Etterwinden

Ortsteil von Bad Salzungen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. April 2011 um 23:59 Uhr durch CactusBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde ersetzt durch Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Etterwinden
Gemeinde Moorgrund
Koordinaten: Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Höhe: 355 (–390) m
Einwohner: 651 (31. Dez. 1992)
Eingemeindung: 1. Januar 1996
Postleitzahl: 36433
Vorwahlen: 03695, 036929
Karte
Etterwinden

Etterwinden ist ein Ortsteil der Gemeinde Moorgrund im Wartburgkreis in Thüringen. Der Ort hat gegenwärtig ca. 690 Einwohner.

Geografie

Geografische Lage

 
Etterwinden von Südosten gesehen

Die Gemeinde Etterwinden befindet sich am Südrand des westlichen Thüringer Waldes im Naturpark Thüringer Wald. Der Ort liegt etwa zehn Kilometer südlich von Eisenach, am Oberlauf des Flüsschen Elte, einem rechten Nebenfluss der Werra. Östlich vom Ort verläuft der Thüringer Rennsteig, südlich der Sallmannshäuser Rennsteig. Vom Wald umschlossen, liegt der Ort in einer Art Rodungsinsel.

Nachbargemeinden und -städte

Die Gemeinde gehört seit einer Gebietsreform zu Moorgrund und grenzt im Süden an die Ortsteile Waldfisch und Möhra, im Westen an den Ortsteil Kupfersuhl, im Nordwesten und Norden an die Gemarkung Eckardtshausen (Gemeinde Marksuhl) sowie im Osten entlang des Rennsteigs an die Stadt Ruhla.

Geschichte

 
Die Kirche in Etterwinden

Eine erste urkundliche Erwähnung als Sterwinde ist von 1242 überliefert [1].

Der Ort Etterwinden soll nach Anschauung der älteren Heimatforschung als Siedlung deportierter slawischer Kriegsgefangener in der Zeit des Ostfrankenreiches entstanden sein. Dies wird inzwischen durch Forschungsergebnisse widerlegt. [2]. Demnach entstand der Ort wohl schon im 8. Jahrhundert, der Ortsname bedeutet: „umzäunte Waldwiese/Weide“. [3].

Im Hochmittelalter befand sich zudem ein Ort „Schönewinden“ und weitere Siedlungsplätze am Oberlauf der Elte. Alle diese Siedlungsplätze wurden nach Kriegen und Seuchen aufgegeben und beim Hof (?) Etterwinden wurde das jetzige Dorf angelegt (Gründungslegende).

 
Burgstelle Alter Ringelstein

Die Einwohner lebten von Landwirtschaft und waren als Wanderschmiede in den Ruhlaer Wäldern unterwegs. Am Eisenberg bei Etterwinden entdeckte man Eisenerz und betrieb dort bis in das 20. Jahrhundert Bergbau und Steinbrüche. In der Nähe des einstigen Ortes Taubenellen befand sich die oberste Mühle des Eltetales. Der Ort gehörte verschiedenen Adeligen, zuletzt den Herren von Reckerodt, welche 1523 an den Amtmann der Wartburg für 400 Gulden verkauften [4].

Südlich des Ortes entstanden nahe der Nürnberger Straße zwei Burganlagen im Wald - der Alte Ringelstein unterhalb vom Forstort Kissel und der Neue Ringelstein in der Gemarkung Waldfisch. Fern der benachbarten Dörfer dienten diese Burgen vorrangig als Straßenposten und Zollstationen, in der Sagenwelt Thüringens findet der Alte Ringelstein als Raubschloss Eingang (Sage vom Brautborn).

Die Eisenacher Forste müssen für die Jagd ergiebig gewesen sein, denn recht häufig wurden hier Jägerlager aufgeschlagen. Der Amtmann der Wartburg ließ 1524/25 ein besonderes Jagdhaus im nahen Wintershausen auf seine Kosten bauen. Beliebt waren die Bärenjagden, wobei 1537 ein Etterwinder Treiber verletzt wurde, man gewährte ihm ein Schmerzensgeld in Korn.[5] Rings um das Dorf markieren zahlreiche Grenzsteine die Dorfgemarkung und zugleich die Ausdehnung der herzoglichen Jagdreviere.

Im Nachbarort Ruhla entstanden nach 1850 zahlreiche Manufakturbetriebe in denen die Etterwinder Bevölkerung Arbeit fand. Hierzu musste täglich zweimal der Weg (anfangs noch zu Fuß) über den Rennsteig auf der Gollertstraße zurückgelegt werden.

Landwirtschaft konnte in der Regel wegen des rauen Klimas und der armen Krume nur im Nebenerwerb betrieben werden. Erst der industrielle Aufschwung in Ruhla schuf eine Grundlage für einen Bevölkerungswachstum zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Etterwinden wurde am 1. Januar 1996 nach Moorgrund eingemeindet.[6]

Verkehr

 
Die Hauptstraße in Etterwinden.

Die nächstgelegene Anschlussstelle (Eisenach Ost) der A 4 befindet sich vierzehn Kilometer entfernt. Durch den Ort verläuft die B 19 im Abschnitt Eisenach–Breitungen/WerraMeiningen. Von dieser zweigt im Ort die Landesstraße 1126 nach Ruhla ab. Die nächstgelegenen Bahnhöfe befinden sich in Eisenach und in der Kreisstadt Bad Salzungen. Im sieben Kilometer entfernten Ettenhausen/Suhl befindet sich ein Haltepunkt der Süd-Thüringen-Bahn.

Einzelnachweise

  1. UB Deutschordensballei Thüringen 1 Nr. 530 (S 453). 1292 Etterwinde; 1349 Eterwinden. (Etter - Flechtzaun um das Dorf)
  2. Volker Schimpf Die Heden-Orte in Thüringen. S 30, Anmerkung 43. Online: http://cma.gbv.de/dr,cma,011,2008,a,02.pdf
  3. Jürgen Udolph. Namenkundliche Studien zum Germanenproblem. Berlin - New York. S. 277f.
  4. C. Kronfeld, Landeskunde des Großherzogthumes Sachsen-Weimar-Eisenach. Zweiter Teil. Weimar 1879. S. 44.
  5. Erich Debes. Das Amt Wartburg im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts. Eisenach 1926. S.74.
  6. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt

Vorlage:Navigationsleiste Ortsteile von Moorgrund