Der Landkreis Ahrweiler ist ein Landkreis im Norden von Rheinland-Pfalz, Deutschland. Er ist (im Uhrzeigersinn) umgeben vom Kreis Euskirchen, dem Rhein-Sieg-Kreis und der kreisfreien Bundesstadt Bonn in Nordrhein-Westfalen sowie den Landkreisen Neuwied, Mayen-Koblenz und Vulkaneifel.
Wappen | Deutschlandkarte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz |
Verwaltungssitz: | Bad Neuenahr-Ahrweiler |
Fläche: | 787,05 km2 |
Einwohner: | 128.741 (31. Dez. 2023)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 164 Einwohner je km2 |
Kfz-Kennzeichen: | AW |
Kreisschlüssel: | 07 1 31 |
NUTS: | DEB12 |
Kreisgliederung: | 74 Gemeinden |
Adresse der Kreisverwaltung: |
Wilhelmstraße 24–30 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler |
Website: | www.kreis-ahrweiler.de |
Landrat: | Jürgen Pföhler (CDU) |
Lage des Landkreises Ahrweiler in Rheinland-Pfalz | |
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Geographie
Der Rhein bildet die Ostgrenze des Kreises. Die Ahr, ein linker Nebenfluss des Rheins, durchquert den Kreis von Südwesten nach Nordosten und mündet an der Kreisgrenze.
Der Stadtteil Ahrweiler von Bad Neuenahr-Ahrweiler liegt am Rande der Eifel. Die Berge nördlich der Ahr werden Ahrberge genannt – sie sind allerdings nicht so hoch wie die Hohe Eifel im Süden des Kreises.
Die Wälder der Eifel sind ein Ergebnis der Wiederaufforstung im 19. Jahrhundert. Am häufigsten kommt die Fichte vor, die ursprünglich nicht typisch für die Region war. Das Rodder Maar, ein mit Wasser gefüllter Vulkantrichter im Osten des Kreises, wurde in den 1950er-Jahren trockengelegt und 1998 renaturiert, was seltener vorkommende Tiere anzog.
Das Weinanbaugebiet entlang der Ahr ist eines der nördlichsten Weinanbaugebiete in Deutschland, besonders bekannt für Rotwein. Die Nordschleife und der Nürburgring, zwei bekannte Rennstrecken, liegen im Landkreis Ahrweiler rund um die Nürburg.
Höchster Punkt des Kreises und auch der gesamten Eifel ist die Hohe Acht mit 747 m, der tiefste liegt nördlich vom Remagener Stadtteil Rolandswerth an der Stadtgrenze zu Bonn.
Siehe auch: Ahrschleife bei Altenahr
Geschichte
Die Region wurde von den Römern unter Julius Caesar um 50 v. Chr. erobert. Einige Jahre später wurde das Legionslager Castra Rigomagus gegründet, aus welchem später die Stadt Remagen entstand. Der Vinxtbach, ein naher Bach und Nebenfluss des Rheins, war die Grenze zwischen den römischen Provinzen Germania superior und Germania inferior. In Ahrweiler befindet sich die bekannte römische Villa Rustica am Silberberg.
Ahrweiler wurde 893 erstmals urkundlich im Prümer Urbar erwähnt, dem Güterverzeichnis der Abtei Prüm. 1180 wählte der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, Friedrich I., Sinzig als Ort aus, um die Herrscher von Frankreich und Flandern zu treffen. Ein weiterer bedeutender Ort ist das Kloster Maria Laach am Laacher See im Südosten des Landkreises Ahrweiler.
Von 1797 bis 1814 gehörte das Gebiet als Canton Adenau und Canton Ahrweiler zum Arrondissement Bonn im Departement Rhin-et-Moselle. Die Kreise Ahrweiler und Adenau wurden 1816 gegründet, als Preußen seine Provinzen, darunter auch die Rheinprovinz, in Regierungsbezirke und Kreise einteilte. Der Kreis Adenau wurde 1932 in den Kreis Ahrweiler integriert. Bei der Kreisreform 1970 wurden dem Landkreis Ahrweiler noch einige Gemeinden des aufgelösten Landkreises Mayen hinzugefügt. Die Schlacht am Rhein um die Ludendorff-Brücke 1945 ist ein weltweit bekanntes Ereignis, nicht zuletzt wegen des Kinofilms Die Brücke von Remagen (1969).
Eine Fundgrube heimatkundlichen und geschichtlichen Wissens über den Kreis Ahrweiler ist das von der Kreisverwaltung Ahrweiler herausgegebene und in wesentlichen Teilen über das Internet verfügbare Heimatjahrbuch des Landkreises Ahrweiler.[2]
Am 15. Juni 2005 wurde Philipp Freiherr von Boeselager zum ersten Ehrenbürger des Landkreises ernannt.
