Eckstoß

Spielfortsetzung im Fußball
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Ein Eckstoß, auch Eckball, Ecke, in der Schweiz und Österreich auch Corner genannt, ist eine Spielfortsetzung im Fußball. Er wird vom Schiedsrichter erteilt, wenn der Ball die Torlinie – außer zwischen den Torpfosten und unter der Querlatte – überquert, also nicht ins Tor geht, und zuletzt von einem Spieler der verteidigenden Mannschaft berührt wurde. Der Eckstoß gehört zu den sogenannten Standardsituationen. Aus einem Eckstoß kann direkt ein Tor erzielt werden.

Leonhard Haas beim Eckstoß

Geschichte

Im Sheffield-Code von 1866 wurde der Eckball offiziell eingeführt. Erst seit dem 1. Oktober 1924 darf mit einem Eckball direkt ein Tor erzielt werden.

Dieser Regeländerung vorausgegangen waren zwei Tore nach Eckstößen Hector Scarones bei den olympischen Spielen 1924 in Paris. Nachdem diese nicht anerkannt wurden, beschwerte sich der uruguayanische Fußballverband. Das erste anerkannte Tor nach einem Eckstoß fiel schließlich am 2. Oktober 1924 keine 48 Stunden nach in Kraft treten der neuen Regel: in einem Freundschaftsspiel gewann Argentinien 2:1 durch ein Eckballtor gegen Uruguay. [1]

Ausführung

  • Der Ball muss in den Viertelkreis der Eckfahne gelegt werden, die der Stelle am nächsten liegt, an der der Ball die Torlinie überquerte.
  • Die Eckfahne darf nicht entfernt werden.
  • Bevor der Eckstoß ausgeführt wurde, dürfen Gegenspieler nicht näher als 9,15 m an den Viertelkreis herankommen.
  • Sobald der Ball mit dem Fuß gestoßen wurde und sich bewegt, ist er im Spiel.
  • Bevor der ausführende Spieler den Ball ein zweites Mal berührt, muss dieser von einem anderen Spieler berührt werden.

Sonstiges

Eine direkte Verwandlung des Eckstoßes zum Tor ist sehr selten, da der Ball auf einer geraden Flugbahn nicht ins Tor fliegen kann und deshalb auf eine gezirkelte Flugbahn gebracht werden muss, die zuerst von der Torlinie wegführt und dann auf Torhöhe zu ihr zurückkehrt. Dies gelingt nur ausgesprochenen „Kunstschützen“, zu denen z.B. Rainer Bonhof, Mario Basler, Roberto Carlos, Julian Schuster oder Milenko Ačimovič gehören. Den Bundesliga-Rekord hält derweil Bernd Nickel: seine vier Tore schoss er von allen vier (sic!) Ecken des Frankfurter Waldstadions. [2]

Die standardmäßige Ausführung einer Ecke zielt eher auf den mittelbaren als auf den unmittelbaren Weg zum Tor. Es wird versucht, über ein oder zwei Anspielstationen ein Tor zu erzielen. Beispielsweise kann der Ball hoch in den Strafraum vorgelegt werden und sollte sich dort unmittelbar vor dem Tor auf Sprunghöhe senken und von eigenen kopfballstarken Spielern ins Tor geköpft werden.

Wissenswert

Ein Eckstoß kann auch durch einen direkten Freistoß verursacht werden, der ins eigene Tor geschossen wird, ohne dass ein Mit- oder Gegenspieler den Ball berührt hat, weil dies nicht als Tor gewertet wird. Begründung: Aus einem Vorteil darf kein Nachteil entstehen. Gleiches gilt laut Regelwerk für einen auf gleiche Weise erzielten Treffer durch Eckstoß, der über das gesamte Feld führen müsste.

Eckstoß in anderen Sportarten

Auch in anderen Mannschaftssportarten existiert der Eckstoß. Während zum Beispiel im Feldhockey die „lange Ecke“ in etwa dem Eckstoß im Fußball entspricht, werden im Feld- sowie im Hallenhockey alle Regelverstöße im eigenen Schusskreis, die kein Tor verhindern, mit einer Strafecke (auch „kurze Ecke“) geahndet.

Commons: Eckstoß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Omar Gisler: Das grosse Buch der Fussball-Rekorde: Superlative, Kuriositäten, Sensationen. S. 27.
  2. Omar Gisler: Das grosse Buch der Fussball-Rekorde: Superlative, Kuriositäten, Sensationen. S. 27.