Calw

Stadt in Baden-Württemberg, Deutschland
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. August 2005 um 12:07 Uhr durch 194.76.39.219 (Diskussion) (Museen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Wappen Karte
Karte Calw in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Regionalverband: Nordschwarzwald
Landkreis: Calw
Gemeindeart: Große Kreisstadt
Geografische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:48.7146_N_08.7377_E_region:DE_type:city(24000), 2:48° 43' N, 08° 44' O
Höhe: 391 m ü. NN
Fläche: 59,88 km²
Einwohner: 23.828 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 398 Einwohner/km²
Ausländeranteil: 18,9 %
Postleitzahlen: 75351-75365
(alte PLZ: 7260)
Vorwahlen: 07051
Kfz-Kennzeichen: CW
Gemeindeschlüssel: 08 2 35 085
Stadtgliederung : Kernstadt und 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz 1
75365 Calw
Webseite: www.calw.de
E-Mail-Adresse: stadt@calw.de
Politik
Oberbürgermeister: Manfred Dunst (CDU)

Calw ist eine Stadt in Baden-Württemberg etwa 18 km südlich von Pforzheim bzw. ca. 33 km westlich von Stuttgart. Sie ist die Kreisstadt und größte Stadt des Landkreises Calw und bildet ein Mittelzentrum im Bereich des Oberzentrums Pforzheim. Zum Mittelbereich Calw gehören neben Calw die Städte und Gemeinden Althengstett, Bad Liebenzell, Bad Teinach-Zavelstein, Gechingen, Neubulach, Neuweiler, Oberreichenbach, Ostelsheim, Simmozheim und Unterreichenbach.

Seit 1. Januar 1976 ist Calw Große Kreisstadt. Mit der Gemeinde Oberreichenbach hat die Stadt Calw eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart.

Geografie

Calw liegt im Tal der Nagold im Nordschwarzwald. Die Altstadt liegt links des Flusses. Die neueren Stadtteile liegen an den Hängen. Weitere Gewässer im Stadtgebiet sind Ziegelbach, Wurstbrunnenbach, Schießbach, Schlittenbach und Schweinbach. Die Höhenlage der Stadt beträgt zwischen 330 und 630 Meter ü. NN.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Calw. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt.
Bad Liebenzell, Althengstett, Gechingen, Wildberg, Neubulach, Bad Teinach-Zavelstein, Neuweiler, Bad Wildbad und Oberreichenbach (alle Landkreis Calw)

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Calws gliedert sich in die Kernstadt und die vier Stadtteile Altburg (Waldhufendorf), Hirsau, Holzbronn und Stammheim, die im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre eingemeindet wurden. Diese Stadtteile sind heute zugleich Ortschaften im Sinne der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg, das heißt sie haben jeweils einen von der Bevölkerung gewählten Ortschaftsrat mit einem Ortsvorsteher. Darüber hinaus unterscheidet man in einigen Stadtteilen noch teilweise weitere Wohngebiete oder Wohnplätze mit eigenem Namen. Teilweise handelt es sich hier ebenfalls um früher selbständige Gemeinden, oder auch um neue Wohngebiete, die im Laufe der Geschichte entstanden, deren Grenzen dann zum Teil jedoch nicht genau festgelegt sind. Hierzu gehören in Altburg Oberriedt, Speßhardt, Spindlershof und Weltenschwann, in der Kernstadt Calw Alzenberg, Heumaden und Wimberg, in Hirsau Bleiche, Ernstmühl, Kleinwildbad und Lützenhardt, in Holzbronn Talmühle sowie in Stammheim Waldecker Hof und Schleiftal (mit mehreren Gehöften und Mühlen).

 
Hirsau mit Kloster 1907

Geschichte

Erste urkundliche Erwähnung im Jahre 1075. Im 11. Jahrhundert entstand Calw um die ältere Burg der Grafen von Calw. Calw war im Mittelalter eine bedeutende Handelsstadt, insbesondere Tuch- und Lederhandel. 1345 kam Calw an Württemberg und wurde bald Sitz eines Amtes. Im 16. Jahrhundert war Calw Sommerresidenz der württembergischen Herzöge. Im 18. Jahrhundert kam es durch den Holzhandel (Flößerei) zu einer weiteren wirtschaftlichen Blütezeit.

Anfang des 19. Jahrhundert wurde das alte württembergische Oberamt Calw mit dem Klosteramt Hirsau vereinigt. In der Folgezeit wurde dieses mehrfach verändert und 1938 schließlich in den Landkreis Calw überführt. Im Jahre 1957 wurde der Ortsteil Heumaden gegründet.

Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 erhielt der Landkreis Calw seine heutige Ausdehnung. Er wurde Teil der neu gegründeten Region Nordschwarzwald, die zugleich dem neu umschriebenen Regierungsbezirk Karlsruhe zugeordnet wurde. Damit wird die ehemals württembergische Stadt nunmehr von der ehemals badischen Hauptstadt Karlsruhe aus "verwaltet". Im Rahmen der Gebietsreform wurde die Stadt Calw zum 1. Januar 1975 mit der Gemeinde Hirsau und anderen Gemeinden zur Stadt Calw-Hirsau vereinigt. Kurz bevor diese Vereinigung jedoch wirksam wurde, erhielt die neue Stadt den (alten) Namen "Calw". Mit dieser Vereinigung überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Januar 1976 beschloss.

