Die LGT Group ist ein Finanzunternehmen mit Sitz in Vaduz im Fürstentum Liechtenstein. Es ist eines der Unternehmen des Fürstenhaus von Liechtenstein, das die LGT auch persönlich führt.[1] So fungiert Prinz Maximilian von und zu Liechtenstein als CEO der LGT Group und Prinz Philipp von und zu Liechtenstein als Präsident des Stiftungsrates der Stiftung Fürst Liechtenstein, der Eigentümerin der LGT Group.
LGT Group
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Datei:LGT Group.svg | |
Rechtsform | Privatbank |
Gründung | 22. November 1920 |
Sitz | Vaduz, Liechtenstein |
Leitung | S.D. Prinz Maximilian von und zu Liechtenstein |
Mitarbeiterzahl | 1'889 (31. Dezember 2010) |
Branche | Banken |
Website | www.lgt.com |
Die LGT Group beschäftigt als Dachgesellschaft insgesamt rund 1900 Mitarbeiter an 29 Standorten in Europa, Asien und dem Nahen Osten. Sie gliedert sich in mehrere einzelne Gesellschaften[2] darunter:
- LGT Bank in Liechtenstein (Vaduz, Liechtenstein)
- LGT Bank (Schweiz) AG (Basel, Schweiz)
- LGT Bank Deutschland & Co. OHG (Frankfurt am Main, Deutschland)
- LGT Bank (Österreich) (Wien, Österreich)
- LGT Bank (Singapore) Ltd. (Singapur)
- LGT Capital Management AG (Pfäffikon SZ, Schweiz)
- LGT Capital Partners AG (Pfäffikon SZ, Schweiz)
Geschichte
Nach der konstituierenden Generalversammlung vom 22. November 1920 nahm die Bank in Liechtenstein im Mai 1921 mit zehn Angestellten, eingemietet im Erdgeschoss des Regierungsgebäudes, ihre Geschäftstätigkeit auf.
1930 übernahm das liechtensteinische Fürstenhaus die Aktienmehrheit. 1970 wurde die Fürst von Liechtenstein-Stiftung gegründet, die das Aktienkapital der Bank in Liechtenstein übernahm.
1986 geht die Bank an die Börse und eröffnet im selben Jahr auch eine Repräsentanz in Hong Kong. 1989 übernimmt die Bank die GT Management plc in London und in Folgejahr gründet sie die BIL GT Gruppe AG mit Sitz in Vaduz. 1996 erfolgen zwei Namensänderungen: der BIL GT Trust wird zur Liechtenstein Global Trust und die BiL wird zur LGT Bank Liechtenstein AG. Im selben Jahr wird eine Repräsentanz in Tokio eröffnet.
1998 wird die LGT Gruppe reprivatisiert und Prinz Philipp von und zu Liechtenstein wird Stiftungsratspräsident. Es erfolgt auch die Bildung des Fürstlichen Portfolios.
2003 erfolgen Eröffnungen in Deutschland. Von Frankfurt am Main werden die Dependancen Köln, Hamburg, Berlin, München und Stuttgart geleitet. Auch in Singapur wird eine Auslandsniederlassung gegründet. Im selben Jahr übernimmt die LGT Group von der Swiss Life die Schweizerische Treuhandgesellschaft, die 2005 in LGT Schweizerische Treuhandgesellschaft umbenannt wurde.
Bis zum Jahr 2007 erfolgen die Eröffnungen weiterer Niederlassungen in Wien, Montevideo, Bahrain, Mannheim und Luzern. Auch werden die LGT Bank (Schweiz) AG und die LGT Bank (Österreich) AG gegründet.
Zum Jahresbeginn 2009 trennt sich die LGT vom Treuhandbereich. Geschäftsfeld ist nun das Wealth und Asset Management.
Im Sommer 2009 kündigt die LGT Group die Übernahme der Dresdner Bank (Schweiz) an. Die neue Geschäftseinheit hat rund 300 Mitarbeitende.
