Die Mandschurei-Krise von 1931 bezeichnet eine Krise zwischen Japan und China im Vorfeld des zweiten japanisch-chinesischen Kriegs. Japan besetzte in Folge der Krise die Mandschurei und errichtete den Marionettenstaat Mandschuko, um die rohstoffreiche Mandschurei ausbeuten zu können.
Hintergrund
Japan hatte nach dem ersten japanisch-chinesischen Krieg Korea als Einflussbereich gewonnen und interessierte sich für die Rohstoffvorkommen aus der Mandschurei. Bis zum Jahr 1900 besetzte jedoch Russland die Mandschurei. Es kam zu immer größeren Spannungen zwischen Russland und Japan, die, nachdem 1903 der japanische Botschafter einen Rückzug der russischen Truppen aus der Mandschurei und die Anerkennung der japanischen Interessen in Korea gefordert hatte, 1904 im russisch-japanischen Krieg endeten. Japan konnte den Krieg für sich entscheiden und Russland musste die Mandschurei räumen, die wieder an China zurückgegeben wurde.
Japan sicherte sich jedoch großen Einfluss und baute die Südmandschurische Eisenbahn, um Rohstoffe aus der Mandschurei nach Korea bringen und von dort nach Japan verschiffen zu können. Die Eisenbahn wurde von der japanischen Guandong-Armee beschützt. Doch nach der Weltwirtschaftskrise sahen viele Militärs eine Lösung der Probleme in einer weiteren Expansion in Richtung Mandschurei.
Verlauf
Am 18. September 1931 wurde ein Sprengstoffanschlag auf die Südmandschurische Eisenbahn bei der Stadt Mukden verübt. Dieser Vorfall erhielt die Bezeichnung Mukden-Zwischenfall. Heute gilt als gesichert, dass dieser Vorfall von der Guandong-Armee inszeniert wurde.
Die Guandong-Armee griff sofort die nahgelegene chinesische Garnison an. Das Vorgehen der Armee war angeblich nicht von der japanischen Regierung geplant worden. Da China sich zu dem Zeitpunkt bereits im chinesischen Bürgerkrieg befand und militärisch schlecht ausgerüstet war, konnten die Japaner die Mandschurei bis Anfang 1932 einnehmen.
Um die Mandschurei verwalten zu können wurde der Marionettenstaat Mandschuko eingerichtet und an dessen Kopf der ehemalige Kaiser von China Pu Yi gesetzt.
Ergebnis/Folgen
Der Völkerbund protestierte gegen das Vorgehen, konnte aber nichts bewirken. Die USA erklärten das Vorgehen mit der Hoover-Stimson-Doktrin für ungerechtfertigt und fast alle Staaten weigerten sich den Mandschuko-Staat anzuerkennen.
Als Japan die Einflusssphäre weiter in Richtung Norden ausdehnen wollte, kam es 1938/1939 zum japanisch-russischen Grenzkonflikt.
Während der nächsten Jahre kam es zu immer weiteren Gefechten zwischen japanischen und chinesischen Einheiten, bis sich am 7. April 1937 der Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke ereignete und in dessen Folge es offiziell zum zweiten japanisch-chinesischen Krieg kam, der später im Pazifikkrieg endete.
Die Mandschurei wurde gegen Ende des zweiten Weltkriegs 1945 von der Sowjetunion in der Operation Auguststurm erobert und 1946 an China zurück gegeben.