Bewertungsfunktionen tauchen in verschiedenen Bereichen auf. Siehe auch Bewertungsfunktionen in den Formalen Sprachen.
Eine Bewertungsfunktion - auch als heuristische Bewertungsfunktion oder statische Bewertungsfunktion bekannt - ist eine Methode von Computerprogrammen, bei Spielen die Qualität einer Situation zu erkennen. Die Funktion ist typischerweise so gestaltet, dass der Computer sie schnell ausführen kann. Exaktheit ist oft nicht gefordert, und die Funktion begutachtet nicht, wie weit die jetzige Situation vom Ziel entfernt ist, sondern gibt nur eine Einschätzung der aktuellen Lage. Aus diesem Grund ist die Bewertungsfunktion heuristisch und statisch.
Ein Beispiel wäre eine Bewertungsfunktion in einem Programm, das Schach spielt. Hier soll zu einer gegebenen Stellung ermittelt werden, welcher Spieler im Vorteil ist, und wie groß dieser Vorteil ist. In eine solche Funktion können z.B. folgende Faktoren einfließen:
- Material, in Bauerneinheiten gemessen
- Sicherheit des Königs
- Beweglichkeit der Figuren (Anzahl Zugmöglichkeiten)
- Besitz offener Linien - dies ist allerdings zweischneidig, eine offene Linie kann sowohl dem einen als dem anderen Spieler einen Nutzen bringen!
In der konkreten Umsetzung kann die Funktion so aussehen:
- Summe = c1 * Material + c2* Anzahl Figuren, die das Zentrum beherrschen + c3 * Anzahl Zugmöglichkeiten + c4 * Sicherheit vor Schach oder Schachmatt usw.
- c1 ... n: Gewichtungsfaktor
Der Computer speichert die Spielsituation und die dazugehörige Summe der Auswertungsfunktion und geht dazu über, eine mögliche Folgesituation auszuwerten, deren Folgesituationen wiederum ausgewertet werden.
Vereinfachte Bewertungsfunktionen können auch von menschlichen Spielern ausgeführt werden - dies ist aber nicht üblich. Schach-Computerprogramme zeigen sehr oft den "Punktestand" einer Spielsituation an, wobei -1 oft für "Weiss hat einen Bauer mehr auf dem Brett" bzw. für eine gleichwertige Situation steht; positive Werte bedeuten einen Vorteil für Schwarz.