Aschanti-Kriege

vier Kriege zwischen dem Aschantireich und dem Vereinigten Königreich
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Die Ashanti-Kriege waren vier Kriege zwischen dem Aschantireich und dem Britischen Königreich im 19. Jh. zwischen 1824 und 1901 im Landesinneren des heutigen Ghana. Die Bewohner der Küstenregionen, wie die Fante und die Einwohner Accras, die hauptächlich aus dem Stamm der Ga kamen, riefen die Briten zu Hilfe gegen Angriffe der Ashanti.

Der Erste Ashanti-Krieg

Die Briten waren bereits indirekt in Kriege im Einflussgebiet Ashanti im Ashanti-Fante-Krieg (1806 - 1807), im Ga-Fante-Krieg (1811) und im Ashanti-Akim-Akwapim-Krieg (1814 - 1816) beteiligt gewesen, in diesen Kriegen wurden die Briten ohne eigene Beteiligung in Kriegshandlungen der jeweiligen Kriegsgegner verstrickt. 1817 unterschrieb die British African Company of Merchants eine Freundschaftsvertrag mit den Ashanti, in dem weitgehende Ansprüche der Ashanti auf Küstengebiete anerkannt wurden.

1823 wies der Gouverneur von Sierra Leone Charles MacCarthy jedoch Ansprüche der Ashanti auf Gebiete der Fante an der Küste zurück und weigerte sich auch darüberzuverhandeln. MacCarthy führte eine Truppe von Cape Coast aus gegen die Ashanti. In der Schlacht von Nsamankow im heutigen Wassa West District von Ghana wurden die britischen Truppen vernichtend geschlagen. MacCarthy und sein Sekretär Ensign Wetherall wurden getötet und ihre Köpfe als Trophäen von den Ashanti aufbewahrt.

Die Ashanti besetzten daraufhin die Küste, doch mussten sie sich nach dem Ausbruch von Krankheiten zurückziehen. In weiteren Kämpfen waren die Ashanti erneut siegreich und 1826 zogen sie erneut an die Küste. Aber nach anfänglichen Siegen gegen zahlenmäßig überlegene britische Truppen zwangen die den Ashanti bis dahin unbekannten Congreve Raketen diese sich zurückzuziehen. 1831 wurde in einem Friedensvertrag der Fluss Pra als Grenze festgelegt und es herrschte 30 Jahre Frieden zwischen den Briten und Ashanti.

Der Zweite Ashanti-Krieg

Der Zweite Ashanti-Krieg dauerte von 1863 bis 1864. Es hatte zwar in den Jahren 1853 und 1854 kleine Grenzgefechte am Pra gegeben doch der Frieden war dadurch nicht gefährdet. 1863 überschritt dann aber eine große Ashantieinheit den Fluss auf der Verfolgung eines Flüchtlings. Es kam zu Kämpfen, die zu Verlusten auf Seiten der Briten wie Ashanti führten. Forderungen nach Truppen aus England wurden abgelehnt. Die Truppen beider Seiten wurden jedoch von Krankheiten erheblich geschwächt und als die Krankheiten mehr Verluste forderten als die Kampfhandlungen zogen sich die Truppen zurück und der Krieg endete 1864 der Krieg ohne eindeutige Entscheidung.

Der Dritte Ashanti-Krieg

Der Dritte Ashanti-Krieg dauerte von 1873 bis 1874. 1871 hatten die Briten die Niederländische Goldküste von den Niederländern erworben. Zu dieser Neuerwerbung gehörte auch die Stadt Elmina, auf die auch die Ashanti Ansprüche erhoben. Die Ashanti marschierten daraufhin in das neue britische Gebiet ein.

General Garnet Wolseley kam an die Goldküste und bereite dort die Ankunft seiner Truppen, die ihm im Januar 1874 folgten, vor. Wolseley führte am 29. Januar die Schlacht bei Amoaful und fünf Tage später endeten die Kampfhandlungen mit der Schlacht bei Ordashu. Die Briten gewannen beide Schlachten überzeugend und die Ashanti flohen aus ihrer Hauptstadt Kumasi. Die Briten besetzten die Stadt und zeigten sich erstaunt von der der Größe des könglichen Palastes und seiner Ausstattung, doch dann setzten sie die Stadt in Brand. Wolseley kehrte nach England zurück kehrte nach zwei Monate in Afrika noch vor dem Anfang der krankheitsträchtigen Saison nach England zurück. Die Ashanti mussten im Juli 1874 den harten Frieden von Fomena unterzeichnen. Wolseley hinterließ damit aber ein Machtvakuum im Gebiet der Ashanti, die ihre Vasallenstaaten nicht länger kontrolieren und konnten und so kam es zu weiteren Kämpfen unter den einheimischen Stämmen.

Die britische Regierung lehnte es ab gegen Waffenhändler vorzugehen, die beide Seiten in diesem Krieg mit Waffen belieferten.

Der Vierte Ashanti-Krieg

Der Vierte Ashanti-Krieg dauerte von 1894 bis 1896. Die Ashanti hatten ein inoffizielles Angebot ein britisches Protektorat zu werden, dass zuerst 1891 gemacht wurde und das bis 1894 galt, abgelehnt. Die Briten wollten jedoch unbedingt die französische und deutsche Truppen aus dem Gebiet der Ashanti und von ihrem Gold fernhalten und den Konflikt endgültig beenden. Die Briten begannen den Krieg unter dem Vorwand, das die Ashanti mit Zahlungen, die ihnen im Vertrag von Fomena auferlegt worden waren, im Rückstand waren.

Sir Francis Scott verließ Cape Coast mit dem Großteil der Truppen im Dezember 1895 und erreichte Kumasi im Januar 1896. Der Führer der Ashanti Agyeman Prempeh befahl seinen Untergebenen keinen Widerstand zu leisten; er wurde verhaftet und abgesetzt. Die Briten zwangen Agyeman Prempeh einen Schutzvertrag zu unterschreiben und er wurde mit anderen führenden Ashanti ins Exil auf die Seychellen geschickt.

Der Krieg um den Goldenen Sitz

Im Krieg um den Goldenen Sitz versuchten die Mitglieder des Ashantihofes, die nicht ins Exil geschickt worden waren, sich gegen Truppen der Briten und Fante im Fort Kumasi zu erheben. Der Anlaß des Aufstandes, der von März 1900 bis September 1900 dauerte, war der Anspruch des britischen Gouverneurs Frederick Mitchell Hodgson auf den Thron, den Goldenen Sitz, der Ashantiherrscher. Die Ashanti versteckten den Thron im Dschungel und er wurde erst 1920 von den Briten entdeckt. Nach der Niederschlag der Revolte sandten die Briten weitere Ashanti ins Exil auf die Seychellen.

Das Gebiet der Ashanti wurde am 1. Januar 1902 formell Teil der britischen Kolonie Gold Coast.


Literatur

  • Francis Agbodeka, African Politics and British Policy in the Gold Coast, 1868–1900: A Study in the Forms and Force of Protest. Evanston, IL: Northwestern University Press, 1971. ISBN 0810103680.
  • Alan Lloyd, The Drums of Kumasi, Panther, London, 1964.
  • Mary McCarthy, Social Change and the Growth of British Power in the Gold Coast: The Fante States, 1807–1874. Lanham, MD: University Press of America., 1983. ISBN 0819131482.
  • Ivor Wilks, Asante in the Nineteenth Century: The Structure and Evolution of a Political Order. London: Cambridge University Press, 1975. ISBN 0521204631.