Sterkelshausen Gemeinde Alheim
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Koordinaten: | |
Höhe: | 271 m ü. NN |
Fläche: | 10,3 km² |
Einwohner: | 355 (1. Jan. 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 34 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 36211 |
Vorwahl: | 06623 |
Das Dorf Sterkelshausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Alheim im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, Regierungsbezirk Kassel, Bundesland Hessen.
Geografie
Sterkelshausen liegt in Osterbachstal, am äußeren Nordost-Rand des Knüllgebirges (Neuenstein-Ludwigsecker Höhenzug), etwa zwei Kilometer Luftlinie vom Tal der Fulda entfernt. Das Tal des Osterbachs, einem linksseitigen Zulauf der Fulda, verläuft zwischen den Erhebungen Hühnernest (402,5 m ü. NN) im Westen, Schenkkopf (332,1 m ü. NN) im Norden, Loh (351,4 m ü. NN) und der Kreuzhecke (368,7 m ü. NN) im Osten.
Die Höhenquote in der Ortsgemarkung erstreckt sich auf den Bereich von 232 m ü. NN im Baumesgrund bis zu 520,9 m ü. NN Meter auf dem Dammskopf. Das bebaute Gebiet liegt auf etwa 250 m ü. NN am Osterbach und steigt bis auf etwa 280 m ü. NN an den Hängen des Hühnernestes und vom Loh an. Der Ortskern (Kirche) befindet sich auf 271 m ü. NN.
Auf der Topographische Karte 4923-Altmorschen wird die Lage von Sterkelshausen mit dem Gauß-Krüger Rechtswert: 3545548 m und dem Gauß-Krüger Hochwert: 5652985 m angegeben.
Waldhessen ist der für den Landkreis Hersfeld-Rotenburg zur touristischen Vermarktung eingeführte Werbename, der somit auch das Gebiet der Gemeinde Alheim bezeichnet.
Geschichte
Sterkelshausen ist Teil der historischen Region Niederhessen, heute Nordhessen genannt und dem althessischen Kernland - dem Siedlungsraum der Chatten, den germanischen Stammväter der Hessen - zuzurechnen.
Der älteste erhaltene schriftliche Nachweis des Ortes datiert auf das Jahr 1003 und entstammt der Grenzbeschreibung des Eherinefirst in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrichs II. über Wildrechte an die Abtei Hersfeld. Die namensgeschichtliche Forschung ordnet die Entstehungszeit des Dorfes dem Zeitraum vom 6. Jahrhundert bis zum 8. Jahrhundert zu. Der Name Sterkelshausen bedeutet in etwa „die Häuser des Starkolv“.
Sterkelshausen gehörte zur Landgrafschaft Hessen, ab 1567 zur Landgrafschaft Hessen-Kassel, die ab 1815 als Kurfürstentum Hessen bezeichnet wurde. Während des Bestehens der teilsouveränen Landgrafschaft Hessen-Rotenburg innerhalb der Landgrafschaft Hessen-Kassel gehörte Sterkelshausen zur Rotenburger Quart. 1866 wurde Kurhessen von Preußen annektiert. Seit 1945 gehört Sterkelshausen zum Bundesland Hessen.
Bis zur hessischen Gebietsreform im Jahr 1972 war das Dorf politisch selbständige Gemeinde im damaligen Landkreis Rotenburg an der Fulda.
Bauwerke
Im historischen Ortskern findet sich noch einige späte Fachwerkgebäude.
Besonders hervorzuheben ist die evangelische Kirche von 1774, deren Entwurf auf die Schule von Jussow zurückgeht. Vor der tiefgreifenden Umgestaltung im Jahr 2006 wurde die Farbfassung des Innenraums im Band Protestantischer Kirchenbau, dem Standardwerk zum evangelischen Kirchenbau in Hessen, als ein besonders gelungenes Beispiel beschrieben.
Weiterhin ist das älteste vollständig erhaltene Fachwerkgebäude im Ort, die vom ehemaligen Schulzen Ulm errichtete Wassermühle am Südrand des Ortes, von hervorgehobener Bedeutung.
Traditionelles
Ober- und Unterdorf
Innerhalb der Ortslage wird das Oberdorf und das Unterdorf unterschieden. Traditionell wird die Ortslage mittig entlang der Schulgasse geteilt, der nördlich der Schulgasse zu beiden Seiten des Bachlaufs (Unterlauf) gelegene Teil zählt zum Unterdorf, der südlich der Schulgasse und ihrer gedachten Verlängerung zu beiden Seiten des Bachlaufs (Oberlauf) gelegene Teil des Ortes zählt zum Oberdorf.
