Lego

dänischer Spielwarenhersteller
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LEGO ist ein dänisches Spielzeugunternehmen, das vor allem für seine so genannten LEGO-Steine bekannt wurde. Bei LEGO handelt es sich um ein Baukastensystem, bei dem bunte Kunststoff-Klötzchen, Zahnräder, Figuren und andere Kleinteile zusammengesteckt werden, um damit Modelle von allen erdenklichen Dingen zu bauen.

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Verschiedene LEGO-Steine

Erfolg

Autos, Flugzeuge, Eisenbahnzüge, Gebäude, Burgen, Skulpturen, Schiffe, Raumschiffe und funktionierende Roboter sind nur einige der vielen Dinge, die mit LEGO-Steine gebaut werden können. Hohe Produktionsqualität und besondere Detailtreue stellen sicher, dass LEGO-Steine in unzähligen Varianten zusammengefügt werden können, was auch einer der Gründe für den Erfolg dieses Spielzeugs ist.

Ähnlich wie bei den Modelleisenbahnern gibt es eine rege Gemeinschaft erwachsener LEGO-Fans (ELFs oder englisch AFOLs genannt), die Modelle sammeln, oder neue nach eigenen Ideen bauen und diese ausstellen.

Firmengeschichte

Das Unternehmen wurde 1932 vom dänischen Tischlermeister Ole Kirk Christiansen gegründet. 1934 erfand er den Namen "LEGO" als Abkürzung für leg godt, dänisch für spiel gut.

1949 wurden LEGO-Steine eingeführt, die den heutigen Steinen bereits ähnelten. Es handelte sich um farbige Kunststoffquader aus Celluloseacetat, deren Oberseite wie bei den heutigen Steinen mit Noppen besetzt waren, deren Unterseite jedoch völlig hohl war, was dazu führte, dass aus diesen Steinen gebaute Modelle nicht besonders stabil waren. 1958 wurde dieses Problem beseitigt, indem an der Unterseite der Steine hohle Röhren angebracht wurden. Dieses System setzte sich durch und wird noch immer verwendet.

Die Produktpalette wurde ständig erweitert, etwa durch Platten und Schrägdach-Teile, später um Räder, transparente Steine und Figuren. Heute gibt es Tausende verschiedene Bauteile (wie etwa LEGO Technic), nach wie vor können aber alle auf irgendeine Weise miteinander kombiniert werden.

Im Jahr 2003 machte das Unternehmen erhebliche Verluste (ca. 180 bis 190 Millionen Euro). Zurückzuführen war dies auf fatale Managementfehler, die die klassischen Kinderthemen aufgab, z.B. den eingeführten Markennamen Duplo und das klassische Thema Legoland (Stadt). Stattdessen waren Modethemen wie "Star Wars" und "Harry Potter" aufgegriffen worden, fanden aber nicht die erhofften Käufer. Im Jahr 2006 soll eine Rückkehr zu bewährten Erfolgen versucht werden. Erste Erfolge zeigten sich im ersten Quartal 2005 als die Verluste auf 13,2 Millionen Euro reduziert wurden. 2006 sollen alle schweizerischen Produktionsstätten geschlossen und nach Osteuropa verlegt werden.

Design und Herstellung

 
LEGO-Steine

Seit ihrer Einführung 1949 sind LEGO-Steine in allen Varianten in erster Linie Teil eines Systems gewesen. LEGO-Steine aus dem Jahr 2005 passen trotz aller Änderungen in Form, Farbe und Design noch immer mit den Steinen aus 1963 zusammen. 2004 wurde erstmals eine gravierendere farbliche Anpassung vorgenommen, und zwar eine leichte Änderung des Farbtons grauer Steine.

Die Steine, Achsen, Figuren und alle anderen Elemente im LEGO-System werden mit hoher Passgenauigkeit hergestellt. Wenn sie zusammengesteckt werden, müssen die Steine genau die richtige Menge von Haftung haben. Sie müssen so lange zusammen bleiben, bis sie absichtlich auseinandergezogen werden. Sie dürfen nicht einfach auseinanderfallen, sonst wären die LEGO-Kreationen instabil. Um diese speziellen Eigenschaften zu erreichen, werden die LEGO-Elemente mit einer Toleranz von nur zwei Mikrometern hergestellt.