Religionen

Calw gehörte ursprünglich zum Bistum Speyer und war dem Archidiakonat zur Hl. Trinitatis, Kapitel Weil unterstellt. 1534 wurde in Calw wie im gesamten damaligen Herzogtum Württemberg die Reformation eingeführt. Calw wurde 1555 Sitz eines Dekanats, das bis heute besteht. Zunächst gehörte es zur Generalsuperintendentur Maulbronn, ab 1823 zu Tübingen und heute zur Prälatur Reutlingen. Das Dekanat Calw umfasst heute 43 Kirchengemeinden der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Dekan in Calw ist seit 2004 Erich Hartmann. Im Stadtgebiet Calws gibt es die Gesamtkirchengemeinde Calw, bestehend aus der Innenstadtgemeinde (Stadtkirche Calw), der Bergkirchengemeinde Wimberg/Alzenberg und der Versöhnungskirchengemeinde Heumaden, wobei die beiden letztgenannten Kirchengemeinden erst durch Zuzug von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Ferner gibt es Kirchengemeinden in den Stadtteilen Altburg, Hirsau, Holzbronn und Stammheim.

Im 19. Jahrhundert zogen auch wieder Katholiken nach Calw. Sie gründeten 1885/86 die Pfarrei St. Josef, die später Sitz eines Dekanats innerhalb des Bistums Rottenburg (heute Bistum Rottenburg-Stuttgart) wurde. Die Pfarrei St. Josef ist heute für das gesamte Stadtgebiet und für einige Umlandgemeinden zuständig und bildet zusammen mit der Pfarrei St. Lioba Bad Liebenzell die Seelsorgeeinheit 2 Calw-Bad Liebenzell innerhalb des Dekanats Calw.

Neben den beiden großen christlichen Kirchen gibt es in Calw auch Gemeinden, die zu Freikirchen gehören, darunter eine Evangelisch-methodistische Gemeinde (Methodisten). Auch die Neuapostolische Kirche ist im Stadtteil Stammheim vertreten.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden wurden nach Calw eingegliedert oder mit der Stadt Calw zusammen geschlossen:

  • 1933: Alzenberg (Gemeinde Speßhardt)
  • 1. Mai 1972: Holzbronn
  • 1. Januar 1975: Altburg (mit der 1933 eingegliederte Gemeinde Speßhardt), Hirsau und Stammheim

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1525 ca. 1.500
1622 2.545
1702 1.896
1803 3.199
1849 4.529
1. Dezember 1871 5.582
1. Dezember 1880 ¹ 4.662
1. Dezember 1890 ¹ 4.522
1. Dezember 1900 ¹ 4.943
1. Dezember 1910 ¹ 5.595
16. Juni 1925 ¹ 5.681
16. Juni 1933 ¹ 5.478
Jahr Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 ¹ 6.160
1946 6.795
13. September 1950 ¹ 7.416
6. Juni 1961 ¹ 9.690
27. Mai 1970 ¹ 13.075
31. Dezember 1975 21.561
31. Dezember 1980 23.165
27. Mai 1987 ¹ 21.018
31. Dezember 1990 22.668
31. Dezember 1995 23.709
31. Dezember 2000 23.357
31. März 2004 23.766

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat der Stadt Calw hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 27 (bisher 29) Mitglieder, die den Titel "Stadträtin/Stadtrat" führen. Sie gehören folgenden Parteien an:

  1. FW 39,3% (+6,0) - 11 Sitze (+1)
  2. CDU 24,2% (-3,2) - 7 Sitze (-1)
  3. SPD 16,0% (-4,1) - 4 Sitze (-2)
  4. GRÜNE 8,7% (+1,3) - 2 Sitze (=)
  5. FDP/DVP 8,2% (-0,3) - 2 Sitze (=)
  6. Neue Liste Calw 3,6% (+0,3) - 1 Sitz (=)

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt Calw stand schon im 15. Jahrhundert der Bürgermeister, der vom Gericht alle 2 Jahre gewählt wurde. Ein Rat ist seit 1433 nachweisbar. Seit Erhebung zur Großen Kreisstadt 1976 trägt das Stadtoberhaupt den Titel Oberbürgermeister. Sein Stellvertreter ist der Erste Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.

Bürgermeister und Oberbürgermeister

Wappen

Das Wappen der Stadt Calw zeigt in Gold auf blauem Dreiberg einen stehenden blau bezungten und blau gekrönten Löwen. Die Stadtflagge ist rot-gelb.

Der Löwe auf dem Dreiberg ist das Wappen der Grafen von Calw, der früheren Ortsherren der Stadt. Das Wappen wird schon seit Jahrhunderten geführt und auch von der im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre neu gebildeten Stadt übernommen. Dabei wurde es am 20. Juli 1976 vom Regierungspräsidium Karlsruhe neu verliehen.

