Die Arthrose ist eine chronische, schmerzhafte, zunehmend funktionsbehindernde Gelenkveränderung infolge eines Missverhältnisses zwischen Tragfähigkeit und Belastung; es handelt sich um eine degenerative Gelenkerkrankung. Im Gegensatz zur Arthritis sind bei der Arthrose die Gelenke nicht entzündet, sondern abgenutzt. Von diesem Verschleiß ist insbesondere der Knorpel betroffen. Oft kommt es nach Verletzungen zu vorzeitigem Verschleiß, man redet von der posttraumatischen Arthrose. Großzügige operative Meniskusentfernungen führen etwa 20 Jahre später zur Arthrose des betroffenen Kniegelenkes.
Symptome
Eine Arthrose beginnt schleichend und verläuft zunächst langsam. Was mit leichten, belastungsabhängigen Schmerzen beginnt, kann sich als der Anfang einer Arthrose herausstellen.Später kommt es zu Veränderungen im Bereich der gelenknahen Knochen, der Gelenkschleimhaut und Gelenkkapsel, sowie der Muskulatur. Als Folge können weiterhin auftreten: Schwellung des Gelenks, Gelenkerguß (dann spricht man von der aktivierten Arthrose) und zunehmende Deformation (Verformung) des Gelenks. Typisch sind Anlaufschmerzen, besonders nach der Nachtruhe. Im weiteren Verlauf kann es dann auch Schmerzen in Ruhe geben.
Die meisten Arthrosen entstehen in den durch die Schwerkraft belasteten Gelenken, Knie, Hüften und Sprunggelenke. Die verminderte Beweglichkeit und Belastbarkeit ändert Haltung und Gang, was sich in der Wirbelsäulenstatik niederschlägt. Rückenschmerzen, eventuell schwere degenerative Veränderungen der Wirbelsäule sind die Folge.
Einseitige berufliche Belastungen können ebenfalls zu Arthrosen führen, als Beispiel sei die als Berufskrankheit anerkannte Arthrose des Ellenbogens genannt bei Leuten, die lange Zeit mit einem Presslufthammer gearbeitet haben.
Verwandte Begriffe
Knorpelverschleiß, Gelenkverschleiß, Arthrosis deformans, Osteoarthritis (engl. für Arthrose)
Entstehung
Man unterscheidet zwischen der primären und der sekundären Arthrose. Die Literatur gibt an, dass es sich bei 80% der Fälle um primäre Arthrosen (d.h. Ursache unbekannt) und bei den restlichen 20% um sekundäre Arthrosen (d.h. Entstehung als Folge einer primären Ursache). Einige Fachleute sind dabei aber eher der Auffassung, dass 20% primär und 80% sekundär entstehen.
Bei der sekundären Arthrose sind folgende Ursachen bekannt:
- mechanische
- entzündliche
- metabolische
- chemische
- trophische
- hormonelle
- neurologische
Arthroseformen
Grundsätzlich kann Arthrose an jedem Gelenk auftreten. Die häufigsten Arthroseformen sind :
- Kniegelenksarthrose - auch Gonarthrose genannt am Kniegelenk
- Hüftgelenksarthrose - auch Coxarthrose genannt am Hüftgelenk
- Sprunggelenksarthrose - am oberen und unteren Sprunggelenk
- Daumengelenksarthrose - Rhizarthrose
- Schultergelenk - Omarthrose
- Spondylarthrose - Arthrose der Wirbelsäule
- Herberden-Arthrose - Arthrose der Fingerendgelenke
- Bouchard-Arthrose - Arthrose der Fingermittelgelenke
- Rhizarthrose - Daumensattelgelenksarthrose
- Hallux rigidus - Arthrose des Großzehengrundgelenkes
- Hallux valgus - Fehlstellung des Grosszehens
- Wirbelsäulenarthrose - Spondylarthrose
- Kreuz-Darmbeingelenk-Arthrose - Iliosakralgelenksarthrose
- Polyarthrose, multiple Arthrose - wenn die Arthrose an vielen Gelenken gleichzeitig auftritt
Diagnose
Anamnese, klinische Untersuchung der Gelenkkohtur, der Funktion, der Bandstabilität, der umgebenden Muskulatur und dann schliesst sich, je nach Erforderniss, eine bildgebende Diagnostik an, also Röntgen, CT, MRT, eventuell auch ein diagnostischer Eingriff, eine Arthroskopie.