Seit 1963 werden Legosteine aus dem Kunststoff Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat (ABS) hergestellt. Präzisionsbearbeitete Formen und eine Kontrolle durch menschliche Prüfer sollen unzulässige Schwankungen der Farbe oder der Wandstärke der Bauteile verhindern.

Abgenutzte Formen werden in den Fundamenten von Gebäuden eingegossen, um zu verhindern, dass sie in die Hände der Konkurrenz fallen.

Produkte

Duplo

 
Vergleich: LEGO- und DUPLO-Steine

Die herkömmlichen LEGO-Steine sind für Kinder unter drei Jahren nicht geeignet, da Kleinteile verschluckt werden können. Darum wurde 1969 das Duplo-System eingeführt. Duplo-Steine sind im Prinzip im Maßstab 2:1 vergrößerte LEGO-Steine. Beide Systeme sind deshalb kombinierbar. 2002 wurde Duplo in "Lego Explore" umbenannt, seit 2004 wird es jedoch wieder als Duplo beworben.

Figuren

1974 wurden erstmals Teile verkauft, mit denen menschliche Figuren gebaut werden konnten. Es handelte sich um drehbare Kopf- sowie um Armteile; die Unterkörper wurden mit herkömmlichen Steinen gebaut. Besonders die Figuren der Serie "Familie" waren ein großer Erfolg.

Noch im gleichen Jahr wurden kleinere Figuren herausgegeben, die den heutigen Figuren ähneln, jedoch war nur der Kopf drehbar, nicht aber Arme und Beine. 1978 wurden dann die so genannten Minifigs vorgestellt, die noch heute üblichen Miniatur-Figuren. Die Minifigs können in Kopf, Ober- und Unterkörper zerlegt werden. Beide Beine sind getrennt voneinander an einem Gelenkscharnier mit der Hüfte verbunden. Die Arme sind ebenso wie die Hände und der Kopf drehbar. Der Kopf wird auf den Oberkörper aufgesteckt und verfügt über eine Noppe, mit der Kopfbedeckungen oder Haarteile befestigt werden können. Zwischen Kopf und Oberkörper können zudem Teile wie Sauerstoffflaschen oder Schwimmwesten eingesetzt werden. Anfangs war jeder Figur ein freundliches Lachen aufgemalt, inzwischen gibt es aber Gesichter mit allen möglichen Gesichtsausdrücken.

1979 wurde außerdem die Fabuland-Serie ins Leben gerufen, die für jüngere Kinder gedacht war. Bei diesen Figuren handelte es sich um Tiere.

Themenserien

Die Häuser- und Fahrzeugbausätze passten zunächst thematisch alle in eine moderne Stadt. 1979 wurde die Serie Space, die etwa Bausätze für fiktionale Raumschiffe beinhaltete, aufgelegt. Ihr folgten Serien mit Themen wie Mittelalter oder Piraten. Mit der Serie Belville wurde 1994 versucht, jenen Mädchen LEGO näherzubringen, die sich nicht für das herkömmliche Bauklötzchen-System interessierten.

Zum Start des Kinofilms "Star Wars: Episode I: Die dunkle Bedrohung" ging LEGO eine Kooperation mit Lucasfilm ein. LEGO konnte dadurch lizenzierte Bausätze für Raumschiffe und ähnliches aus dem Star-Wars-Universum verkaufen. Ihnen lagen Minifig-Entsprechungen der Charaktere aus den Star-Wars-Filmen bei. Eine ähnliche Kooperation schloss LEGO für Harry-Potter-Produkte.

Eisenbahn

Einer der größten Erfolge von LEGO war die Modelleisenbahnserie, die 1966 gestartet wurde. Die Lokomotiven verfügten zunächst über 4,5-Volt-, später über 12-Volt-, und heute 9-Volt-Motoren. Während die Lokomotiven im 4,5-Volt-System einen Batteriewagen mitführen mussten, nahmen die Züge im 12-Volt System die Spannung über zusätzliche Stromschienen, die zwischen den Kunststoffschienen anzubringen waren, auf. Schienen des 4,5-Volt-Systems konnten mit Stromschienen nachgerüstet werden (ausgenommen Kreuzungen und Weichen). Die Gleise des aktuellen 9-Volt-Systems, das ohne zusätzliche Stromschienen arbeitet, sind dazu inkompatibel. Da die Spurweite und die Magnetkupplungen aber beibehalten wurden, bleiben viele Teile für Lokomotiven und Wagen kombinierbar.

