Feldberg (Berg im Schwarzwald)

höchster Berg Baden-Württembergs
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. August 2005 um 21:08 Uhr durch Kopoltra (Diskussion | Beiträge) (Sendeanlage: interne Links). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Feldberg im Schwarzwald
Feldberggipfel mit Schlepplift und Sessellift
Feldberg um 1900
Feldbergturm mit Gasthaus (um 1910)

Allgemeines

Mit 1493 m ist der im Südschwarzwald liegende Feldberg der höchste Berg im Schwarzwald und damit auch in Baden-Württemberg. Der Feldberg ist ebenso die höchste Erhebung aller deutschen Mittelgebirge. Außerdem ist er der Namensgeber der dazugehörigen Gemeinde Feldberg.

Geographisch liegt der Feldberg südöstlich von Freiburg im Breisgau, umgeben von den Orten Hinterzarten (nördlich), Titisee (östlich), Menzenschwand und Bernau (südlich) und Todtnau (westlich).

Vom Hauptgipfel erstreckt sich nach Süden eine zunächst sanft abfallende und dann zum ebenfalls zum Feldberg gehörenden Seebuck wieder ansteigende Berglehne, von der im Westen der Baldenweger Buck abzweigt. Vom Seebuck aus fällt der Feldberg nach Osten steil zum Feldsee ab. Tief eingeschnittene Täler erstrecken sich auch nach Nordwesten Richtung Freiburg (Zastlertal, St. Wilhelmer Tal) und nach Südwesten Richtung Basel (Wiesental).

Erreichbar ist der Feldberg per Auto über die von Titisee nach Lörrach (Basel) über den Feldbergpass führende B 317. Mit der Bahn erreicht man den höchstgelegenen Bahnhof der deutschen Bahn, die Station Feldberg-Bärental. Von dort existiert eine Busverbindung.

Den Vorberg, Seebuck genannt, erreicht man vom Feldberg Ort aus mit einem kurzen Sessellift. Auf dem Seebuck befindet sich ein besteigbarer Turm. Von dort geht es ungefähr 2 km ziemlich eben zum Feldberg. Der Feldberg ist für Privatleute nur zu Fuß erreichbar.

Die in Zeiten des kalten Krieges zahlreichen Radaranlagen von Bundeswehr, französischer und US-Armee sind mittlerweile abgebaut. Erkennbar ist der Feldberg heute mit dem alten und neuen Fernsehturm und dem Bismarckdenkmal auf dem Seebuck (s.o.).

Insgesamt gibt es auf und um den Feldberg herum ein knappes Dutzend Skilifte und Abfahrten mit alpinen Schwierigkeitsgeraden (FIS-Strecke bei Fahl). Der eigentliche Feldberggipfel liegt außerhalb der Skigebiete, bietet sich aber für Langlauf an, ebenso, wie mehrere Loipen um das dem Feldberg gegenüber liegende Herzogenhorn (Bundesleistungszentrum)

Der größte Teil des Feldberggebietes hat auf Grund seiner subalpinen Vegetation den Status eines Naturschutzgebietes. Dieses Schutzgebiet ist das älteste und größte NSG des Landes Baden-Württemberg und wird seit 2001 vom Naturschutzzentrum Südschwarzwald im "Haus der Natur" betreut.

Panorama

Der Feldberg bietet eines der umfassendsten Panoramen in Deutschland, insbesondere im Winter, bei Inversionswetterlage. Im Westen sieht man jenseits des Oberrheingrabens die gesamten Vogesen vom Elsässer Belchen / Ballon d'Alsace bis zum Donon und zum Odilienberg. Dahinter sieht man gelegentlich bis zum Südlichen Pfälzerwald bzw. "Vosges du Nord". Im Norden sieht man die Hornisgrinde, im Nordosten die ganze Kette der Schwäbischen Alb, rechts davon die Hegauvulkane.

Im Süden erstrecken sich die Alpen, von der Alpspitze und der Zugspitze im Osten über die Allgäuer Alpen, das Lechquellengebirge, Ferwall und Silvretta; dann in den Westalpen der Alpstein (Säntis), die Berge um den Walensee, Ringelspitz, Glärnisch, Glarner Alpen, Piz Gannaretsch, Vierwaldstätter Alpen, Urner Alpen, Berner Alpen, Grand Combin und Mont Blanc bis zu den Freiburger Alpen im Südwesten. Vor den Westalpen und dann vor allem rechts vom Mont Blanc erstreckt sich der Schweizer Jura mit dem Chasseral als höchstem Punkt.

