Die Ruhr ist ein Fluss in Nordrhein-Westfalen. Sie entspringt in der Nähe von Winterberg im Sauerland in einer Höhe von 674 Metern über dem Meeresspiegel. Sie hat eine Gesamtlänge von 217 Kilometern, bevor sie bei Duisburg-Ruhrort in einer Höhe von 17 Metern in den Rhein mündet. Die Ruhr durchfließt von ihrer Quelle im Sauerland bis zur Mündung in den Rhein die Städte bzw. Gemeinden Winterberg, Olsberg, Bestwig, Meschede, Arnsberg, Ense, Wickede, Fröndenberg, Menden (Sauerland), Holzwickede, Iserlohn, Schwerte, Dortmund, Hagen, Herdecke, Wetter (Ruhr), Witten, Bochum, Hattingen, Essen, Mülheim an der Ruhr und Duisburg. Nebenflüsse der Ruhr sind u.a. die Hille, die Neger, der Gierskoppbach, die Elpe, die Valme, der Nierbach, die Henne, die Gebke, die Wenne, die Röhr, die Möhne, die Hönne, der Baarbach, der Elsebach, die Lenne und die Volme.

Die Ruhr ist von der Mündung bis Mülheim/Ruhr zur Bundeswasserstraße ausgebaut. Bis Essen-Rellinghausen ist sie als Landeswasserstraße für Fahrzeuge mit einem maximalen Tiefgang von 1,70 m, einer Länge von höchstens 38 m und einer Breite bis zu 5,20 m befahrbar.
Die Ruhr ist ein windungsreicher Fluss, der im gebirgigen Hochsauerland eher als Bach erkennbar ist. Zwischen 1780 und 1801 fuhren Schiffe die Ruhr hinauf bis Langschede. In dem kleinen Langscheder Hafen wurden Getreide aus dem Umland und Salz aus Unna-Königsborn verladen. An seiner Mündung in Duisburg-Ruhrort liegt der größte Binnenhafen der Welt.
Bedeutung für den Transport erlangte die Ruhr im 18. Jahrhundert für die Kohle. 1770 veranlasste die preußische Regierung daher eine Studie über einen möglichen Ruhrausbau, der ab 1774 umgesetzt wurde. Der nun deutlich vereinfachte Kohlentransport ins Rheinland führte wiederum zu einer höheren Nachfrage. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verlagerte sich jedoch der Transport auf die Eisenbahn, so dass die Ruhr für den Güterverkehr praktisch bedeutungslos geworden ist.
Auf der Ruhr in ihrer Rolle als Erholungsgebiet findet jedoch nach wie vor Ausflugsverkehr statt. Zu Erwähnen sind in diesem Zusammenhang die Stauseen Hengstey-, Harkort-, Kemnader, Baldeney- und Kettwiger See sowie die Stadt Mülheim an der Ruhr, deren Wasserbahnhof Ausgangspunkt der Weißen Flotte, einer Reihe von Ausflugsschiffen, ist. Die Stauseen sind insbesondere im Sommer ein beliebtes Ziel für die Inline-Skater des Ruhrgebietes.
Das Verhältnis von Hoch- zu Niedrigwasser liegt bei 1:500, was sich aus der Lage im rheinischen Schiefergebirge erklärt. Dessen Böden können nur äußerst wenig Wasser aufnehmen. Mehrere Talsperren im Sauerland dienen der Trinkwassergewinnung sowie in geringen Maßen der Abflussregulierung. Fünf Flussstauseen zwischen Dortmund und Essen haben für die Regulierung nur eine sehr geringe Bedeutung.
Die Ruhr hat dem Ruhrgebiet den Namen gegeben. Zu Unrecht eigentlich, denn das "eigentliche" Ruhrgebiet liegt nördlich der Ruhr: Die Kohleflöze der Region kommen zwar an der Ruhr an die Oberfläche und fallen dann nach Norden hin immer tiefer, so dass auch die ersten Kohleabbauten in der Nähe des Flusses erfolgten. Aber das Ruhrgebiet als einstiges Zentrum der Montanindustrie liegt weiter nördlich. Die Ruhr war immer Naherholungsgebiet und Wohngebiet der Reichen. Auch Alfred Krupp baute seine Villa Hügel auf die Anhöhen über der Ruhr. So verwundert es nicht, dass die Emscher, nicht die Ruhr, 1912 zur Kloake des Ruhrgebiets auserkoren und kanalisiert wurde, um die Abwässer der Region in den Rhein zu leiten: Sie war erstens zentraler gelegen (nämlich in der Mitte der Nord-Süd-Ausdehnung des Ruhrgebietes, nicht im Süden), und zweitens lebten die Bosse nicht dort, sondern eben an der Ruhr.
Die Ruhr wird seit Beginn der Elektrifizierung als Energielieferant genutzt. So gibt es entlang der Ruhr zahlreiche, teils private Wasserkraftwerke: z.B. in Wiemeringhausen, Olsberg, Nuttlar, Alfert, Velmede, Eversberg, Heinrichsthal, Stockhausen, Freienohl, Wildshausen, Arnsberg und Westhofen.