Vom Ende des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 17. Jahrhunderts lebten und arbeiteten Mitglieder der Künstlerdynastie Juncker (auch Junker, Junckher, Yuncker, Guncker, Seaucker) in Franken an den Repräsentationsstätten der regionalen Eliten.

Als Bildhauer fertigten sie Portale, Altäre, Taufsteine, Grabmale, Kanzeln, Bildstöcke und Kamine mit figürlichem Schmuck. Bevorzugte Materialien waren Alabaster, Sandstein, Tuff und Marmor. Terrakotta und Holzarbeiten sind nur wenige erhalten. Die Stilmerkmale ihrer Werke durchlaufen und schaffen die regionale Ausprägung von Renaissance, Manierismus und Barock in weiten Teilen Frankens.
Die erste Erwähnung Michael Junckers d.Ä. findet sich in 1588 Walldürn (Odenwald). Herkunft und Ausbildungsort sind unbekannt. Der Geburtszeitraum der Kinder lässt auf sein eigenes Geburtsjahr zwischen 1550 und 1560 schließen. Als Sterbejahr Michael Junckers, inzwischen Bürger von Miltenberg am Main, ist ca. 1625 zu nennen. Größere Arbeiten von ihm finden sich in Schloss Weikersheim (Kamin des Rittersaals) und in der St.-Burkhard-Kirche zu Messelhausen/Tauberfranken (Portal, Apostelaltar, Sakramentshäuschen). Orientierung besteht im ornamentalen Floris-Stil. Von den vier bekannten Söhnen wurden drei Bildhauer und einer Michael Junckers Werkstattgehilfe.
Johannes (Hans) Juncker d.Ä. (ca.1582- ca.1624) war das „Wunderkind“ der Bildhauerfamilie. Sein erstes eigenhändiges Werk, das er sechzehnjährig fertig stellte, ist der Altar der Dorfkirche in Darstadt bei Ochsenfurt. Nach der Ausbildung bei Vater Michael und Heirat 1606 in Miltenberg stand Johannes Juncker in Diensten des Mainzer Erzbischofs Johann Schweikhard von Kronberg. In Zusammenarbeit von Architekt Georg Ridinger und Bildhauer Johannes Juncker wurde die Johannisburg in Aschaffenburg in den Folgejahren zum Zweitresidenzschloss des Erzbischofs umgebaut. Es entstand eine der wichtigsten Anlagen der späten Renaissance in Deutschland.
Das Jugendwerk Johannes Junckers d.Ä. bestand hauptsächlich aus Tuffstein und orientierte sich am Vorbild des Vaters (Beispiele in Würzburg, Arnstein, Aschaffenburg). Bevorzugtes Material weiterer Schaffensphasen J. Junckers war Alabaster. Der „feine Stil“ war gekennzeichnet durch eine süße Weichheit (z.B. Kanzel Stiftskirche Aschaffenburg). Mit dem Hauptaltar der Schlosskapelle in Aschaffenburg näherte sich Junckers Stil Künstlerkollegen wie Hubert Gerhard an. Seine Figuren erhielten mehr Volumen, eine starke Bewegtheit und überstreckte Glieder und damit manieristische Merkmale. In den folgenden Werken drückte Johannes Juncker intensive Innigkeit aus (Magdalenenaltar Aschaffenburg). Gegen 1624 verliert sich die Spur des Bildhauers. Sein Bruder Zacharias orientierte sich an den Stilformen Johannes Junckers und führte die bildhauerische Familientradition fort.

Zacharias Juncker d.Ä. (ca. 1578-1665) war Michael Junckers ältester Sohn. Nach Ausbildung im väterlichen Betrieb und Hochzeit 1606, wurde er 1608 Bürger in Würzburg. Um 1620 kehrte er in seine sehr wahrscheinliche Geburtsstadt Walldürn zurück, um in mehrjähriger Arbeit sein Hauptwerk für die Wallfahrtskirche St. Georg zu schaffen. Der Heiligblutaltar, dessen überreiche, detailgenaue Schmuckformen aus Alabaster sind, ist noch heute Aufbewahrungsort für das wundertätige Korporale und damit Zentrum einer der großen Wallfahrten Deutschlands . Beachtenswert sind vor allem vier Reliefs, die Episoden der Wunderüberlieferung illustrieren und als eigenständige Kompositionen gelten. Deutlicher noch als sein Bruder, der ihm Vorbild war, inszenierte Zacharias Juncker mit Fruchtschnüren, Putten und Voluten organische Formen. Von Miltenberg aus versorgte Zacharias in den folgenden vier Jahrzehnten das Gebiet zwischen Aschaffenburg und Ebrach mit qualitätvollen Bildhauerarbeiten. Eine Bildhauerwerkstatt in Miltenberg führte auch sein Sohn Zacharias Juncker der Jüngere.

Zacharias Juncker d.J. (1622/23-1685), Meister seit 1654, arbeitete lange an väterlichen Aufträgen mit (z.B. am Neutor der Festung Marienberg in Würzburg). Werke ohne des Älteren Beteiligung lassen sich erst nach dessen Tod benennen. Der Kreuzaltar in Kloster Bronnbach/Tauber, der 1667-1670 entstand, und mehrere Portale an Schloss Homburg vor der Höhe um 1680 gehören dazu. Die Verwendung gewundener Säulen und ein Erstarren der Figuren in Bewegung (z.B. beim reitenden Landgraf in Homburg oder bei einem Engeltorso im Domschatzmuseum Würzburg) sind stilistische Neuerungen im Zeitgeschmack des Barock.
Literatur
Bruhns, Leo: Würzburger Bildhauer der Renaissance und des werdenden Barock 1540-1650, München 1923
Brückner, Wolfgang: Verehrung des Heiligen Blutes in Walldürn, Aschaffenburg 1958
Freeden, Max Herrmann von: Der große Kamin in Weikersheim - Ein Werk Michael Junckers, Mainfr. Jahrbuch für Geschichte und Kunst, Würzburg 1950
Kummer, Christiane/Söding, Beatrize: Kunstschätze in der St. Nikolauskirche zu Eibelstadt, Eibelstadt 2002
Vierengel, Rudolf: Neue archivalische Funde zur Biographie der fränkischen Bildhauerfamilie Juncker; Aschaffenb. Jahrbuch 3, Aschaffenburg 1956