Die Nationale Volksarmee (NVA) war von 1956 bis 1990 die Armee der DDR.

Geschichte
Die Gründung der NVA am 1. März 1956, zeitlich nach der Bundeswehr, war der Schlusspunkt einer Entwicklung, die 1952 mit der Proklamation der "Nationalen Streitkräfte" begonnen hatte und in deren Verlauf vor allem die Kasernierte Volkspolizei (KVP) sowie die Grundstrukturen einer Militärorganisation aufgebaut worden waren. Dieser Aufbau vollzog sich im Rahmen des Warschauer Vertrages und unter Anleitung der Sowjetunion. Bis 1962 war die NVA eine Freiwilligenarmee. Nach Einführung der Wehrpflicht lag die Personalstärke der NVA bei ca. 170.000 Soldaten.
Die SED hatte durch ihre "Politische Hauptverwaltung" (PHV) in der Armee und eine spezielle Struktur von Parteiorganisationen ihre führende Rolle in der Armee gesichert. Die Offiziere und Fähnriche waren bis auf wenige Ausnahmen, Mitglieder der SED. Auch bei den Unteroffizieren wurde eine hoher Anteil an SED-Mitgliedern angestrebt.
Ihrem Selbstverständnis nach war die NVA in der DDR das Machtinstrument der Arbeiterklasse zum Schutz und zur Sicherung der sozialistischen Errungenschaften vor Angriffen von außen. Der Propaganda nach diente die Volksarmee der Verteidigung der DDR und der im Warschauer Vertrag mit ihr verbündeten anderen sozialistischen Staaten, gegen eine eventuelle imperialistische Aggression. Auch viele Armeeangehörige waren der ehrlichen Überzeugung, mit ihrem Dienst dem Land zu nützen und zum Schutz des Weltfriedens beizutragen.
Die NVA war eine der wenigen deutschen Armeen, die über den Zeitraum ihres Bestehens keinen Krieg geführt hat und auch keine regulären Auslandseinsätze durchführte. Jedoch waren Teile der NVA 1968 an den militärischen Aktionen zur Niederschlagung des Prager Frühlings beteiligt. Es gab Pläne, die 7. Panzerdivision und die 11. Motorisierte Schützendivision mit in die CSSR einmarschieren zu lassen. Wegen der zu erwartenden verheerenden Außenpolitischen Wirkungen außer- und innerhalb des Warschauer Pakts (Es wäre der erste Auslandseinsatz deutscher Truppen nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen.), wurden diese Divisionen dann aber nicht regulär eingesetzt. Sie leisteten jedoch logistische Hilfe beim Einmarsch und standen direkt an der Grenze bereit, um im Falle eines möglichen, der Sowjetarmee außer Kontrolle geratenden Volksaufstandes, einzugreifen. Diverse Verbindungsoffiziere, NVA-Nachrichtensoldaten und auch MfS -Offiziere waren direkt in der CSSR im verdeckten oder korrespondierenden Einsatz.
Mehrere Male befand sich die NVA über einen jeweils längeren Zeitraum im Zustand der erhöhten Gefechtsbereitschaft, so 1961 während und nach dem Bau der Mauer, 1962 während der Kubakrise, 1968 beim Einmarsch sowjetischer Truppen in die CSSR und letztmalig im Herbst 1989.
1990 wurde die NVA aufgelöst und Standorte, Einrichtungen und Ausrüstung an die Bundeswehr übergeben. Die meisten der vorhandenen Standorte wurden geschlossen und die Ausrüstung zum Teil an andere Staaten verkauft (Beispiele: Schützenpanzerwagen an die Türkei, Marineeinheiten an Indonesien). Ein großer Teil des Unteroffiziers-Korps sowie nahezu das gesamte Offiziers-Korps wurden aus dem Armeedienst entlassen und die in die Bundeswehr übernommenen NVA-Angehörigen dabei in der Regel um einen Dienstgrad heruntergesetzt. Generell gilt die in der deutschen Armee NVA geleistete Dienstzeit als "gedient in fremden Heeren". Den Ehemaligen Armeeangehörigen ist es verboten in der BRD ihren letzten Dienstgrad mit dem Anhang "a.D." (außer Dienst) zu führen, eine Praxis die von verschiedenen Gruppen als Diskriminierung angesehen wird.
