Vampirtintenfisch | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Vampyroteuthis infernalis | ||||||||||||
Chun, 1903 |
Der auf der Deutschen Tiefsee-Expedition 1898-1899 entdeckte Vampirtintenfisch (Vampyroteuthis infernalis) oder Tiefseevampir ist in verschiedener Hinsicht einer der interessantesten Vertreter der Kopffüßer. Seinen Namen, der übersetzt etwa "der Vampirtintenfisch aus der Hölle" lautet, erhielt er aufgrund der Häute, die sich zwischen seinen Armen aufspannen und ihm das Aussehen eines in einen Umhang gehüllten Vampirs geben. Offensichtlich hat Vampyroteuthis acht dieser Arme und würde somit in die Gruppe der Achtarmigen Tintenfische gehören. Dieser Schein trügt allerdings, da sich zwei fadenförmige, zu Sinnesorganen umgewandelte Arme in Taschen seines Umhangs befinden. Diese werden offensichtlich zur Jagd im Dunkeln eingesetzt. Aus diesem und einigen weiteren Gründen wird der Vampirtintenfisch heute als Schwesterart aller Kraken angesehen.
Der Vampirtintenfisch gehört mit seinen 10 - 13 cm zu den kleineren Vertretern der Kopffüßer. Neben dem Umhang und den Sinnestentakeln besitzt das Tier noch ein paar weitere Besonderheiten. Dazu gehören die ausgeprägten Flossen an der Hinterseite des Mantels ebenso wie die zahlreichen Leuchtorgane auf seinem gesamten Körper, die mittels Biolumineszenz Licht erzeugen. Ein Paar dieser Leuchtorgane ist durch spezielle Lider verschließbar und kann eine Wolke aus Leuchtpartikeln ausstoßen, um potentielle Feinde zu verwirren. Diese Wolke bleibt bis zu zehn Minuten bestehen und leuchtend. Die Augen des Vampirtintenfisches sind, misst man sie relativ zum Körper, die größten im Tierreich und machen mit fast zwei cm Breite fast ein Sechstel der Körperlänge aus.
Vampyroteuthis lebt in der Tiefsee etwa zwischen 600 und 1000 Metern Tiefe, nach anderen Quellen bis zu 3000 Metern. Die optimale Wassertemperatur ist für ihre Verbreitung wichtig und sollte zwischen 2 und 6 °C liegen. Zeit seines Lebens hält er sich in einem Bereich auf, der sehr wenig Sauerstoff enthält (Sauerstoffsättigung teilweise weniger als 5%). Vampyroteuthis kann hier leben, da sein Blut einen anderen Blutfarbstoff (Hämocyanin) enthält, der sehr effektiv Sauerstoff aus dem Wasser holen kann, außerdem ist die Oberfläche seiner Kiemen sehr groß.
Normalerweise lässt sich der Vampirtintenfisch von der Strömung treiben und bewegt sich kaum aktiv. Die großen Flossen und die Häute zwischen den Armen ermöglichen dieses Treiben, das dem der Quallen ähnelt. Dadurch hat das Tier eine sehr niedrige Stoffwechselrate, die niedrigste unter den Kopffüßern überhaupt. Andererseits ist Vampyroteuthis auch zu schnellen Bewegungen fähig.
Weblinks
- CephBase: Vampyroteuthis infernalis
- The Cephalopod Page: Vampyroteuthis (Brad Seibel)
- Introducing Vampyroteuthis (Richard Ellis)
- Deep-Sea Cephalopods: Einführung und Überblick auf englisch(Kat Bolstad)
- Tree of Life: Vampyroteuthis infernalis
- Light Production by the Arm Tips of Deep-Sea Cephalopod Vampyroteuthis infernalis
Bilder
- http://www.smithsonianmag.si.edu/smithsonian/issues96/may96/vampire_jpg.html
- http://www.cephbase.utmb.edu/imgdb/imgsrch3.cfm?ID=580
- http://tolweb.org/accessory/Vampyroteuthis_infernalis_Photophores?acc_id=1764
- http://tolweb.org/accessory/Vampyroteuthis_Hatchling?acc_id=1767
- http://www.biolbull.org/cgi/content/full/205/2/102/F6