Geologie, Tektonik und Gestein des Feldberges

Das Grundgebirge des Feldberges besteht aus Gneis. Es ist rund eine Milliarde Jahre alt. Insgesamt wurde der Feldberg, bzw. die Region in welcher der Feldberg heute steht, im Laufe der Erdgeschichte vier Mal herausgehoben und dreimal wieder abgetragen. Das, was wir heutzutage sehen kann man als den „dritten Feldberg“ bezeichnen. Der „erste Feldberg“ entstand im Präkambrium als Kollisionsgebirge. Dieses wurde komplett abgetragen. Der „zweite Feldberg“ entstand während des Devons und Karbons im Zuge der variskischen Gebirgsbildung. Dieser wurde abermals abgetragen und im entstehenden Sedimentationsraum lagerten sich während des Mesozoikums Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Lias, Dogger und Malm ab. Teile dieser Sedimente sind Meeresablagerungen durch sich bildende innerkontinentale Meere, die anderen festländischen Ursprungs. Das dritte, heutige, Feldbergstadium bildete sich als Fernwirkung der alpidischen Gebirgsbildung während des Tertiärs. Die oben genannten Sedimente wurden nach der Heraushebung nach und nach abgetragen und heute ist fast ausschließlich das Grundgebirge zu finden. Bis heute wird der Feldberg herausgehoben, dies wird jedoch durch die Abtragung aufgewogen. Durch Erosion und äolische Abtragung finden auf dem Feldberg Verebnungen statt, so dass weiträumige Flächen zu beobachten sind.

Morphogenese und Reliefgenerationen des Feldberges

Die Morphologie des Feldberges ist fluviatil, glazial und aölisch bedingt. Die Morphogenese des Schwarzwaldes lässt sich in fünf Reliefgenerationen aufteilen:

Ein weiteres Beispiel zur postglazialen Morphogenese ist das Bärental, ein Trogtal. Es entstand prä- und periglazial durch danubische Entwässerung. Durch die geringe Reliefenergie, welche die Donau aufgrund des geringen Gefälles auf langer Fließstrecke hat, ist dieses Tal kein Kerbtal sondern ein Trogtal wegen der Mäanderbildung des Flusses. Durch postglaziale Anzapfung durch den Rhein ist die Reliefenergie mittlerweile sehr viel höher und das Talrelief wird sich in den nächsten Jahrtausenden zu einem Kerbtal entwickeln.

Glazialmorphologie

Während des Maximums der Würmeiszeit bedeckte ein rund 1000km² großer Gletscher den Schwarzwald. Deshalb sind im Schwarzwald sehr viele glaziale Einflüsse zu erkennen. Zur Glazialmorphologie des Feldberges gab es mehrere Anschauungsobjekte. Das erste war der Feldsee. Er ist durch Eis, welches die Karrückwand im Lee herabgeschoben wurde exarriert worden. Nach und nach schuf das Eis auf diese Weise den 33m tiefen Feldsee. Eine Moräne am Ufer des Feldsees zeugt von dieser Entwicklung. Auch das Feldseemoor, ein paar Meter weiter gelegen, ist ein Überbleibsel der Eiszeit. Hier ist die Endmoräne des „Minigletschers“ vom Feldsee zu sehen. Sie hat Wasser aufgestaut und bildete so ein Moor. Die glaziale Geschichte der Würmeiszeit vor 10.000-11.000 Jahren am Feldberg hat folgendermaßen ausgesehen: Die Feldseeentstehung geschah bei der Ausbreitung des „Feldberggletschers“. Das anschließende Feldseemoor war die nächste Etappe. Danach bildete der Gletscher eine Endmoräne bei Waldhof. Diese wurde beim Falkau-Vorstoss, welcher das Maximum markiert, noch einmal übertroffen. Danach zog sich der Gletscher wieder zurück.

