Politische Ökonomie
Unter politischer Ökonomie verstand man ursprünglich das Studium der Bedingungen für den relativen Reichtum oder auch die Armut eines Gemeinwesens, gemeint waren damals die einzelnen Nationalstaaten. Der Begriff wurde zuerst im 18. Jahrhundert durch Philosophen (und Physiokraten) wie Adam Smith weit verbreitet.
Politische Ökonomie gehört zu den Gesellschaftswissenschaften und untersucht die gesellschaftlichen Verhältnisse, die sich zwischen den Menschen bei der Produktion der für sie lebensnotwendigen Güter herausbilden. Diese Verhältnisse bezeichnet man als Produktionsverhältnisse, d.h. der ökonomischen Verhältnisse der Menschen, in einer Volkswirtschaft. Sie ergründet die Gesetze, denen die Produktion und die Verteilung der materiellen Güter in der menschlichen Gesellschaft auf ihren verschiedenen Entwicklungsstufen unterworfen sind. Sie analysiert die Produktionsverhältnisse der Urgemeinschaft, der Sklaverei, des Feudalismus, des Kapitalismus und des Sozialismus.
Die politische Ökonomie unterteilt sich in zwei unterschiedliche Denkschulen, die von unterschiedlichen Sichtweisen auf wirtschaftliche Prozesse ausgehen.
Die britische Freihandelslehre findet ihren formalen Ursprung in Adam Smiths "Wealth of Nations". Auch die Annahmen von Karl Marx und Friedrich Engels entspringen der dem britischen System zugrundeliegenden Sichtweise auf die wirtschaftlichen Prozesse und des menschlichen Verhaltens. Sie konstatiert, dass der Mensch stets nach seinem persönlichen Vorteil strebe, und dies die Bedingungen in der kapitalistischen Welt bestimmt. Marx und Engels schließen hieraus, dass ein solches System zur Selbstzerstörung neigt, was sie als unvermeidlich darstellen (Histomat).
Dabei ignorieren Marx und Engels jedoch die zweite, zur damaligen Zeit bereits wohletablierte, Denkschule der politischen Ökonomie, die von einer Gemeinwohlverpflichtung für alle Beteiligten der Volkswirtschaft ausgeht, wie sie in der amerikanischen Verfassung (und im deutschen Grundgesetz) aufgestellt wird. In diesem System schafft der Staat Bedingungen, unter denen Produktionsbetriebe sich – zum Wohl der Unternehmen, der Beschäftigten und des Gemeinwesens – weiterentwickeln können.
Dieses "Amerikanische System der Politischen Ökonomie" findet erstmals 1791 durch Alexander Hamilton (Finanzminister der damals gerade gegründeten USA) Erwähnung. Er nutzt diese Bezeichnung in einem Dokument an den Kongress Namens: "A Report on the Subject of Manufactures"
Seine Ursprünge findet das Amerikanische System in der sogenannten Kameralistik. G.W.Leibniz hat sich im 17. Jahrhundert mit diesem Bereich in seiner Abhandlung "Society and Economy" auseinandergesetzt. Noch im frühen 19. Jahrhundert gab es Lehrveranstaltungen Deutscher Universitäten über Kameralistik, in deren Curiculum Erkenntnisse und Vorstellungen von G.W.Leibniz über Ökonomie unter der Bezeichnung Physische Ökonomie geführt wurden.
Die Hauptvertreter des Amerikanischen Systems der Politischen Ökonomie sind Alexander Hamilton, Henry C. Carey und Friedrich List.