Hepatose

Gallenstau und Lebererkrankung
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Definition und Diagnose:

Hepatose (cholestatische, auch cholostatische) bedeutet allergisch-toxisch bedingte Verquellung der Gallenwege mit Gallenstau (=Behinderung des Abflusses des Gallensekrets) und daraus resultierender Leberschädigung, meistens mit Gelbsucht (=Ikterus) und starkem Juckreiz, Krankheitsgefühl und manchmal Fieber. Eine Fettsucht unterschiedlichen Ausmaßes begleitet die Erkrankung.

Als diagnostisches Kennzeichen ist die alkalische Phosphatase (=AP) und oft auch das Bilirubin (=Gallenfarbstoff) im Blut stark erhöht. Die eigentlichen Leberwerte (GOT, GPT, GGT) bleiben in der Mehrzahl der Fälle unbeeinflusst.

Krankheitsursachen:

Die Hepatose beruht meistens auf Medikamentenunverträglichkeiten.

Auslösende Medikamente sind:

- Psychopharmaka: Phenothiazine (Chlorpromazin 0,5% bis 4%!), andere Neuroleptika (seltener), tri-/tetrazyklische Antidepressiva, Tranquilizer vom Benzodiazepintyp (ganz selten)

- Antibiotika wie Erythromycin(estolat) und die Kombination aus Amoxicillin/Clavulansäure

- Sulfonamide als Antibiotika, Antidiabetika und Diuretika

- Arsenverbindungen (heute selten)

- Östrogene bei erblich vorbelasteten Frauen mit einer Mutation des MDR3-Gens

- 17-alpha-substituierte Androgene (Anabolika) wie Methyltestosteron

Auch bei Mangel- bzw. Fehlernährung und Stoffwechselstörungen (z.B. Speicherkrankheiten) kann die cholostatische Hepatose vorkommen. Auch der langzeitige Konsum von Alkohol kann dazu führen.

Behandlung und Prognose:

Die Behandlung besteht im Absetzen des verursachenden Arzneimittels und eventuell in der kurzfristigen Gabe von Kortisonabkömmlingen wie Prednison.

Die Hepatose hat in der Regel eine gute Prognose, d.h. sie heilt innerhalb weniger Wochen ohne bleibende Schäden aus, kann aber in Ausnahmefällen auch zum Tod, beispielsweise über die Entwicklung einer primär-biliären Zirrhose, führen.

Häufig handelt es sich wie bei Sulfonamiden und Makrolidantibiotika um eine Überempfindlichkeit gegen eine ganze Arzneimittelgruppe. Ebenso wie das verursachende Arzneimittel selber sollte zukünftig die Einnahme von Arzneistoffen aus der selben Gruppe vermieden werden, da bei erneuter Exposition (=Reexposition) erheblich stärkere Leberschädigungen ausgelöst werden könnten.

Abgrenzung zu anderen Lebererkrankungen:

Die Hepatose ist im Gegensatz zur Hepatitis ein hauptsächlich degeneratives, nicht ein entzündliches Leberleiden. Eine erheblich schlechtere Prognose haben andere medikamentinduzierte Leberschäden wie Zytolyse (Lebernekrose) und fulminantes Leberversagen (z. B. durch die Überdosierung von Paracetamol).