Klima und Vegetation

Klima: Die Durchschnittstemperatur auf dem Feldberg liegt bei ca. 3°C. Aufgrund der Höhe ist diese natürlich relativ niedrig. Die Temperaturschwankungen scheinen jedoch geringer als im Tal. Im Winter ist die Sonnenscheindauer aufgrund des niedrigen Kondensationspunktes sehr hoch. Das Niederschlagsmaximum liegt im Juli bei 2114 mm . Aufgrund der exponierten Lage kann es zu orkanartigen Winden mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h kommen.

Vegetation: Der Feldberggipfel ist nicht bewaldet. Unterhalb des Gipfels existiert ein Mischwald, der aus Buchen, Ebereschen, Bergahorn, Fichten und Douglasien besteht, wobei die Nadelbäume überwiegen. Lichtungen sind auf menschliches Eingreifen zurückzuführen. So ist um jedes Gehöft eine große, waldfreie Nutzungsfläche zu sehen. Obwohl sich der Feldberg knapp unterhalb der Baumgrenze befindet, sind in den Gipfelregionen keine Bäume zu sehen. Dies ist durch die intensive, ehemalige Viehhaltung in diesen Regionen zurückzuführen. Das Vieh fraß die kleinen Bäume weg und verhinderte so ein Nachwachsen des gefällten Waldes. Heute ist dort Pioniervegatation, wie Ebereschen anzutreffen. Auch kleine Büsche und andere niedere Vegetation mit Krüppelwuchs ist vorhanden. Vielerorts wurden Bannwälder eingerichtet, welcher im naturbelassenen Zustand wächst. An vielen Stellen wird aufgrund des Tourismus Landschaftspflege betrieben, welche natürlich auch in die Vegetation eingreift. Eine Besonderheit stellt die Vegetation in den Mooren dar. Am Beispiel des Feldseemoores ist die Vegetationsfolge eines Moores folgendermaßen: Nach der glazialen Exarration und der Endmoräne, welche Wasser aufstaut, entsteht ein Niedermoor, welches vom Grundwasser beeinflusst wird. (oligotroph). Hier wachsen Schilfe und Gräser, welche die Nährstoffe aus dem Grundwasser aufnehmen. Durch abgestorbene Pflanzen (biogene Sedimente) bildet sich Torf und das Niveau des Moors wird angehoben. Dabei entsteht ein Hochmoor. Hier wachsen nun ombotrophe Pflanzen, welche sich von den Nährstoffen des Regens versorgen müssen.

Der Mensch hat sich einige geologische Besonderheiten des Feldberges zu Nutze gemacht. So hat er den Bach, welcher aus dem Feldsee ins Tal fließt, zur Schwallflößerei genutzt. Dabei wird der See aufgestaut und mit Holzstämmen belegt und anschließend die Stauwehr geöffnet. Die Holzstämme werden dann von den Wassermassen ins Tal gerissen, wo sie weiterverarbeitet werden können. Die schöne, bewaldete Landschaft wird durch Landschaftspflege touristisch attraktiv gehalten und der üppige Waldbestand wird von der Forstwirtschaft genutzt, wenn auch nicht allzu intensiv. Tourismus ist mittlerweile die Haupteinkommensquelle der Wirtschaft am Feldberg. Die Besucherzahlen sind hoch, dies zeigt sich leider auch durch von Wanderern und Skifahrern verursachte Erosion.

Sendeanlage

Der Feldberg wird seit den 1950er Jahren als Standort von UKW- und TV-Sendern genutzt. Hierzu errichtete der damalige Südwestfunk bei 8°01'20" östliche Länge und 47°51'52" nördliche Breite einen 75 m hohen Fernsehturm mit Aussichtsplattform auf 36 m. Sein Kanzeldurchmesser beträgt 9,1 m.

Allerdings genügte dieser Fernsehturm nicht mehr den funktechnischen Anforderungen der 1990er Jahre und so wurde er im November 2000 durch einen neuen Fernsehturm bei 8°00'23" östliche Länge und 47°52'25" nördliche Breite - ohne Aussichtsplattform - ersetzt. Der alte Fernsehturm steht noch, er hat allerdings zur Zeit keine Funktion. Die Gemeinde wehrte sich erfolgreich gegen den Abriss des alten Sendeturms.

Siehe auch

Vorlage:Koordinate Artikel