Adolf Heusinger
Adolf Heusinger (* 4. August 1897 in Holzminden; † 30. November 1982 in Köln) war ein deutscher General.
Lebensabschnitt bis 1945
Sein Vater war der 1862 in Gandersheim geborene Gymnasiallehrer Ludwig Heusinger. Seine Mutter Charlotte entsammte der angesehenen Adelsfamilie von Alten. Sein Bruder Bruno Heusinger war Präsident des Bundesgerichtshofes.
Adolf Heusinger besuchte das Humanistische Gymnasium in Helmstedt. 1915 verließ er die Schule mit einem Notabitur und trat er als Freiwilliger in das Infanterieregiment 96 in Gera (Thürungen) ein. Im Ersten Weltkrieg wurde Heusinger als Zugführer, Kompaniechef und später Ordonnanzoffizier an der Westfront eingesetzt. Am 4. Juli 1916 erfolgte die Beförderung zum Leutnant. Die Jahre 1918 und 1919 musste Heusinger in britischer Kriegsgefangenschaft in einem Lager in Yorkshire verbringen.
Nach seiner Entlassung trat er am 1. Januar 1920 als Leutnant der Reichswehr in das Infanterieregiment 15 in Kassel ein. Am 31. Juli 1925 erhielt er die Beförderung zum Oberleutnant. Von 1927 bis 1930 nahm er am Führergehilfenkurs teil. Von 1930 bis 1934 diente er als Generalstabsoffizier in der Operationsabteilung des Truppenamtes im Reichswehrministerium.
1931 heiratete Heusinger die Kunsthistorikerin Dr. phil. Gerda Krüger.
Am 1. Oktober 1932 wurde Heusinger zum Hauptmann befördert. Von 1934 bis 1935 war er Kompaniechef im Infanterieregiment 18 in Paderborn und von 1935 bis 1937 Erster Generalstabsoffizier der 1. Infanteriedivision in Allenstein (Ostpreußen). Dort wurde er am 16. März 1936 zum Major befördert. Von 1937 bis 1944 versah er seinen Dienst in der Operationsabteilung des Generalstabes im Oberkommando des Heeres.
Im Zweiten Weltkrieg erfolgte die Beförderungen zum Oberstleutnant (20. März 1939) und zum Oberst (1. August 1940). Ab dem 15. Oktober 1940 war er Chef der Operationsabteilung des Generalstabes im Oberkommando des Heeres, die mit strategischen und operativen Führung der Heeresverbänden befasst war. Heusinger war maßgeblich auch an der Planung und Vorbereitung der Operation Blau (Deckname der späteren Stalingrad-Operation) beteiligt. Im Konflikt über die militärische Strategie konnte sich Heusinger und der Chef des Generalstabs Franz Halder bei Adolf Hitler im Zuge der Entscheidung Moskau oder Stalingrad/Kaukasus nicht mehr durchsetzen.
Am 23. Dezember 1941 erfolgte die Ernennung zum Generalmajor und am 21. Januar 1943 die zum Generalleutnant.
Heusinger wusste von den Plänen der Verschwörer des Attentates vom 20. Juli 1944. Er war aber an der konkreten Durchführung und Planung nicht beteiligt. Trotz Einsicht, dass der Krieg verloren sei, ist der als brillanter Stratege geltende Generalleutnant der Meinung, seine Soldatenpflicht erfüllen zu müssen. Von dem unmittelbaren Anschlag Stauffenbergs ahnte er offenbar nichts. Am 20. Juli 1944 stand er unmittelbar neben Hitler, als die in der Aktentasche zurückgelassene Bombe explodierte. Er erlitt Kopf, Arm- und Beinverletzungen. Am 23. Juli 1944 wurde er im Krankenhaus von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet. Im Oktober 1944 wurde er allerdings wieder aus der Haft entlassen, da ihm nichts nachgewiesen werden konnte. Danach wurde er in die sogenannte Führerreserve versetzt.
Lebensabschnitt 1945 - 1982
Nach dem Kriegsende kam Heusinger in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Von 1945 bis 1948 stand er unter alliierter Aufsicht. Er sagte während dieser Zeit mehrfach in den Nürnberger Prozessen aus. 1948 begann die Zusammenarbeit mit dem Nachrichtendienst des ehemaligen Generals Gehlen. Heusinger war dort von 1948 bis 1950 Leiter der Auswertung der Organisation Gehlen unter dem Decknamen Horn.
Im Jahre 1950 veröffentlichte er sein Buch "Befehl im Widerstreit, Schicksalsstunden der deutschen Armee 1923 - 1945". Im Dezember 1950 wurde er Berater der Bundesregierung unter Bundeskanzler Konrad Adenauer für die Petersberg-Gespräche mit den Alliierten. Ab 1952 wird Heusinger Leiter der Militärischen Abteilung im Amt Blank, dem Vorläufer des späteren Bundesministeriums der Verteidigung (ab 1955). Von 1955 bis 1957 hatte er den Vorsitz im Militärischen Führungsrat inne.
Am 12. November 1955 erhielt Heusinger von Bundespräsident Theodor Heuss die Ernennungsurkunde zum Generalleutnant der Bundeswehr und wird damit einer der ersten ranghohen Generale der neu aufgestellten Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland. Ab dem 1. März 1957 war er Leiter der Abteilung Streitkräfte. Am 25. April des selben Jahre erfolgt Beförderung zum General und am 1. Juni die Ernennung zum Ersten Generalinspekteur der Bundeswehr (bis 1961).
Nach dem schweren Unglück an der Iller im Juni 1957, bei dem 15 Wehrpflichtige den Tod fanden, gründete Heusinger ein Soldatenhilfswerk. Von 1961 bis zum 26. Februar 1964 ist er Vorsitzender des Militärauschusses (Military Committee) der NATO in Washington D.C., USA und Mitinitiator der ab 1967 angewandten NATO-Strategie der Flexible Response (angemessenen Antwort) im Kalten Krieg. Im August 1963 erhält Adolf Heusinger das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Am 1. April 1964 trat Heusinger in den Ruhestand. Am 4. August 1967 erfolgte die Stiftung des General-Heusinger-Preises mit dem jährlich ein Teilnehmer des Generalstabslehrgangs an der Führungsakadmie der Bundeswehr für hervorragende Leistungen geehrt wird.
Adolf Heusinger verstarb am 30. November 1982 in Köln. Am 31. Oktober 1986 wurde in der Infanterieschule in Hammelburg eine der Kasernen in "General-Heusinger-Kaserne" benannt.
Literatur
- Bundesminsterium der Verteidigung - Führungsstab der Streitkräfte I 3 (Hrsg.), Adolf Heusinger - ein deutscher Soldat im 20. Jahrhundert, Schriftenreihe Innere Führung, Beiheft 3/87, Bonn 1987
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Heusinger, Adolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher General |
GEBURTSDATUM | 4. August 1897 |
GEBURTSORT | Holzminden |
STERBEDATUM | 30. November 1982 |
STERBEORT | Köln |