Robert Scholl

deutscher Politiker (GVP), MdL und Vater der Geschwister Scholl
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Robert Scholl (*13. April 1891 Steinbrück/Baden-Württemberg; †25. Oktober 1973 Stuttgart) war der Vater der Geschwister Scholl.

Er besuchte nach der Mittleren Reife die Württembergische Verwaltungsfachschule in Stuttgart. Im Ersten Weltkrieg war er Infanterist und Sanitätssoldat. 1916 heiratete er die Krankenschwester Magdalene Müller und hatte mit ihr fünf Kinder: Inge, Hans, Elisabeth, Sophie und Werner. 1917 wurde Robert Scholl in Ingersheim Bürgermeister und 1920 in Forchtenberg. 1930 übernahm Robert Scholl die Leitung der Handwerkskammer in Stuttgart. Deshalb zogen die Scholls nach Ludwigsburg um. 1932 erfolgte ein Umzug nach Ulm, wo Robert Scholl eine Kanzlei als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater betrieb.

Der NSDAP stand der liberal gesinnte Robert Scholl schon immer ablehnend gegenüber, hatte aber anfangs Probleme damit, seinen noch von den Nationalsozialisten begeisterten Kindern seinen Standpunkt zu vermitteln. Im Jahr 1942 wurde Robert Scholl wegen kritischer Äußerungen zu Adolf Hitler zu vier Monaten Gefängnis verurteilt und mit einem Berufsverbot belegt. Nach der Hinrichtung von Hans Scholl und Sophie Scholl verschlimmerte sich die Situation der Familie Scholl noch mehr. Im Mai 1943 wurde Robert Scholl wegen des Hörens ausländischer Sender zu 18 Monaten Gefängnis verurteilt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Robert Scholl Oberbürgermeister von Ulm. In den 1950er begründete Robert Scholl zusammen mit dem späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann und mit Pastor Martin Niemöller die Gesamtdeutschen Volkspartei. Sein weiteres Leben bis zum Tod drehte sich um die Bewahrung des geistigen Vermächtnisses seiner beiden im Dritten Reich hingerichteten Kinder.