Therapie
- Laut der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) ist bei Arthrose nur die Wirksamkeit von Analgetika (Schmerzmittel) belegt. Dazu gehören zum einen die Nicht-steroidalen-Antirheumatika (NSAR) wie zum Beispiel Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen, die besser magenverträglichen Cyclooxygenase 2-Hemmer (COX2-Hemmer, wegen gehäufter Herzinfarkte und Schlaganfälle in die Diskussion gekommen) sowie die stark wirksamen Analgetika vom Morphin-Typ.
- Zur Funktionsverbesserung wird oft Krankengymnastik eingesetzt. Bei kranken Kniegelenken kann eine Schuzurichtúng helfen und den weiteren Verfall bremsen. Zu den operativen Therapien der Arthrose gehören u.a. neben der der operativen Gelenkumstellung, der Abrasion und Arthrodese auch der künstliche Gelenkersatz Endoprothese.
- Eine neue Therapieoption bietet die Orthokintherapie: Aus dem Blut des Patienten wird ein IL-1 Antagonist gewonnen und in das betroffene Gelenk injiziert. Somit wird das am Krankheitsgeschehen beteiligte IL-1 in seiner schädigenden Funktion gehemmt. Die gute Wirksamkeit dieser Therapie konnte im Mai 2005 in einer deutschen Phase-III Studie belegt werden. Dabei schnitt die Orthokintherapie doppelt so gut ab wie die Gabe von Hyaluronsäure (eine Körperfremde Gelenkschmiere).
- Eine weitere Behandlungsmöglichkeit besteht mit der Radonthermalstollen-Behandlung, z.B. im Gasteiner Heilstollen. Es handelt sich im Prinzip um eine ungerichtete Ausschaltung aller an der Entstehung von Schmerz- und Entzündungsmediatoren beteiligte Zellen. Von Radiologen wird gerne die "Röntgenreizbestrahlung" durchgeführt, danach sind die Schmerzen im Gelenk meistens für einige Zeit weniger stark, der Verfall des Gelenkes wird oft noch beschleunigt.
- Medizinisch nicht gesichert, aber von Betroffenen teilweise berichtet, helfe die tägliche Einnahme von Hirse. Speziell die Wildform der Hirse, die sogenannte Braunhirse soll am besten helfen.
- Hildegard von Bingen empfahl bei Arthrosen schon die Einnahme von Kollagen- Hydrolysat. Damals nahm man gekochte Kalbsfüsse, heute gibt es Gelatine in gereinigter, trockener Form. Etwa 70% der Leute sprechen gut darauf an, die anderen nicht. Allerdings ist eine Vorlaufzeit von bis zu 6 Wochen zu erwarten.
Literatur
- Klaus-Dieter Thomann: "Wirksame Hilfe bei Arthrose". TRIAS- Verlag, Stuttgart, 2003 ISBN 3-83043-094-9
- Gerhard Leibold: "Arthritis und Arthrose". Jopp-Oesch Verlag 2003 ISBN 3-03505-037-6
Weblinks
- Arthrose - Arthroseinformationen von Dr. Nicolas Gumpert
- http://www.akdae.de/35/10Hefte/87_Gelenkerkrankungen_2001_2Auflage_K.pdf - Informationsbroschüre der AkdÄ zu Gelenkerkrankungen
- Arthrose Basisinformationen zur Arthrose für Betroffene
- medinfo.de - gute Weblinks zur Arthrose