Nationalanarchismus
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Wikipedia dient nicht der Theoriefindung, sondern der Theoriedarstellung. Der hier erläuterte Begriff ist IMO wissenschaftlich weder üblich noch anerkannt.--ercas 17:21, 23. Aug 2005 (CEST)
Der Begriff Nationalanarchismus ist eine kuriose Neuschöpfung von Rechtsextremen. Sie versuchten in den 90ern so, eher unpolitisch bis links eingestellte Jugendliche für rechtsextremes Gedankengut zu gewinnen. Vermittelt werden soll des Ideal eines nationalen Anarchismus, daneben findet unter dem Deckmantel eines Anarchismus auch Geschichts-Revisionismus statt. Synonym benutzt werden von Nationalanarchisten häufig die Begriffe anarchistischer Nationalismus und brauner Anarchismus, wobei Anarchismus hauptsächlich als die Freiheit des Stärkeren gedeutet wird (siehe auch Sozialdarwinismus).
Die jeweiligen Nationalstaaten werden von den Nationalanarchisten nicht als ihre Nationen anerkannt. Sie beziehen sich stark auf ihre ethnische Zugehörigkeit und betonen sie (siehe auch Nationalismus, Rassismus). Multikulturellegedanken werden in Teilen der Bewegung konsequent abgelehnt, ethnische Vertreibungen werden mit rassistischer Ideologie gerechtfertigt. Über sich daraus ergebende Widersprüche zum Anarchismus wird dabei grosszügig hinweggesehen.
Die Bewegung hat gesellschaftlich und in der zeitgeschichtlichen Forschung keinerlei Relevanz, sie wird auch von Vetretern des Anarchismus nicht als Unterströmung betrachtet, sondern als misslungene Werbemassnahme und Bauernfängerei von rechts (vgl. auch Nationalsozialismus - Sozialismus). Es handele sich dabei grösstenteils um ein Internet-Phänomen.
Die nationalanarchistischen Gruppen der verschiedenen Länder stehen angeblich über die Nationalanarchistische Internationale in Kontakt zueinander. Die Nationalanarchistische Internationale sei keine Organisation, sondern ein loses Netzwerk. Jede Gruppe behielte ihre volle Eigenständigkeit (Mikrostrukturalismus) und sei auch in sich nicht hierarchisch aufgebaut. Diesem Netzwerk ordneten sich Gruppen aus derzeit 13 Ländern zu.
Die ideologische Autonomie der nationalen Sektionen und der Mikrostrukturalismus der Nationalanarchistischen Internationale lasse in den einzelnen Gruppen auch eigene Anschauungen zu.
Der Begriff Nationalanarchismus geht auf den Franzosen Hans Cany zurück, welcher sich wohl als erster "öffentlich" als Nationalanarchist (ca. 1990) bezeichnete.
Der Nationalanarchismus in Deutschland geht zurück auf den Rechtsextremen Peter Töpfer, der auch als Sprecher der Bewegung auftritt. Seit 1995 gab er gemeinsam mit Andreas Röhler im Verlag der Freunde das Magazin "Sleipnir" heraus, das wegen Verbreitung neonazistischer Propaganda und Verdacht auf Volksverhetzung mehrmals beschlagnahmt wurde. Das Blatt war Forum für Rechsextreme wie Christian Worch, Fred Leuchter, Gerd Honsik oder Germar Rudolf. Auch an Veranstaltungen der NPD nahm Töpfer teil. 2004 gab er die Gründung eines Komitees Freiheit für Horst Mahler und seine Mitangeklagten vom Deutschen Kolleg! bekannt. Zitat Töpfer: Ich als Anarchist brauche überhaupt keine Rechtfertigung. [...] Und ich [...] entscheide ganz einfach und souverän, u.a. dass ich unter meinesgleichen leben möchte. [...] Ich habe keinen Bock auf 'Asylanten' aus aller Herren Länder: So einfach ist das.
Den offenkundigen rechtsextremen Hintergrund versuchen Anhänger der Bewegung jedoch stets zu bestreiten. Versucht wird stattdessen angeblich, eine nationale Linke zu etablieren, so wird auch der Anschluss an die Anti-Globalisierungsbewegung gesucht, bisher allerdings weitgehend erfolglos.
Der deutsche Nationalanarchismus spaltet sich mittlerweile in diverse regionale Gruppen auf.
Bezeichnenderweise betrachtet die größte nationalanarchistische Gruppe in Spanien Adolf Hitler als ihr Hauptvorbild.
Angeblich handelt es sich bei den Nationalanarchisten um Troy Southgate in England um die größte und bekannteste Sektion.
Kritik
Kritiker sehen die grundsätzlichen anarchistischen Ideen (Gleichheit, Ablehnung von Herrschaft und Zwang) in deutlichem Widerspruch zu "nationalanarchistischen" Sehnsüchten nach ethnischer Homogenität, die durch gewaltsame Vertreibungen erreicht wird. Ein "Anarchismus", der sich nur auf eine Ethnie beziehe, sei in Wirklichkeit einfach nur eine Spielart von Rassismus. Die historisch relevante anarchistische Bewegung war immer multikulturell, und wendete sich stets entschieden gegen den Rechtsextremismus und rassistische Ideologie. Der bekannte Anarchist Erich Mühsam, aber auch andere Anarchisten waren im Nationalsozialismus in Konzentrationslager gesteckt worden, im spanischen Bürgerkrieg kämpften internationale Anarchisten und Sozialisten gemeinsam gegen Nationalisten. Die nationalanarchistische Strömung scheint aber hauptsächlich nur auf 2 Internetseiten zu existieren, was jegliche Relevanz in Frage stellt.
Literatur
Hugin und Mugin: Links? Rechts? - Revolutionär! Die nationalrevolutionäre und antisemitische Zeitschrift Sleipnir sucht das Bündnis mit der deutschen Linken. - In: Jungle World vom 10. März 1999