Städtepartnerschaften

Calw unterhält seit 1957 mit Latsch im Vinschgau in Südtirol eine Städtepartnerschaft. Darüber hinaus besteht eine Städtefreundschaft mit der thüringischen Stadt Weida.

Datei:Calw 1.jpg
Marktplatz Calw

Wirtschaft und Infrastruktur

Calw hat über 8.000 Arbeitsplätze, davon sind über 5.200 im Dienstleistungssektor und ca. 2.700 im produzierenden Gewerbe tätig.

Verkehr

Calw liegt an den Bundesstraßen B 295 und B 463. Der Bahnhof Calw liegt an der Nagoldtalbahn. Ferner führte früher die Württembergische Schwarzwaldbahn von Calw über Weil der Stadt und Leonberg nach Stuttgart.

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien.

Behörden

Calw besitzt ein Finanzamt. Ferner ist hier der Sitz des Landratsamts des Landkreises Calw.

Gerichte

Calw hat ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Tübingen und zum OLG-Bezirk Stuttgart gehört.

Militär

Das Spezialkommando KSK der Bundeswehr ist in der Graf-Zeppelin-Kaserne bei Calw seit 1996 stationiert.

Bildung

Seit 2002 ist Calw Sitz der staatlich anerkannten "Fachhochschule Calw - Hochschule für Wirtschaft und Medien". Derzeit bestehen zwei Fachbereiche: FB1 Steuern- und Prüfungswesen sowie FB2 Medien- und Kommunikationsmanagement.

An allgemein bildenden Schulen hat Calw zwei Gymnasien (Hermann-Hesse-Gymnasium und Maria-von-Linden-Gymnasium), eine Realschule und eine Förderschule (Seeäckerschule) sowie mehrere Grundschulen bzw. Grund- und Hauptschulen (Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule Calw, Heumadenschule Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule sowie Wimbergschule Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule und je eine Grundschule in den Stadtteilen Altburg, Hirsau und Stammheim). Ferner gibt es die Klinikschule für Kranke an der Landesklinik Nordschwarzwald.

Der Landkreis Calw ist Träger der Beruflichen Schulen Hermann-Gundert-Schule (Kaufmännische und Hauswirtschaftliche Schule) und der Gewerblichen Schule Calw.

Die Privatschulen Betriebswirtschaftliche Fachschule Calw e.V., die Evangelische Berufsfachschule für Altenpflege Calw und die Private Heimsonderschule für Sprachbehinderte Calw-Stammheim runden das schulische Angebot in Calw ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Calw verfügt über eine kleine, aber sehenswerte Altstadt, die vom letzten Krieg weitgehend verschont blieb. Von vielen Gästen besucht werden der Marktplatz der Stadt und die Nikolausbrücke.

In den 1970ern wurde ein Teil der historischen Innenstadt durch ein Einkaufszentrum ersetzt, die Innenstadt bald darauf durch die Einrichtung einer Fußgängerzone normiert und abgeriegelt. Gebäude aus Waschbeton (Busbahnhof, Parkhaus) prägen seit einigen Jahren den der Nagold zugewandten Teil. Ein um die Jahrtausendwende gebautes Einkaufszentrum begrenzt die Altstadt nach Norden.

Zu den Höhepunkten des Calwer Kulturjahres gehört der Calwer Hermann-Hesse-Preis. Mit ihm werden alle zwei Jahre Literaturzeitschriften und Übersetzer ausgezeichnet, die sich um das Werk Hermann Hesses verdient gemacht haben.

Theater

Im Kulturzentrum Calw - Badischer Hof finden zahlreiche Theater- und Kleinkunstdarstellung statt. Ferner gibt es während der Hirsauer Klosterspiele Kleinkunstvorführungen im Klosterkeller Calw-Hirsau. Hier gibt es auch die Hirsauer Marionettenbühne und die "Stäffelesrutscher", eine schwäbische Mundartbühne.

 
Hermann-Hesse-Denkmal

Museen

Das Hermann-Hesse-Museum . Das Hermann-Hesse-Museum widmet sich dem Leben und Schaffen des großen Sohnes der Stadt und zeigt die umfangreichste Sammlung über den Literaturnobelpreisträger von 1946 und weltweit meistgelesenen deutschsprachigen Autors des 20. Jahrhunderts. Zudem laden das Museum der Stadt - Palais Vischer, ein Spielzeugmuseum, ein Gerbereimuseum und ein Bauernhausmuseum neben der mittelalterlichen Fachwerkstadt zum Besuch ein.

Bauwerke

Sehenswert ist vor allem der Marktplatz, das Geburtshaus von Hermann Hesse und die Nikolausbrücke mit Kapelle, welche als Wahrzeichen der Stadt gilt. Im Stadtteil Hirsau sind die Ruinen des ehemaligen Klosters zu besichtigen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Calw hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Joseph Stöckle: Führer durch Calw und Umgebung. Würzburg u. Wien, Verlag Leo Woerl, 1889.
  • Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1961.