kalten Krieges blieb die JU eine auf Westdeutschland beschränkte Jugendorganisation.

1972/73 wurde bundesweit die Schüler Union (SU) gegründet, um Schüler für eine spätere Mitarbeit in der JU zu interessieren. In der gleichen Zeit gab sich die JU als erste Vereinigung der Union ein eigenes, reformorientiertes Grundsatzprogramm.

Am Vorabend des Mauerfalls 1989 gründete sich mit der Christlich-Demokratischen Jugend (CDJ) wieder eine freie christlich-demokratisch orientierte Gruppe junger Menschen in der DDR. Schon vor der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten schloss sich die CDJ auf dem Deutschlandtag 1990 in Leipzig der JU an.

Programmatik

Grundsätze

Wie ihre Mutterparteien CDU und CSU definiert sich die JU als:

  • liberal, weil sie für die Grundrechte des Bürgers und seine Freiheit eintritt
  • sozial, weil sich sich für alle Menschen, vor allem für die Schwächeren, einsetzt
  • konservativ und fortschrittlich, weil sie Bewährtes nur durch Neues ersetzen will, wenn sie das mögliche Neue als besser erkannt hat

Die JU will Politik auf der Basis des christlichen Menschenbildes machen. Dabei beansprucht sie aber keinen Alleinvertretungsanspruch auf eine Politik aus christlicher Verantwortung. Auch folgt für sie daraus kein Ausschluss Andersdenkender. In der freiheitlichen, sozialen und rechtsstaatlichen Demokratie sieht die JU die beste Staatsform. Ein zentraler Grundsatz der JU ist der Gedanke der Freiheit. Erst aus ihrer Sicherung erwächst nach Ansicht der JU der Freiraum zur Übernahme von Verantwortung für andere und die Gemeinschaft. Wirtschaftpolitisch steht die JU hinter dem System der Sozialen Marktwirtschaft und fordert deren Umbau in eine Soziale und Ökologische Marktwirtschaft. Die JU bekennt sich zu einem aufgeklärtem, der Verfassung verpflichteten Patriotismus, der ihrer Ansicht nach für staatbürgerschaftliches Engagement in einem demokratischen Rechtsstaat unverzichtbar ist. In der Europapolitik tritt die JU für einen weiteren Ausbau des föderalen Charakters der Europäischen Union ein. Sicherheitspolitisch setzt die JU auf eine feste Verankerung Deutschlands in der NATO.

Personen

amtierender Bundesvorstand

ehemalige Bundesvorsitzende

prominente (ehemalige) JU-Mitglieder

Sonstiges

Schüler Union

Die Schüler Union ist auf Bundesebene eine Arbeitsgemeinschaft der JU. Sie wurde Anfang der 1970er Jahre gegründet.

JU-Hochschulgruppen

An einigen Hochschulen ist die JU mit eigenen Hochschulgruppen vertreten. Sie sind eine unionsinterne Konkurrenz zum RCDS, der die eigentliche Vertretung der Studenten innerhalb der Union sein soll. Häufig sind interne Querelen Schuld an deren entstehen.

YEPP

Die JU ist Mitglied der Youth of the European People's Party (YEPP). Die YEPP ist die Jugendorganisation der Europäischen Volkspartei (EVP), dem Zusammenschluss der christlich-demokratischen und konservativen Parteien in Europa.

Die Entscheidung

Die Entscheidung ist das offizielle Mitgliedermagazin der JU. Es erscheint alle zwei Monate und ist für die Funktionsträger der JU kostenlos. Einfache Mitglieder zahlen hingegen für ein Jahresabo einen Betrag von etwas über 15 Euro.