ältere Diskussionen in:
"(...) dass beim Zentralabitur zwar die Prüfungsaufgaben, nicht aber die Vorbereitung für alle Schüler gleich sind (...)"
Dem stimme ich grundsätzlich nicht zu: Durch den Lehrplan werden alle in der Abiturprüfung vorkommenden Prüfungsgebiete in gleichem Umfang besprochen. Der einzelne Lehrer kann zwar verschiedene Schwerpunkte setzen und an einigen Punkten abweichen, aber dies dürfte nur marginalen Einfluss auf die tatsächliche Vorbereitung haben.
Letztendlich kann bei einer Prüfung die Vorbereitung für alle Schüler nicht gleich sind, da es immer vom Schüler abhängt, wie gut er sich nun vorbereitet. Vor allem in der gymnasialen Oberstufe kann durchaus erwartet werden, dass sich die Schüler selbst mit ihren Hilfsmitteln vorbereiten und weniger auf die Hilfe des Lehrers angewiesen sind.
"(...) und dass es auch bei nicht-zentralem Abitur wirksame Kontrollmechanismen gibt (...)"
Das "wirksame" würde ich streichen, wenn schon im nächsten Satz darauf hingewiesen wird, dass sie vielleicht doch nicht so ganz wirksam sind...
"Dass in Deutschland über diese Frage überhaupt ernsthaft gestritten wird (...)"
Warum sollte denn bitte nicht über zwei ernsthafte Alternativen gestritten werden?
"Die aufwendige zentrale Organisation und die personelle Kontinuität der Hauptverantwortlichen (...)"
Ich frage mich gerade ernsthaft, was aufwendiger ist: Wenn jede Schule ihre eigenen Aufgaben prüfen lässt, oder wenn landesweit nur einmal die gleichen Aufgaben geprüft werden? Außerdem sollte der Transport und die Verwahrung der Abituraufgaben auch bei nicht zentalem Abitur einen hohen Sicherheitsstandard haben.
Und warum genau sollte die aufwendige Organisation eine "ziemliche Kontinuität" der Aufgaben gewähren? Ich denke eher, dass hier das genaue Gegenteil der Fall ist. Nur weil die Aufgaben landesweit verfügbar sind, muss jedes Jahr von der Aufgabenstellung durchgewechselt werden. In zwei aufeinanderfolgenden Jahren kann unmöglich das Gleiche (ich denke hier an die gleiche Aufgaben stellung) gefragt werden, wenn sämtliche Aufgaben schon publik sind. Den einzigen Vorteil, den die Schüler haben ist, dass sie ein breites Spektrum an Aufgaben auf Prüfungsniveau haben. Aber dies kann man nicht als Nachteil des Zentralabiturs werten. Zumal durch die hohe Anzahl der Aufgaben nahezu jedes Gebiet im jeweiligen Fach abgedeckt ist, kann man davon ausgehen, dass der Unterricht nicht zu einem konzentrierten Vorbereitungsunterricht verfällt. Viel mehr werden auch Randgebiete abgedeckt und vertieft.
"'Da jede andere Vorbereitungsstrategie für viele Schüler eine Überforderung darstellt (...)"
Belege? Ich denke es gibt auch genügend andere Strategien, die keine Überforderung darstellen und nur deshalb nicht von den Schülern gewählt werden, weil sie sie nicht kennen. Das ist aus meiner Sicht das Problem. An dieser Stelle wäre der Lehrer gefragt, blos ich denke das ist auch in einem Bundesland ohne Zentralabitur der Fall, da nur wenige Lehrer viele verschiedene Lernstrategien kennen und nur wenige Schüler auch wirklich bereit sind den idealen Strategiemix für sich herauszufinden.
"Da sich überdies auch Lehrer an diesen Sammlungen orientieren, ist die inhaltliche Angleichung der übrigen Bundesländer an das süddeutsche Zentralabitur teilweise seit langem im Gange."
Aus dem Wörtchen "überdies" lese ich eine nachteilige Wertung heraus, oder? Wenn ja, worin besteht der Nachteil?
"(...) diese Rückwirkung wird verstärkt, wenn schon die Klausuren der Qualifizierungsphase "im Abiturstil" konzipiert sind"
Nur eine kurze Rückfrage: Warum sollte dies in Ländern ohne Zentralabitur anders sein? Dort kann der Lehrer mit Blick aufs Abitur genau den gleichen (Un-)Sinn im Kopf haben. Darüber hinaus kann man fast keine Klausur im Abiturstil erstellen, da allein schon der zeitliche Rahmen deutlich knapper gesteckt ist...
Ich wäre liebend gerne noch tiefer ins Detail gegangen, aber mir sitzt die Zeit im Nacken, so dass es nicht mehr geworden ist... Schade :-/ Hirschi 10:04, 11. Feb 2004 (CET)