Verwertung des Wehrmaterials der NVA ab 1991
Die Hinterlassenschaft der NVA an Ausrüstung und Wehrmaterial war gigantisch. Unmengen von Ersatzsteilen, Sanitätsmaterial, ABC-Ausrüstungen, Ausbildungsgeräte und Simulatoren, Führungs- und Aufklärungssysteme, Fernmelde- und Pioniergrät, Baumaschinen, Bekleidung, persönliche Ausrüstung und sonstiges für eine Mobilmachung bevorratetes Material mußten entsorgt werden.
Zu den ersten Maßnahmen nach der Wiedervereinigung gehörte eine genaue Bestandserhebung und die Sicherstellung von Waffen und Gerät durch ehemalige Angehörige der NVA. Hierfür wurde die bundeseigene "Material Depot Service Gesellschaft mbH (MDSG)" mit der Bewachung und Lagerhaltung des Materials beauftragt. Die MDSG beschäftigte 1.820 Mitarbeiter, die überwiegend von der Bundeswehr übernommen wurden. 1994 wurde die Gesellschaft privatisiert. Soweit das Wehrmaterial nicht unentgeltlich an Berechtigte in den neuen Bundesländern, an andere Ressorts, an Museen, an befreundete Länder sowie im Rahmen humanitärer Hilfsleistungen an Drittländer abgegeben oder erlösbrigend durch die Verwertungsgesellschaft des Bundes mbH (VEBEG) verkauft werden konnte, wurde es vernichtet.
Hinterlassen wurden:
- 767 Luftfahrzeuge (Hubschrauber, Flugzeuge)
- 208 Schiffe
- 2.761 Kampfpanzer
- 133.900 Radfahrzeuge
- 2.199 Artilleriewaffen
- 1.376.650 Handfeuerwaffen
- 303.690 Tonnen Munition
- 14.335 Tonnen Treibstoffe und Reinigungsmittel
Schlagzeilen machte Anfang der 90er Jahre der Verkauf von Schützenpanzerwagen SPW 60 an die Türkei mit einer vertraglichen Vereinbarung, daß diese nicht in inneren Konflikten, beispielsweise gegen die Kurden, eingesetzt werden durften.
Nicht immer waren die Wege des ehemaligen Materials der NVA eindeutig nachzuvollziehen. Beispielsweise zeigte das Fernsehen während des Kosovo-Konfliktes Kämpfer der UCK, die mit NVA-Felddienstuniformen bekleidet waren.
Rekrutierung
Das allgemeine Wehrpflichtgesetz vom 24. Januar 1962 sah einen Grundwehrdienst von 18 Monaten vor. Es wurde nahezu jeder Mann vom 18. bis zum 26. Lebensjahr eingezogen, und es konnten bis dato ungediente Männer bis zum 36. Lebensjahr zum Wehrdienst eingezogen werden. Alternativ zur NVA war auch ein Wehrdienst bei den Grenztruppen, den Kasernierten Einheiten der Volkspolizei (Bereitschaftspolizei) und dem Wachregiment des MfS möglich.
Ein Wehrersatzdienst ziviler Natur war hingegen in der DDR nicht möglich. Insbesondere auf Drängen der Kirchen wurden jedoch 1964 innerhalb der NVA die so genannten Baueinheiten geschaffen, in denen eine Ableistung des Wehrdienstes ohne Waffe als Bausoldat möglich wurde.
Längerdienende konnten Laufbahnen als Unteroffizier auf Zeit (mit einer Regeldienstzeit von 3 Jahren), Berufsunteroffizier (mit einer Regeldienstzeit von 10 Jahren), Fähnrich (seit 1973 mit einer Regeldienstzeit von 15 Jahren), Offizier auf Zeit (mit einer Regeldienstzeit von 3, später 4 Jahren) oder Berufsoffizier (mit einer Regeldienstzeit von 25 Jahren) einschlagen.
In den fahrenden Einheiten der Volksmarine war die Dienstzeit für Matrosen 3 Jahre und für Maate 4 Jahre sowie bei fallschirmspringenden Einheiten 3 Jahre. Dies waren in der Regel freiwillige Soldaten auf Zeit bzw. Unteroffiziere auf Zeit.
Frauen konnten freiwillig die meisten Laufbahnen als Unteroffizier auf Zeit, Berufsunteroffizier, Fähnrich oder ab 1984 als Berufsoffizier einschlagen, soweit dies aus Gründen der körperlichen Belastung zulässig war. In der Regel betraf das die Rückwärtigen und Medizinischen Dienste. Der höchste dort von einer Frau erreichte Dienstgrad war Oberst.