Steueraffäre 2008
Mehrere hundert Kunden der LGT Treuhand, einer ehemaligen Tochtergesellschaft der LGT Group, sind im Februar 2008 ins Visier deutscher Steuerfahnder geraten. Dabei soll es sich nach Regierungsangaben um eine vierstellige Zahl von Verdächtigen handeln, die Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben sollen. Ein Sprecher des damaligen Bundesfinanzministers Peer Steinbrück sagte, es werde gegen «sehr, sehr viele bekannte und weniger bekannte ‹Leistungsträger› wegen Steuerflucht nach Liechtenstein ermittelt». Das Finanzministerium riet Betroffenen zur Selbstanzeige, was das deutsche Strafrecht vorsieht. Die Staatsanwaltschaft Bochum bestätigte, dass bei der Behörde mehrere hundert Strafverfahren anhängig sind. Angaben des Handelsblattes zufolge wurden massenhaft Unterlagen aus der LGT Treuhand übermittelt.[3] In einer Pressemitteilung bestätigte die Bank [4], dass es im Jahr 2002 bei der Tochter LGT Treuhand einen «Datendiebstahl» gegeben habe.[5]
Auf ihrer Website detailliert die LGT ihre Ansicht, wie der Datendiebstahl 2002 vor sich gegangen sein soll[6] und liefert auch detaillierte Angaben zu dem mutmasslichen Täter Heinrich Kieber, ein bereits zuvor wegen Betrugsverdacht von internationalen Fahndern gesuchter[7] liechtensteinischen Staatsbürger.
Am 16. Dezember 2010 wurden deutsche Strafverfahren gegen die LGT Group und ihre frühere Tochter LGT Treuhand für Zahlung von rund 46 Millionen Euro an die deutsche Staatskasse eingestellt. Mit der Einigung sei aber keine Schuldanerkennung der betroffenen Personen oder der LGT verbunden, betonte Christof Buri, Mediensprecher der LGT Group. Reuters bezeichnete die Einstellung des Verfahrens als Ablasshandel.[8]
→ Siehe auch: Stiftung nach liechtensteinischem Recht, Liechtensteiner Steueraffäre
Standorte
Europa
- Deutschland: Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München, Stuttgart, Mannheim
- Österreich: Wien
- Schweiz: Basel, Bern, Zürich, Lausanne, Lugano, Luzern, Chur, Davos, Genf, Pfäffikon SZ
- Liechtenstein: Vaduz, Bendern
Weitere Standorte
Einzelnachweise
- Chronik: die Geschichte der LGT (retr. 27. Februar 2008)
- ↑ „Unsere Familie kontrolliert und führt das Unternehmen seit über siebzig Jahren persönlich.“ LGT Group – Die Wealth & Asset Management Gruppe des Fürstenhauses von Liechtenstein. Unternehmensporträt, Seite 5, online unter http://www.lgt.com/export/sites/inta_lgtcom/de/wir_ueber_uns/lgt_portrait/publikationen/$verwaltung_publikationen/unternehmensportraets/Unternehmensportraet_Group_de.pdf
- ↑ vgl. Geschäftsbericht 2008, LGT Group – The Wealth & Asset Management Group of the Princely House of Liechtenstein. Annual Report 2008, online unter http://www.lgt.com/export/sites/inta_lgtcom/de/wir_ueber_uns/lgt_portrait/publikationen/liechtenstein/geschaeftsberichte/Geschaeftsbericht_2008_Group_en.pdf
- ↑ Vorlage:Tagesschau
- ↑ Mitteilung der LGT Treuhand AG in Vaduz
- ↑ Spiegel Online: Fahnder haben Daten bis zum Jahr 2005 - Liechtensteiner Fürstenbank beschwichtigt
- ↑ LGT 24. Februar 2008: Illegal weitergegebenes Datenmaterial beschränkt sich auf die 2002 gestohlenen Kundendaten der LGT Treuhand
- ↑ Handelsblatt, 25. Februar 2008 - Der Mann, der die Steuerdaten klaute
- ↑ Reuters/sda: Ablasshandel mit Liechtenstein. Banken beenden Steuerverfahren mit Bussgeldern in Neue Zürcher Zeitung vom 16. Dezember 2010, abgerufen am 16. Dezember 2010.