Politik
Kreistag
Der Kreistag des Landkreises Ahrweiler besteht aus 46 gewählten Kreistagsmitgliedern und dem Landrat als Vorsitzenden. Bei den Wahlen zum Kreistag am 7. Juni 2009 ergab sich folgendes Wahlergebnis:[3]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2009 |
Sitze 2009 |
% 2004 |
Sitze 2004 |
% 1999 |
Sitze 1999 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 18,8 | 9 | 20,0 | 9 | 25,7 | 12 |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 45,9 | 21 | 55,1 | 25 | 56,5 | 26 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 10,8 | 5 | 6,5 | 3 | 4,4 | 2 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 9,5 | 4 | 7,4 | 4 | 5,0 | 3 |
FWG | Freie Wählergruppen | 15,0 | 7 | 11,0 | 5 | 7,1 | 3 |
Gesamt | 100,0 | 46 | 100,0 | 46 | 100,0 | 46 | |
Wahlbeteiligung in % | 54,7 | 56,0 | 62,4 |
Landräte
1816–1820: | Franz Freiherr von Gruben | 1945: | Christian Ulrich |
1821–1822: | Philipp Freiherr von Hilgers | 1945–1950: | Hermann Schüling |
1822–1840: | Carl von Gärtner | 1951–1965: | Werner Urbanus |
1840–1849: | Peter Joseph Schraut | 1965–1973: | Heinz Korbach |
1850–1859: | Wilhelm Freiherr von Hoevel | 1973–1976: | Christoph Stollenwerk |
1859–1889: | Rudolf von Groote | 1977–1988: | Egon Plümer |
1889–1923: | Albert Heising | 1988–1999: | Joachim Weiler |
1923–1934: | Paul Meyers-Platen | seit 2000: | Jürgen Pföhler |
1934–1945: | Peter Simmer |
Regionale Kooperation
Mit Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis kooperiert der Landkreis Ahrweiler im Regionalen Arbeitskreis Entwicklung, Planung und Verkehr Bonn / Rhein-Sieg / Ahrweiler.
Wappen
- Beschreibung
- „Geviert: 1 in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, 2 in Gold ein rot bewehrter schwarzer Adler, 3 in Gold ein rot bewehrter schwarzer Löwe, 4 in Grün ein silberner Schrägwellenbalken“.
- Bedeutung
- Das Kreuz steht für das Kurfürstentum Köln, der Adler für die Grafen von Are und der Löwe für die Herrschaft Jülich-Berg, die in früheren Zeiten Anteil am heutigen Kreisgebiet hatte. Der heraldische Wellenbalken symbolisiert die Rheinprovinz, zu der das Kreisgebiet ab 1822 gehörte.
- Der Landkreis führt das Wappen seit dem 5. Juli 1927 nach Genehmigung durch das preußische Staatsministerium.
Siehe auch →Liste der Wappen im Landkreis Ahrweiler
Verkehr
Durch das Kreisgebiet führen die Autobahnen A 61 (Koblenz–Mönchengladbach), die noch nicht durchgehend befahrbare A 1 (Trier–Köln), die A 571 und die A 573. Ferner durchziehen zahlreiche Bundesstraßen, darunter die B 9, B 258, B 267 und die B 412 das Kreisgebiet.
Im Rheintal erbaute 1844/1856 die Bonn-Cölner Eisenbahngesellschaft flussaufwärts von Köln über Bonn bis Rolandseck eine Strecke, die von der Rheinischen Eisenbahngesellschaft 1858/59 über Remagen und Koblenz bis Bingerbrück verlängert wurde.
In Remagen schloss sich 1880 die Ahrtalbahn bis Ahrweiler an, die von der Preußischen Staatsbahn 1886 bis Altenahr und 1888 bis Adenau weitergeführt wurde. Aus strategischen Gründen kam 1912 eine Abzweigung in Dümpelfeld nach Lissendorf hinzu. Die Verbindung aus dem Ahrtal auf die rechte Rheinseite über die Ludendorff-Brücke und ihre Zufahrten wurden erst 1919, ein Jahr nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, vollendet. In der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges spielte diese, später als Brücke von Remagen bekannt, eine entscheidende Rolle.
Bergbau und Industrie des Brohltales wurden 1901 durch eine Schmalspurbahn der Brohltal-Eisenbahn-Gesellschaft AG erschlossen, die von Brohl am Rhein – teilweise mit Zahnradbetrieb – nach Kempenich 20 Kilometer durch den Kreis führte. Der Personenverkehr wurde dort 1960/61 eingestellt. Im Staatsbahnnetz betraf dies weitere Strecken von 33 Kilometern, so dass das Netz heute halbiert ist:
- 1945: Unkel–Ludendorff-Brücke bei Remagen–Bodendorf 4 km
- 1973: Dümpelfeld–Müsch–Ahrdorf–Lissendorf 16 km
- 1985: Ahrbrück–Hönningen–Dümpelfeld–Adenau 13 km
Den Nahverkehr zwischen den beiden damals noch selbständigen Städten Bad Neuenahr und Ahrweiler bediente von 1906 bis 1919 die Elektrische gleislose Bahn Ahrweiler, eine frühe Oberleitungsbus-Linie.
Städte und Gemeinden
Der Landkreis Ahrweiler besteht aus 74 Städten und Gemeinden, von denen alle bis auf vier verbandsfreie Städte bzw. Gemeinden den vier Verbandsgemeinden angehören.
(Einwohner am 31. Dezember 2023[4])
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Verbandsgemeinden mit ihren verbandsangehörigen Gemeinden
Literatur
- Sparren, Spähne und Splitter von Sprache, Sprüchen und Spielen aufgelesen im Ahrtal von Dr. P(eter) Joerres. P. Plachner's Buchdruckerei/Verlag von P. Hanstein, Ahrweiler/Bonn 1888/1889.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
- ↑ Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Wahlergebnisse der Kreistagswahlen
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).