In letzter Zeit sind verstärkt Modelle mit größerer Vorbildtreue erhältlich, so zum Beispiel eine Nachbildung des Super Chiefs der Atchison, Topeka and Santa Fe Railroad und des Hogwart's Express' aus Harry Potter.

LEGO Technic

Mit LEGO Technic schaffte es LEGO, ältere Kinder an die LEGO-Welt zu binden. Die 1977 eingeführte Serie erweiterte die LEGO-Steine um Zahn- und Kegelräder, Elektromotoren, Pneumatikpumpen und ähnliches. Dadurch wurde es etwa möglich, technisch raffinierte ferngesteuerte Autos mit funktionierender Lenkung zu bauen. Da die LEGO-Technic-Fahrzeuge aufgrund der technischen Details deutlich größer gebaut werden als die üblichen LEGO-Fahrzeuge, wurden spezielle Figuren eingeführt, die deutlich größer sind als die Standardfiguren und auch mehr Gelenke haben.

Nach dem riesigen Erfolg der LEGO-Bausteine und LEGO TECHNIC sind auch LEGO-Computerspiele erschienen, wie z.B. LEGO RACERS oder LEGO RAIDERS. Diese Spiele basieren alle auf verschiedenen Genres. Außerdem ist auch das Spiel LEGO CREATOR erschienen, bei dem man sich seine eigene LEGO-Welt aufbauen kann.

LEGO Bionicle

Bionicle ist eine Produktlinie für die Zielgruppe der 6- bis 12jährigen. Bionicle wurde im Jahr 2001 auf den Markt gebracht. Die Bionicle-Figuren haben einige Teile mit LEGO Technic gemeinsam. Die einzelnen Figuren basieren auf klassischen Elementen der polynesischen Mythologie.

LEGO Mindstorms

Der erste Versuch, LEGO mit Computertechnologie zu kombinieren, war die Serie LEGO Technic Computer Control, die in Zusammenarbeit mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) seit 1984 entwickelt und 1986 eingeführt wurde. Allerdings konnte sie sich nie durchsetzen.

Nach erneuter Zusammenarbeit mit dem MIT wurde dann 1998 LEGO Mindstorms erfolgreich eingeführt, mit dem Roboter gebaut und mittels eines Computers programmiert werden können. Das Herzstück jedes Roboters ist dabei das so genannte RCX, ein batteriebetriebener "programmierbarer Legostein", der zur Programmierung über eine Infrarotschnittstelle an einen PC angeschlossen werden kann. Er verfügt über ein LCD und Anschlüsse für verschiedene Sensoren, etwa Temperatur-, Licht- und Berührungssensoren sowie für Elektromotoren. Nach dem Erscheinen bildete sich um LEGO Mindstorms im Internet schnell eine große Fangemeinde mit Bau- und Programmieranleitungen. Aufgrund der vielseitigen Eigenschaften wurden mit LEGO Mindstorms gebaute Roboter auch schon für wissenschaftliche Forschungszwecke eingesetzt.

LEGOLAND Freizeitparks

Hauptartikel: LEGOLAND

Seit 1968 existieren auch Freizeitparks im LEGO-Stil. Es gibt diese Parks im englischen Windsor, in Kalifornien sowie in Günzburg.


Filme

Einige Leute begannen, LEGO-Steine und -Figuren zu verwenden, um kurze Animationsfilme zu erstellen (auch Brickfilm genannt). Die Szene um diese Hobbyfilmer wuchs derart schnell, dass LEGO das Steven Spielberg Movie Maker Set herausgab, das neben einigen speziellen LEGO-Steinen eine digitale Videokamera enthält, die über eine USB-Schnittstelle an einen PC angeschlossen werden kann.

Ein besonders gelungenes Beispiel für einen LEGO-Animationsfilm stellt die Verfilmung des legendären Finalspiels der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 (Das Wunder von Bern), dar. Die zehnminütige Verfilmung bedient sich dabei des Originalkommentars von Herbert Zimmermann.

Literatur

Siehe auch

Spielzeugklassiker, Lego-Preis, Brickfilm

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LEGO am PC