Ein Camcorder ist eine Videokamera mit eingebautem Videorekorder.

Situation vor der Einführung von Camcordern
Bevor es Camcorder gab, musste der Videograph entweder immer die Videokamera über ein langes Kabel mit einem stationären Videorekorder verbinden, oder den Rekorder selbst mitnehmen. Da die ersten Tragbaren Videorekorder noch sehr schwer waren, wurden diese auf dem Rücken getragen. Es wird erzählt, dass bei einer Produktvorführung eines dieser Geräte die Schaufensterpuppe, an der er aufgeschnallt wurde, sich langsam bog.
Später wurden umhängbare Rekorder benutzt. Diese wogen nur wenige Kilogramm und konnten somit einfach herumgetragen werden. Solche Rekorder wurden noch bis in die 90er Jahre benutzt.
Die ersten Camcorder
Die ersten Geräte, die man als vollwertige Camcorder bezeichnen kann, waren die Betamovie Geräte der Firma Sony. Diese konnten das Bild der eingebauten Kamera direkt auf ein Betamax Band aufzeichnen. Die Wiedergabe, wie sie in heute in fast jedem Videorekorder und Camcorder üblich ist, war damals noch nicht vorhanden.
Aktuelle Entwicklungen
Bei Camcordern können die Daten bei einer Aufnahme auch direkt aufgezeichnet werden. Während der Aufnahme oder danach können die Aufzeichnungen im Sucher der Kamera oder auf einem in der Kamera integrierten oder externen angeschlossenen Bildschirm betrachtet werden.
Die ursprünglich analoge Videotechnik der Aufzeichnung auf das Magnetband einer VHS-, S-VHS-, Video8-, Hi8- oder Betacam-Videokassette, wird seit Mitte der 90er Jahre im professionellen wie im Amateurbereich durch das digitale Aufzeichnungsformat DV verdrängt. Derzeit exisitieren im Amateurbereich 4 verschiedene Varianten: DV, miniDV, MicroMV und D8. Das Aufzeichnungsverfahren ist dabei immer dasselbe. Der Unterschied besteht lediglich in der Größe der Kassetten. DV zeichnet sich aus durch bessere Kopierbarkeit, einfachere und präzisere Schnitt-/Editiermöglichkeiten und eine deutlich höhere Bildqualität als in der analogen Technik möglich. MicroMV wird allerdings nur von Sony angeboten und wird bis heute von keinen anderen Hersteller unterstützt.
Die nächste Generation von Camcordern (siehe auch High Definition Video) arbeitet dagegen mit dem MPEG2 Format und zeichnet die Daten auf wiederbeschreibbaren DVDs, Speicherkarten oder herkömmliche DV-Tapes auf. Auf Speicherkarten und DVDs können die Bildsequenzen direkt am Gerät geschnitten, neu angeordnet, überblendet oder gelöscht werden. Neben der besseren Kompatibilität zeichnen sich diese neuen Speichermedien durch eine ungleich höhere Lebensdauer aus.
Auswahl des richtigen Camcorder
Vergleichsweise gute Camcorder findet man heute schon im mittleren Preissegment. Bei der Qualität kommt es auf folgende Punkte an:
- verwendetes Objektiv
- Größe des optischen Zoombereich
- Größe des eingesetzten CCD-Chips
- Einsatz eines 1-Chip oder 3-Chip Camcorders
- Anzahl der Pixel
- Optischer oder elektronischer Bildstabilisator
- Lichtstärke
- Weißabgleich
- Displaygröße
- Qualität des Suchers
- Stabile Ausführung des Camcorders
- Größe und Gewicht des Gehäuses
- Tonqualität (Anschluß eines externen Mikrofons)
- Akkulaufzeit
- eingebauter Blitz
- Fotofunktionen
- verwendete Speicherkarte (CompactFlash,SD-Card,MemoryStick usw.)
- Einschaltzeit
- möglichst viele manuelle Einstellungsmöglichkeiten
- Anschlussmöglichkeiten (Firewire,S-Video Aus-/Eingang,AV Aus-/Eingang)
Nicht zuletzt spielt die Bedienfreundlichkeit eine wichtige Rolle. So kann ein Einstellen der Schärfe über Tasten anstatt über einen Ring am Objektiv die Freude am filmen leicht verderben. Auch verbergen sich wichtige Einstellungen oft in den Untiefen des Menüs.
Camcorder sind sehr komplex gebaute Geräte. Durch die fortschreitende Miniaturisierung müssen auf engsten Raum eine Vielzahl von Funktionen untergebracht werden. Damit eine lange Lebensdauer gewährleistet wird (diese beträgt oftmals nur wenige Jahre) sollten nur die notwendigsten Tätigkeiten mit ihm ausgeführt werden. Eine andauernde Nutzung als Videorekorder oder ständiges Hin- und Herspulen verbietet sich dabei von selbst. Daher sollten die produzierten Filme so schnell wie möglich auf DVD gebrannt werden die dann über den meist preiswerteren DVD-Player angeschaut werden können.
Weblinks
Siehe auch: Video-Fachbegriffe, Videoformat, Videokamera