Kapellen im Lübecker Dom

Gedenkstätten in der Kirche
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Die Seitenkapellen im Lübecker Dom wurden von Mitgliedern des Lübecker Domkapitels als Grablegen genutzt. Insbesondere die Kapellen im spätgotischen Chor des Gotteshauses wurden beim Luftangriff auf Lübeck 1942 schwer betroffen, so dass nur noch Fragmente ihrer ursprünglichen Ausstattung vorhanden sind. Die nachfolgende Liste führt zunächst die Kapellen an der Nordseite von West nach Ost auf, sodann dem Uhrzeigersinn folgend die Kapellen im Chor. Es folgen die Kapellen im Bereich der beiden Türme von Nord nach Süd und die Kapellen an der Südseite des Kirchenschiffs ebenfalls von West nach Ost. Beschrieben werden die jeweilige Geschichte, der Zustand und die Ausstattung bis 1942 sowie die heutige Nutzung und Ausstattung nach dem Wiederaufbau des Gotteshauses.

Grabkapellen am südlichen Seitenschiff des Doms

Bagge-Kapelle

Die Gründungsgeschichte dieser Kapelle ist nicht bekannt. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde sie auch nach dem Domdechanten Andreas Angerstein als Angerstein-Kapelle bezeichnet. Die Kapelle ging im 17. und 18. Jahrhundert durch mehrere Hände, bis sie 1775 von dem Lübecker Ratsherrn Johann Friedrich Bagge erworben wurde.[1]

Domherren-Kapelle

Diese Kapelle wurde zu Anfang des 14. Jahrhunderts durch den Domherrn Johann vam Sode († 1340) zu Ehren der Heiligen Anna errichtet. Johann vam Sode stiftete für die Kapelle 1335 eine Vikarie und wurde in dieser Kapelle bestattet.[2] Konfirmandensaal[3]

Kantor-Kapelle

Diese Kapelle wurde zu Anfang des 14. Jahrhunderts, wohl vor dem Jahr 1308, durch den Lübecker Domkantor Heinrich von Hattorp erbaut, der 1335 für diese Kapelle auch eine Vikarie einrichtete. Seit dem 17. Jahrhundert wird sie als Kantor-Kapelle bezeichnet.[4]

Greveraden-Kapelle

Die erste überlieferte Bestattung in dieser Kapelle war die des Priesters Gerhard Ceghewange († 1319). Es wird vermutet, das er auch Inhaber einer Vikarie in dieser Kapelle war, die jedoch schriftlich nicht überliefert ist.[5] Adolf Greverade

              Der Greveraden-Altar, heute im St. Annen-Museum

von Wickede-Kapelle

Entstanden als Grabkapelle der Lübecker Familie Schoneke zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Der Priester Hermann Schoneke († 1339) stiftete für diese Kapelle 1336 eine Vikarie und wurde auch in ihr begraben. Nach ihm fand auch der Lübecker Bürgermeister Nicolaus Schoneke hier 1362 seine letzte Ruhestätte.[6] Später fiel sie an die Patrizierfamilie von Wickede und war seit dem 17. Jahrhundert Gegenstand mehrfacher Erbauseinandersetzungen innerhalb dieser Familie.[7]

Domdechanten-Kapelle

Diese Kapelle wurde um 1300 von der Lübecker Familie Hildemar erbaut. In ihr wurde der Lübecker Bürgermeister Marquard Hildemar († 1300) als erster seiner Familie bestattet. Seit dem 18. Jahrhundert wird sie als Stuhlkapelle der Domdechanten geführt. Mit dem Abbruch der Königstein-Kapelle im Jahr 1878 wurden hier die barocken Sarkophage des dänischen Geheimrates und Lübecker Dompropstes Johann Ludwig von Pincier und seiner Frau aufgestellt.[8]

von Focke-Kapelle

Erbaut von dem Domherrn Johann Bule († 1332).[9] Hier befand sich später auch das Beinhaus des Doms, welches erst mit dem Erwerb der Kapelle durch Benedikt von Ahlefeldt 1710 beseitigt wurde, der das Grabgewölbe einbauen ließ. 1723 ging die Kapelle an den Domherrn Heinrich von Focke (1673-1730) über und erhielt in Zusammenhang mit seinem Tod um 1730 ihre heutige Gestaltung mit dem barocken Portal des Lübecker Bildhauers Hieronymus Hassenberg.[10]

von Königstein-Kapelle

Ehemalige Kapelle im östlichen Joch der Nordervorhalle errichtet 1712 für den Dompropst Johann Ludwig von Pincier. Vor 1878 abgebrochen. Die barocken Sandsteinsarkophage wurden in der Dechantenkapelle gebracht.

Sakristei

Östlich des Norderschiffs, wurde zugunsten der Fürstbischöflichen Grabkapelle um die Hälfte verkleinert.[11]

Fürstbischöfliches Mausoleum

Mul-Kapelle

Burkhard von Serkem, Johannes Mul

Dechanten-Kapelle

Marientiden-Kapelle

Am Ostende des Chors, August Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf

Divessen-Kapelle

Auch Grymmolt-Kapelle genannt.

von Thienen-Kapelle

Radiante Chorkapelle an der Südseite.

Sankt Rochus-Kapelle

auch Apostel-Kapelle

von Berkentin-Kapelle

unter dem Norderturm, heute Ausstellung mit Bildern und Erläuterungen zum Wiederaufbau des Doms nach dem Zweiten Weltkrieg. Christian August von Berkentin, Louise von Plessen

von Wedderkop-Kapelle

unter dem Süderturm. Erworben 1725 von Gottfried von Wedderkop.

von Lente-Kapelle

Johann Hugo von Lente

von Gusmann-Kapelle

Wedderkop-Kapelle

Magnus von Wedderkop

von Bassewitz-Kapelle

Warendorp-Kapelle

Warendorf (Adelsgeschlecht)

von Brömbsen-Kapelle

auch Dumme-Kapelle, Brömbsen (Adelsgeschlecht)

Literatur

  • Johannes Baltzer, Friedrich Bruns: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Freien und Hansestadt Lübeck. Herausgegeben von der Baubehörde. Band III: Kirche zu Alt-Lübeck. Dom. Jakobikirche. Ägidienkirche. Verlag von Bernhard Nöhring, Lübeck 1920, S. 9-304 Unveränderter Nachdruck 2001: ISBN 3-89557-167-9

Einzelnachweise

  1. BuK, S. 68 ff.
  2. BuK, S. 67 ff.
  3. BuK, S. 56
  4. BuK, S. 66 ff.
  5. BuK, S. 63
  6. BuK, S. 61 ff.
  7. BuK, S. 62
  8. BuK, S. 59 ff.
  9. BuK, S. 57
  10. BuK, S. 57
  11. BuK, S. 87 ff.