Die Bebauung des Ortes fand bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts hauptsächlich innerhalb der Bachsenke des in Süd-Nord-Richtung fließenden Osterbachs statt. Mit der Inbetriebnahme der zentralen Wasserversorgung, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, waren erstmals die Bereiche, die höher über der Bachsenke liegen, leicht mit Trinkwasser zu versorgen und damit für die Wohnbebauung interessant geworden. Das bauliche Wachstum des Dorfes fand von da an vor allem in diesen höher gelegenen Bereichen statt. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde zudem der Osterbach verrohrt und ist im Ortsbild optisch kaum mehr präsent. Diese Umstände sind heute bisweilen für eine Fehlbenennung von Ober- und Unterdorf, die fälschlicherweise eine Unterscheidung der Ortsbereiche nach der Höhenlage vornimmt, ursächlich.
Bevölkerungsentwicklung
Im Jahr 2004 lag die Einwohnerzahl bei ca. 355 Personen.
Jahr | Einwohnerzahl |
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1939 | 307 |
1950 | 488 |
1956 | 401 |
1961 | 341 |
1970 | 326 |
2004 | 355 |
Wirtschaft, Ortsbild und Infrastruktur
Gewerbe
In Sterkelshausen steht ein
- Dorfgemeinschaftshaus und
- eine Gaststätte mit Übernachtungsmöglichkeit in der ehemaligen Dorfschule zur Verfügung.
- Einer der letzten hauptberuflichen Korbmacher,
- ein Blumenladen,
- ein Zimmereibetrieb mit Sägewerk,
- ein Getränkehandel,
- ein Spezialitätenladen für Fleischwaren Gewürze und Tees und
- drei Ferienwohnungen mit insgesamt neun Fremdenbetten,
- mehrere Nebenerwerbsbetriebe in den Bereichen Internet, Handel und Immobilienverwaltung bieten ihre Dienste aus dem Ort heraus an.
Dorfbild
Wie in beinahe allen niederhessischen, durch kleinteilige Landwirtschaftstruktur geprägten Dörfern, ging mit dem starken Rückgang der Landwirtschaft und des Kleingewerbes auch der Dorfcharakter teilweise verloren. Der Ortscharakter wandelte sich hin zu dem eines ländlichen Wohn- und Schlaf-Ortes.
Das Verständnis der lokalen baulichen Qualitäten ging spürbar zurück. Besonders seit den 1970er Jahren setzte um den historischen Ortskern herum ein stark flächenverzehrender Wohnungsbau in Einfamilienhausgebieten ein. Die traditionell praktizierte, flächeneffiziente und leistungsfähige Zonierung der Grundstücke - Aufteilung des Grundstücks in verschiedene Nutzungsbereiche - und die typische, lokal angepasste Kubatur - Form und Größe der Baukörper - wurde in diesen Neubaugebieten nicht weiter entwickelt. Zu den Veränderungen dieser Zeit gehörte neben dem strukturellen Wandel auch der weitgehende Verlust der lokalen Bautradition, einschließlich ihrer Materialität, aber auch eine wenig glückliche Kompensation mit Versatzstücke aus anderen Regionen, wie etwa der oberbayrische Balkon oder die norddeutsche Klinkerfassade oder schlicht der überfließte Sand-Werkstein-Sockel. Heute wird diese Fehlentwicklung erkannt und in Teilen bereits zurückgedrängt.
Soziales
Die Vereinen Sterkelshausen - Unser Dorf, der Feuerwehrverein einschließlich der Feuerwehr Einsatzabteilung, der Schützenverein Adler und der Gesangverein von 1888, formen den organisatorischen Rahmen, innerhalb dessen ein wesentlicher Teil des Gemeinschaftslebens sich abspielt.
Bus und Anruf-Sammel-Taxi AST
Unter dem organisatorischen Dach des Nordhessischen Verkehrsverbundes - NVV - ist seit der Fahrplanumstellung 2007/2008 Sterkelshausen, in der Hauptverkehrszeit von Montag bis Freitag, mit einem ein- bis zweistündig Bus-Takt angebunden. Bus- und AST-Verkehr sind nun mit den Nahverkehrszügen in Richtung Kassel/Melsungen und Fulda/Bad Hersfeld vertaktet.
Von der Bushaltestelle Sterkelshausen Ortsmitte aus wird sowohl der Bahnhof in Alheim-Heinebach (BUS 305, Lauf: Rotenburg – Baumbach (– Hainrode) / – Heinebach) und der Bahnhof in Rotenburg an der Fulda (BUS 306; Lauf: Heinebach – Baumbach – Licherode) angefahren.
An Samstagen hat die Gemeinde Alheim ein Anruf-Sammel-Taxi - AST - beauftragt, das in den Fahrplan des NVV integriertes ist und auf Abruf bis zu zwei Verbindungen von und zum Bahnhof in Rotenburg und zwei weitere Verbindungen von und zum Bahnhof in Heinebach bereitstellt.
Ortsvorsteher & Ortsbeirat
Amtierender Ortsvorsteher ist seit 1999 Adolf Bachmann.