Struktur
Dem Ministerium für Nationale Verteidigung (MfNV) - Strausberg - waren untergeordnet:
- das Kommando der Grenztruppen der DDR (KdoGT) - Pätz (bei Königs Wusterhausen) -
- das Kommando Volksmarine (KdoVM) - Rostock -
- das Kommando Luftstreitkräfte/Luftverteidigung (KdoLSK/LV) - Strausberg -
- das Kommando Landstreitkräfte (KdoLaSK) - Geltow (bei Potsdam) -
Die Grenztruppen waren gegliedert in:
- Grenzkommando Süd (GKS) - Erfurt -
- Grenzkommando Mitte (GKM) - Berlin-Karlshorst -
- Grenzkommando Nord (GKN) - Stendal -
- Grenzbrigade Küste (GBrK) - Rostock -
- Grenzabschnitt Volksrepublik Polen (GAVRP) - Frankfurt/Oder
- Grenzabschnittskommando CSSR - Pirna
Die Landstreitkräfte waren gegliedert in:
- direkt dem KdoLaSK unterstellten Truppenteile/Einheiten
- Militärbezirk Nord = MB-V - Neubrandenburg -
- 1. Mot.-Schützen-Division, 1.MSD - Potsdam -
- 8. Mot.-Schützen-Division, 8.MSD - Schwerin -
- 9. Panzerdivision "Heinz Hoffmann", 9.PD - Eggesin -
- Militärbezirk Süd = MB III - Leipzig -
Die Luftstreitkräfte/Luftverteidigung waren gegliedert in:
- direkt dem KdoLSK/LV unterstellte Truppenteile/Einheiten
- die 1. Luft-Verteidigungs-Division (1. LVD) - Cottbus -
- die 3. Luft-Verteidigungs-Division (3.LVD) - Trollenhagen (bei Neubrandenburg) -
- Führungsorgan der Front- u. Militärtransportfliegerkräfte (FMTFK) - Strausberg -
Die Volksmarine gliederte sich (Stand etwa 1985) in
- die 1. Flottille in Peenemünde,
- die 4. Flottille in Rostock-Warnemünde,
- die 6. Flottille auf Bug bei Dranske auf Rügen und
- die 6. Grenzbrigade Küste in Rostock
Außerdem gab es ein Marinehubschraubergeschwader (MHG-18), ein Marinefliegergeschwader (MFG-28), ein Marine-Pionierbataillon (MPiB-18), ein Kampfschwimmerkommando (KSK-18), ein Küstenraketenregiment (KRR-18), ein Küstenverteidigungsregiment (KVR-18) (ab 1988), den Seehydrographischen Dienst der DDR (SHD) und weitere Ausbildungs- Erprobungs- und Sondereinrichtungen.
Die NVA war stets eng mit den Truppen der "Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland" (GSSD) - seit Juni 1989 in "Westgruppe der Truppen" (WGT) umbenannt - verzahnt. Das Hauptquartier der GSSD war in Wünsdorf. In den 1980er Jahren unterstanden diesen ca. 365.000 Mann, 6.000 Kampfpanzer, 9.500 Schützenpanzer, 650 Kampfflugzeuge und 700 Kampfhubschrauber.
Die Strukturen und Ausrüstung, Fahrzeuge und Kampftechnik waren weitgehend sowjetischen Ursprungs und die NVA arbeitete in Führungs- und Mobilmachungsfragen eng mit den Stäben der Sowjetarmee zusammen.
Struktur der Ausbildung
Offiziere und Unteroffiziere
Die Offiziersausbildung erfolgte in den Offiziershochschulen
- der Landstreitkräfte in Löbau und Zittau
- der Luftstreitkräfte/Luftverteidigung in Kamenz, später Ausbildung Piloten in Bautzen
- der Volksmarine in Stralsund
- der Grenztruppen, zunächst in Plauen, später in Suhl
Weiterhin gab es mehrere Unteroffiziersschulen.
Ausgewählte Kader konnten ab etwa Mitte der 70er auch zu einem Direktstudium an Offiziershochschulen in die Sowjetunion delegiert werden.
Führungskader
Die weiterführende Ausbildung der Führungskader ab Regiment aufwärts erfolgte an
- der Militärakademie "Friedrich Engels" der NVA in Dresden (einschließlich je Jahr 10 VP-Offiziere)
- Ein nicht unbedeutender Teil der Führungskader der NVA absolvierte sowjetische Militärakademien, Militärhochschulen bzw. ähnliche Einrichtungen.
