Linke Rheinstrecke

deutsche Eisenbahnstrecke, die am Nieder- und Mittelrhein entlang von Köln über Bonn, Koblenz und Bingen nach Mainz verläuft
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Die linke Rheinstrecke ist eine durchgehend zweigleisige Eisenbahnstrecke, die auf der linken Seite der Rheins von Köln über Bonn, Koblenz und Bingen nach Mainz führt. Bis zur Eröffnung der ICE-Neubaustrecke Köln-Frankfurt war sie die meistbefahrene Eisenbahnstrecke in Deutschland.

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Verlauf der linken Rheinstrecke

Die Strecke am Mittelrhein gilt als eine der landschaftlich schönsten Eisenbahnstrecken Deutschlands, zumal die Landschaft seit 2002 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Den Reisenden zeigen sich zahlreiche Burgen, darunter die Rheinpfalz bei Kaub, die mit ihrem fünfeckigen Turm inmitten des Rheins steht. Auch an der Loreley führt die Strecke vorbei. Daneben sind enge Täler zwischen hoch aufragenden Felswänden, viel Wald und viele Weinberge zu betrachten.

Geschichte

Der erste Abschnitt zwischen Köln und Bonn wurde am 15. Februar 1844 von der Bonn-Cölner Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet; am 21. Januar 1856 wurde sie bis Bahnhof Rolandseck verlängert. Nach der Übernahme durch die Rheinische Eisenbahn führte diese im Jahre 1858 die Strecke über Remagen und Andernach nach Koblenz weiter. Ende des folgenden Jahres, am 15. Dezember 1859, wurde der landschaftlich besonders reizvolle Streckenabschnitt durch das enge Mittelrheintal bis zum damals preußischen "Grenzbahnhof" Bingerbrück (heute Bingen Hbf) fertiggestellt, wo die linke Rheinstrecke an die seit 17. Oktober im Güterverkehr befahrene Strecke der Hessischen Ludwigsbahn nach Mainz angeschlossen wurde.

In Bonn Hauptbahnhof bestand von 1870–1914 die Möglichkeit, mit dem Trajekt Bonn-Oberkassel auf die anfangs in Oberkassel endende Rechte Rheinstrecke zu wechseln. In Koblenz wurde die Anbindung an die rechte Rheinstrecke durch zwei auch heute noch in Betrieb befindliche Eisenbahnbrücken südlich und nördlich der Stadt (Horchheimer Brücke und Urmitzer Brücke) realisiert.

Während des ersten Weltkriegs wurden zwei weitere in ihrer Bauweise sehr ähnliche Rheinquerungen gebaut, die beide im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut wurden.

Zum einen die von 1913 bis 1915 erbaute Hindenburgbrücke zwischen Rüdesheim am Rhein und Bingen-Kempten, die über die Linke Rheinstrecke den Anschluss zwischen Rechter Rheinstrecke und Nahetalbahn sicherstellte.

Zum anderen die Ludendorff-Brücke zwischen Erpel und Remagen, die dazu diente, die Rechte Rheinstrecke mit der Linken Rheinstrecke und der strategisch wichtigen Ahrtalbahn zu verbinden. Diese später als Brücke von Remagen bekannt gewordene Brücke wurde allerdings erst 1919 fertig, sollte jedoch in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs große Bedeutung gewinnen.

Seit 1959 ist die Strecke elektrifiziert.

Bedeutung

Die linke Rheinstrecke war jahrzehntelang die wichtigste Nord-Süd-Verbindung in Westdeutschland. Sie stellte für das Rheinland und weite Teile des Ruhrgebiets die schnellste Verbindung nach ganz Süddeutschland dar. Trotz topografischer Schwierigkeiten war sie daher für relativ hohe Geschwindigkeiten ausgebaut worden (Köln-Koblenz auf großen Teilen für 160 km/h geeignet). Trotzdem entwickelte sie sich immer mehr zum Nadelöhr. Da ein weiterer Ausbau sehr teuer geworden wäre, fiel die Entscheidung, die Strecke durch eine Neubaustrecke Köln-Frankfurt zu ersetzen. Während der Bauzeit stieg der Verkehr auf der linken Rheinstrecke weiter an, so dass die Strecke jahrelang auf Verschleiß gefahren wurde. Dies führte zu zahlreichen Betriebsstörungen, inklusive einiger Bergrutsche. Nach Eröffnung der ICE-Strecke wurde die linke Rheinstrecke im Herbst 2003 aufwändig saniert.

Auch heute verkehren auf der linken Rheinstrecke stündlich zwei Fernzugpaare, bis zu vier Nahverkehrszugpaare und etliche Güterzüge. Ein Großteil des Güterverkehrs im Rheintal wird jedoch über die Rechte Rheinstrecke abgewickelt.