Ratsschulbibliothek Zwickau

Bibliothek
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Die Ratsschulbibliothek in Zwickau ist eine öffentliche Wissenschaftliche Bibliothek. Sie zählt zu den ältesten öffentlichen Wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands.

Geschichte

Die Bibliothek geht zurück auf die Bibliothek der städtischen Lateinschule. Ein ätester Schenkungsvermerk datiert von 1498. Im Gefolge der Reformation hatte sie eine erste Blütezeit. Mit der Schule zog sie in den Zwickauer Wirtschaftshof des aufgehobenen Klosters Grünhain und war in der heute als Restaurant genuzten Grünhainer Kapelle untergebracht. Auch im 17. Jahrhundert wuchs ihr Bestand , unter anderem durch Ankauf und Schenkung von Gelehrtenbibliotheken. Im 18. und 19. Jahrhundert versank die lateinische Bibliothek in Bedeutungslosigkeit und wurde kaum noch gepflegt, seit 1815 daneben eine Deutsche Schulbibliothek angelegt wurde. Der 1885 neu gegründete Zwickauer Altertumsverein erkannte die Bedeutung der Bestände und regte die Katalogisierung und Neuaufstellung an; beim Neubau des König-Albert-Museums, heute Städtisches Museum, erhielt die Ratsschulbibliothek dessen Ostflügel als neue Heimat. Hier ist sie seit dem 1. Mai 1914 untergebracht. Vorübergehend war sie mit der Stadtbücherei (1920-192), dem Stadtarchiv (1939-1950) und dem Städtischen Museum (1950-1963) verbunden. Seit 1963 ist die Ratsschulbibbliothek wieder selbständig.

 
Christian Daum

Bestände

Der Bestand umfasst derzeit ca. 250.000 Handschriften und Drucke. Die Ratsschulbibliothek gilt als bedeutendste bibliothekarische Sammlung Westsachsens.Ratsschulbibliothek Zwickau. Ihr Altbestand ist wegen der Menge der Einheiten als auch besonders der Unikate von nationaler Bedeutung. Die Ratsschulbibliothek ist daher auch Projektpartner im Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. (VD 16) und 17. Jahrhunderts.

Die Schriften des Reformationszeitalters wurden vor allem durch Otto Clemen, der die Bibliothek von 1923 bis 1939 leitete, für die Forschung zugänglich gemacht.

Weitere Sondersammlungen sind die Privatbibliothek und die Korrespondez des Polyhistors und Rektors Christian Daum, der Nachlass des Komponisten Georg Göhler, eine Porträtsammlung (2090 Porträts von 1903 Personen) sowie der überregional bedeutende Bestand Musikalien des 16. und 17. Jahrhunderts , darunter italienische Madrigale aus dem Nachlass des Kreisphysikus Dr. Peter Poach (1549-1622), der in Italien studiert hatte.

Literatur

  • Reinhard Vollhardt: Bibliographie der Musik-Werke in der Ratsschulbibliothek zu Zwickau. (Monatshefte für Musikgeschichte. Beilage) Leipzig: Breitkopf & Härtel 1896
Digitalisat des Exemplars der University of Virginia
  • Otto Clemen: Beiträge zur Reformationsgeschichte aus Büchern und Handschriften der Zwickauer Ratsschulbibliothek. Berlin: C. A. Schwetschke 1900
Digitalisat des Exemplars der Harvard University
  • Holger Nickel: Die Inkunabeln der Ratsschulbibliothek Zwickau: Entstehung, Geschichte und Bestand der Sammlung. Berlin, Humboldt-Univ., Gesellschaftswiss. Fak., Diss. A, 1976
  • Renate Schipke: Die mittelalterlichen Handschriften der Ratsschulbibliothek Zwickau. (Deutsche Staatsbibliothek: Handschrifteninventare 13) Berlin: DSB 1990 ISBN 9783736100602
  • Reiner Groß u.a.: 500 Jahre Ratsschulbibliothek Zwickau: 1498-1998. Zwickau: Ratsschulbibliothek 1998 ISBN 3-933282-00-4
  • Eberhard Möller: Musikalien der Ratsschulbibliothek Zwickau: Ergänzungen zur Bibliographie von Reinhard Vollhardt. Leipzig: Schröder 2008 ISBN 978-3-926196-52-1