Die NVA bzw. das Ministerium für Nationale Verteidigung unterhielt einen eigenen Auslandsnachrichtendienst (zuletzt genannt "Bereich Aufklärung"), der vorwiegend in der Bundesrepublik Militärspionage betrieb. Dieser Geheimdienst der NVA war vom Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) formell unabhängig, stand jedoch - wie die gesamte NVA - unter Kontrolle der Hauptabteilung I des MfS (Militärabwehr) (in der NVA bekannt als "Verwaltung 2000").
Uniformen
Mit der Umbildung der "Kasernierten Volkspolizei" (KVP) zur NVA blieben die bisherigen khakifarbenen KVP-Uniformen zunächst weiter in Gebrauch. Diese ähnelten in Schnitt und Farbton stark denen der sowjetischen Armee. Bei der Suche nach einer eigenen, "deutschen" und "sozialistischen" Militärtradition verordnete die Staatsführung jedoch alsbald eine Änderung des Erscheinungsbilds. Zunächst bekamen neu aufgestellte Einheiten neue Ausgehuniformen, bald darauf wurden auch neue Dienstuniformen ausgegeben. Die alten KVP-Uniformen wurden bis Ende der 1950er Jahre im Dienst aufgetragen.
Die neue Bekleidung ähnelte sehr derjenigen der Reichswehr der Weimarer Republik. Sie bestand aus feldgrauem Tuch und von ähnlichem Schnitt, allerdings verzichtete man bald auf hochgeschlossene Krägen (außer an den Mänteln). Der eigentümlich abgeflachte NVA-Helm entsprach einem Versuchsmuster der deutschen Wehrmacht, das sich seit 1943 in der Erprobung befunden hatte. Obwohl das neue Modell eine um fast 45 Prozent höhere Gewehrgeschoss- und Splitterfestigkeit aufwies, hielt die Wehrmachtsführung - vor allem aus Traditionsgründen - an dem charakteristischen, hochaufgewölbten Wehrmachtshelm Modell 1936 fest, der vom altmodischen Vorläufermodell 1915/16 nur unwesentlich abwich. In der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs schien dann die gleichzeitige Ausrüstung aller Wehrmachtsangehöriger mit dem neuen Modell ohnehin nicht mehr möglich, ohne die Einheitlichkeit die Ausrüstung zu gefährden. 1956/57 von dem Ingenieur Erich Kniesan abermals erprobt und modifiziert, kam das neue Modell dann umgehend zur Auslieferung an die Truppe.
Mit dem traditionellen Erscheinungsbild, das, wie Kritiker bemängelten, auch dem der Wehrmacht nahe kam, galt es laut Weisung Walter Ulbrichts, den deutschen "Nationalcharakter" der NVA zu betonen. Die NVA sollte sich in ihrem optischen Auftreten bewusst von der westdeutschen Bundeswehr (nach SED-Urteil "US-Söldner") abheben, deren Uniformen in den 1950er Jahren der Optik der US-Truppen sehr nahe kam.
Dienstgradabzeichen
Auch die Ausführung der Dienstgradabzeichen war traditionell (Weisung Walter Ulbricht: ".. der Dienstgrad ist weiterhin ausschließlich anhand der Schulterstücken zu erkennen.."), jedoch mit einigen Modifikationen. So wurden die Armwinkel des Gefreiten und Stabsgefreiten durch ein bis zwei Quertressen auf den Achselklappen ersetzt. Der Tressenbesatz an Kragen und Achselklappen der Unteroffiziere und Unterfeldwebel blieben hingegen im Vergleich zum Letzgebrauch in der Wehrmacht ebenso unverändert wie die Sterndistinktionen für Feldwebel, Oberfeldwebel und Stabsfeldwebel. Die Schulterstücke der Offiziere stellten eine Kompromisslösung dar. Die Grundform aus Plattschnur oder Flechtwerk sowie die Gestalt der Rangsterne stimmten mit denen der Reichswehr überein. Die Anordnung der Rangsterne folgte jedoch dem Muster der Sowjetstreitkräfte - wie in allen anderen Wahrschauer Vertragsstaaten ("Ostblock") auch.
Mit der Einführung der sowjetischen Dienstgradstruktur für die Offiziere wurde auch der Dienstgrad des Unterleutnants wieder eingeführt (in Deutschland war die Bezeichnung Unterleutnant im 19. Jahrhundert außer Gebrauch gekommen). Im Gegenzug entfiel der Rang des Generals der Waffengattung (General der Infanterie, Artillerie u.ä.), der bisher über dem Generalleutnant rangiert hatte. Auf diesen folgte nun unmittelbar der Generaloberst. Dem sowjetischen Muster folgte ebenfalls die Einführung der Rangklasse der Fähnriche 1974. Diese rangierten zwischen den Feldwebeln und den Offizieren. Ihre Dienstgradabzeichen bestanden aus einer auf das Grundtuch der Achselklappen aufgelegten Spange aus Silberplattschnur. Zur Unterscheidung dienten ein bis vier senkrecht übereinander angeordnete Rangsternen. Dazu wurde die Offiziersmütze (mit Silberkordel) getragen.
