Bibliothekswesen in Südafrika

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Das Bibliothekswesen in Südafrika begann in der Zeit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts (Kolonialisierung), in der auch die ersten Missionsbibliotheken entstanden. Die Literalisierung entwickelte sich. Ab 1928 entstand dann langsam das moderne Bibliothekswesen, wobei sich bis heute auch immer noch große Unterschiede zwischen arm und reich bzw. innerhalb verschiedener Regionen herauskristallisieren.

Bibliothekstypen und Struktur

Wie in Deutschland unterscheidet man auch hier nach Öffentlichen und Wissenschaftlichen Bibliotheken. Es existieren 88 Universitätsbibliotheken, 370 Fachbibliotheken, 670 Stadt- und Dorfbibliotheken, 90 Regierungsbibliotheken und 2 Nationalbibliotheken, inklusive Privat-, Schul- und Spezialbibliotheken.

Finanzierung

Die Finanzierung erfolgt meist durch die öffentliche Hand oder privat.

EDV

Südafrika besitzt mittlerweile ein gut ausgebautes Computernetzwerk und gutfunktionierende Verbindungen zu allen bekannten internationalen Suchmaschinen. Auch Internetzugänge sind in allen Bibliotheken der Großstädte vorhanden. 1983 begann die Entwicklung von SABINET (South African Bibliographic and Information Network, http://www.sabinet.co.za/), welche eine computergestützte bibliographische Datenbank zur Recherche darstellt. Durch Finanzunterstützungen der EU schreitet auch die weitere Datenbankentwicklung in diesem Land voran.

Bibliotheksvereine

LIASA (Library and Information Association of South Africa)http://www.liasa.org.za/ wurde 1997 gegründet und entstand ursprünglich aus zwei unterschiedlichen Vereinen, dem SAILIS (The South African Institute for Librarianship and Informationscience), welches eine Mitgliedschaft für nur weiße Bibliothekare voraussetzte und der ALASA (African Librarians Association of South Africa), welche ausschließlich den schwarzen Bibliothekaren zugänglich waren. Nach dem Arpartheidskampf wurden diese beiden Vereine dann verbunden. Ein weiterer Verein ist die LIWO (The Library and Information Workers Organisation of South Africa), welcher von Anfang an unabhängig von den anderen Vereinen gearbeitet hat.

Konsortien

Die fünf unterschiedlichen akademischen Konsortien werden hier ebenfalls wie die Vereine nur kurz benannt: CALICO (Südkap), ESAL (KwaZulu-Natal), FRELICO (Freistaat), GAELIC (Gauteng) und SEALS (Ostkap). Über die weiteren Inhalte deren Arbeit kann man sich auf den entsprechenden Homepages informieren. Die Gründung der Konsortien wurde im Kampf um die Gleichberechtigung, Rassentrennung, wegen Geldmangels und für den Einsatz eines besseren Kundendienstes in den Bibliotheken notwendig.

Bibliotheksausbildung

Die bibliothekarische Ausbildung ist in drei verschiedenen Großstädten möglich: Pretoria, Durban, Kapstadt. Das Studium erfolgt als Teil- oder Vollzeitstudium, je nachdem welchen Grad der Ausbibldung man erlangen möchte. Alle Studiengänge in Südafrika sind gebührenpflichig. Es wird als Hauptfach (ähnlich der Fachhochschule in Deutschland) Bibliothekswesen mit Abschluß des BA bzw. MA oder Diplom angeboten. Auch ein universitäres Studium mit Promotion zum Doktor oder Professor ist möglich.

Die Nationalbibliothek in Kapstadt

Die South African Library in Kapstadt sammelt und erschließt alle Publikationen aus und über Südafrika. Sie koordiniert die internationale Fernleihe und erstellt und veröffentlicht die südafrikanische Nationalbibliographie. Weiterhin besitzt sie wertvolle Spezialsammlungen, wie z.B. die Sammlung AFRICANA (umfasst u.a. ältere und aktuelle Dokumente mit Afrikabezug, historische Zeitungen aus der Kolonialperiode und alte Reisebeschreibungen), illustrierte Bücher oder bemerkenswerte Schriften in kapholländischer Vorgängersprache. http://www.nlsa.ac.za/

Probleme/Aussichten

Um nur einige Probleme in Bezug auf das Bibliothekswesen zu nennnen, seien hier ein paar Beispiele aufgeführt. Ein Problem ist und bleibt wohl auch weiterhin der notorische Geldmangel, z.B. die Erhebung von Zoll auf alle importierten Bücher. Die Stadtbibliotheken werden von den Studenten oft als Studierräume genutzt, da vielerorts nicht ausreichend Elektrizität und Platz zur Verfügung steht. Auch die Abnutzung der wenigen zur Verfügung stehenden Bücher ist sehr stark, da die Studenten sich keine eigenen Bücher leisten können. Dadurch ist auch die Diebstahlrate sehr hoch. Die Bibliotheken in Südafrika müssen, wie in anderen Ländern auch, mit mehr staatlicher Subventionierung rechnen und können deshalb keine geeigneten Sicherungsmaßnahmen treffen. Darum ist in Zukunft eine enge Zusammenarbeit nationaler und internationaler bibliotheksspezifischer Institutionen wichtig.