Die Spektralmusik hat sich in den 1970er Jahren in Paris im Umfeld des Ensemble "L'Itinéraire" herausgebildet. Die wichtigsten Vertreter dieses Musikstils sind die Komponisten Gérard Grisey, Tristan Murail, Michael Levinas und Hugues Dufourt. Die Spektralmusik ist nicht von der Abstraktheit der seriellen Musik oder dem Zufall der atonalen Musik geprägt, sondern beruht auf den Obertönen der Klänge. Vorläufer dieses Kompositionsverfahrens sind Scelsi, Ravel und Messiaen.
Die Bezeichnung "L'Itinéraire" (französisch: Der Weg) zeigt auf, dass sich die Gruppe auf den Weg machte, um von aussermusikalischen Einflüssen zurück zum Klang zu gelangen. Die physikalisch-akustischen Charakteristika des Klanges allein wurden wissenschaftlich untersucht und zur Grundlage eines neuen Komponierens, das vor allem auf feinen Modifikationen der Klangfarben basierte. Dadurch wird "ein Ton zur Klangfarbe, ein Akkord zum Spektralkomplex und ein Rhythmus zu einer Welle von unvorhersehbaren Dauern." (nach Gérard Grisey)