Die Schulterstücke der Leutnants und Hauptleute bestanden aus einfacher Silberplattschnur. Der goldfarbene Rangstern des Unterleutnants war auf dem unteren Rand des Schulterstücks mittig gesetzt. Den Unterleutnant zeichnete ein Rangstern aus, den Leutnant zwei nebeneinander gesetzte Rangsterne, den Oberleutnant drei zum gleichmäßigen Dreieck formierte Rangsterne. Beim Hauptmann saß über der Dreiecksformation ein weiterer Rangstern.
Stabsoffiziere hatten geflochtene Schulterstücke (silbern), mit einem Rangstern für den Major, zwei Sternen für den Oberstleutnant, drei Sternen für den Oberst. Bei den goldfarbigen Generalsabzeichen (zwei außenliegende Goldschüre, eine innen liegende Silberschnur) für den Generalmajor, Generalleutnant, Generaloberst und Armeegeneral waren die Rangsterne senkrecht übereinander gesetzt. Nie vergeben wurde der Dienstgrad Marschall der DDR. Sein Rangstern hätte einem fünfstrahligen Ordenstern geähnelt.
Waffenfarben
Die Waffenfarben wurden ursprünglich auch auf den Kragenspiegeln gezeigt, später wurden dann aber bei fast allen Einheiten die weißen Kragenspiegel der Mot.Schützen verwendet, Ausnahmen bildeten die Grenztruppen, Fallschirmspringer und Luftstreitkräfte/Luftverteidigung, die jeweils auch noch Biesen in der jeweiligen Waffenfarbe an Ärmelaufschlägen, Kragen und der Hosennaht hatten, im Gegensatz zur weißen Biese bei allen anderen Einheiten.
Die Waffenfarben der einzelnen Einheiten waren:
- Weiß: Mot. Schützen, Aufklärer
- Rot: Raketentruppen/Artilllerie und Truppenluftabwehr
- Rosa: Panzer
- Gelb: Nachrichten ("Fernmeldetruppe")
- Dunkelgrün: Rückwärtige Dienste ("Nachschub")
- Schwarz: Pioniere, Militärtransportwesen, technische Einheiten
- Hellblau: Luftstreitkräfte
- Grau: Luftverteidigung
- Orange: Fallschirmjäger
Die Volksmarine hatte seit ihrer Gründung Uniformen, die stark an die der ehemaligen Kriegsmarine angelehnt waren, nämlich aus dunkelblauem Tuch mit goldener Doppelknopfreihe, ohne Kragenspiegel, die Waffenfarbe war Dunkelblau. Eine Ausnahme bildeten die Marineflieger, diese hatten hellblaue Kragenspiegel und hellblau paspelierte Schulterstücke auf dem dunkelblauen Marineuniformrock.
Die Grenztruppen hatten seit der Zeit ihrer Zugehörigkeit zur NVA (1962-1974) Uniformen, die denen der NVA glichen. Allerdings war der Mützenrand statt in Uniformgrau in der Waffenfarbe Hellgrün. Das traf auch für die Marineuniformen von Grenzsoldaten auf Grenzwachtbooten (in See- und Binnengewässern) zu.
Die Angehörigen des Ministeriums für Staatsicherheit (vor. des Wachregiments) hatten, obwohl nicht zur NVA gehörig, gleiche Uniformen wie diese. Die Waffenfarbe war Ziegelrot.
Militärische Tradition
Die NVA sah ihre militärischen Vorbilder in den Kämpfern der großen Bauernkriege 1525, der anti-napoleonischen Befreiungskriege 1813 und der Revolutionen von 1848 und 1918. Ferner die Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg 1936 und die "Rettung des Friedens durch die NVA am 13. August 1961" (Mauerbau). Die preußische Tradition wurde in Form des Großen Zapfenstreichs und im Beibehalt des Stechschritts (modifiziert als "Exerzierschritt") gepflegt.
Siehe auch
Literatur
- Wilfried Kopenhagen: Die Landstreitkräfte der NVA, Motorbuch Verlag, ISBN 3-613-02297-4
- Siegfried Breyer / Peter Joachim Lapp: Die Volksmarine der DDR, Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-763-75423-7