Deutsche Reichsbahn (1920–1945)

ehemaliges staatliches Eisenbahnunternehmen des Deutschen Reiches von 1920 bis 1945
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Der Begriff Deutsche Reichsbahn repräsentiert die Eisenbahn einerseits in der Weimarer Republik und während der Zeit des Dritten Reiches und andererseits die gleichnamige Eisenbahnorganisation auf dem Gebiet der DDR (Deutsche Reichsbahn in der DDR).

Die Reichseisenbahn

Am 1. April 1920 trat der Staatsvertrag zur Gründung der Reichseisenbahnen als Zusammenschluss der Staatsbahnen Preußens, Bayerns, Sachsens, Württembergs, Badens, Mecklenburg-Schwerins, Hessens und Oldenburgs unter der Hoheit des Deutschen Reiches in Kraft. Der Zusammenschluss der Staatsbahnen der Länder wurde aufgrund der Bestimmungen der Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919 notwendig.

Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft

Der 1924 entwickelte Dawes-Plan sah u.a. vor, die Reichseisenbahnen komplett an die Reparationsgläubiger zu verpfänden. Die Reichsregierung erließ daher am 12. Februar 1924 die Verordnung zur Schaffung der Deutschen Reichsbahn als staatliches Unternehmen. Da den Reparationsgläubigern diese Maßnahmen nicht weit genug gingen, wurde am 30. August 1924 das Gesetz zur Gründung der privatwirtschaftlichen Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft zum Betrieb der Reichseisenbahnen erlassen. Gleichzeitig mit diesem Reichsbahngesetz wurde die Gesellschaft mit einer Schuldverschreibung zugunsten der Sieger in Höhe von elf Millarden Goldmark belastet. Die Weltwirtschaftskrise und die ständigen Geldabflüsse durch die Reparationsleistungen (etwa 660 Millionen Reichsmark jährlich) belasteten die Reichsbahn erheblich. Erst 1931 wurde die Reichsbahn durch das Lausanne-Abkommen von den finanziellen Verpflichtungen befreit.

Der Beginn der Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) war durch Fahrzeugneuanschaffungen gekennzeichnet, um den sehr heterogenen Fahrzeugpark zu harmonisieren, z.B. mit den Einheits-Dampflokomotiven. In den späten 1930er Jahren wurde vor allem die Geschwindigkeits-Entwicklung forciert mit Schnelltriebzügen wie dem Fliegenden Hamburger und Stromlinien-Dampfloks wie der Baureihe 05, die bis zu 200 km/h Spitzengeschwindigkeit erreichte. Das Verkehrsnetz war vor dem Zweiten Weltkrieg vornehmlich in Ost-West-Richtung organisiert. Die modernsten "Rennstrecken" ihrer Zeit waren damals die Preußische Ostbahn, die durch den polnischen Korridor verlief, die Strecken von Berlin nach Hamburg, über Hannover ins Ruhrgebiet, über Frankfurt am Main nach Südwestdeutschland, auf der die Dieselschnelltriebwagen verkehrten und die Schlesische Bahn von Berlin über Breslau, auf der elektrische Schnellzüge im Einsatz waren.

Mit dem Gesetz zur Neuregelung der Verhältnisse der Reichsbank und der Deutschen Reichsbahn vom 10. Februar 1937 wurde die Reichsbahn wieder unter die Reichshoheit gestellt. Die Deutsche Reichsbahn wurde zu dieser Zeit mit DRB abgekürzt, da die bspw. an Wagen zu findende Abkürzung DR für "Deutsches Reich" stand.

Österreichische Bundesbahnen (ÖBB) im Zweiten Weltkrieg

Am 18. März 1938 wurden die damaligen Bundesbahnen Österreich (BBÖ) in die Deutsche Reichsbahn (DRB) eingegliedert. Ab 27. April 1945 wurden die österreichische Bahn wieder selbständig als "Österreichische Staatseisenbahn (ÖStB)", ab 5. August 1947 wieder "Österreichische Bundesbahnen (ÖBB)"

Auflösung nach dem Zweiten Weltkrieg

Mit Ende des Krieges 1945 übernahmen die Besatzungsmächte den Betrieb der Eisenbahn in den jeweiligen Besatzungszonen. Die Deutsche Reichsbahn bestand dann noch bis 1949 in vier Teilen. Die in den drei Westzonen befindlichen wurden am 7. September 1949 als Deutsche Bundesbahn wieder zusammengefügt; die Staatsbahn in der Sowjetzone- ab 1949 DDR - behielt die Bezeichnung Deutsche Reichsbahn bei.

Weiterführende Hinweise

Siehe auch

Literatur

  • Roland Beier, Hans Sternhart: Deutsche Reichsbahn in Österreich 1938 - 1945 (-1953). Internationales Archiv für Lokomotivgeschichte, Band 14, Slezak, Wien, 1999, ISBN 3-85416-186-7
  • Alfred C. Mierzejewski: The most valuable asset of the Reich. A history of the German National Railway.
    • Vol 1: 1920-1932, Chapel Hill und London, The University of North Carolina Press 1999
    • Vol 2: 1933-1945, Chapel Hill und London, The University of North Carolina Press 2000
  • Lothar Gall und Manfred Pohl: Die Eisenbahn in Deutschland. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag C. H. Beck, München, 1999