Die HD-DVD (High Density DVD, zuvor: Advanced Optical Disc, AOD) ist ein mögliches Nachfolgeformat der DVD.
Die AOD wurde durch das Advanced Optical Disc-Konsortium (AOD) spezifiziert, dem u. a. NEC, Toshiba, Intel, IBM und Time Warner angehören. Diese Firmen haben sich mittlerweile zur HD-DVD Promotion Group zusammengeschlossen, um die HD-DVD als Konkurrenzprodukt zur Blu-ray Disc besser bekannt zu machen.
Das konkurrierende Blu-ray-Lager konstituiert sich dagegen aus Unternehmen wie Sony, Matsushita (Panasonic), Pioneer, LG, Dell, Apple, Philips und Samsung.
Das DVD-Forum hat die HD-DVD als voraussichtlichen HDTV-Nachfolger der DVD am 19. November 2003 vorläufig nach der "HD-DVD-Spezifikationen für Read Only-Discs" verabschiedet.
Für die HD-DVD ist wie für die Blu-ray-Disc der Kopierschutz Advanced Access Content System (AACS) aus dem Bereich des Digital Rights Management vorgesehen.
Physikalischer Aufbau
Die HD-DVD basiert wie die Blu-ray Disc auf einem blauen Laser mit 405 Nanometer Wellenlänge. Die Dicke der Trägerschicht ist mit 0,6 mm identisch mit der der DVD, die numerische Apertur (NA) beträgt dagegen lediglich 0,7 (0,85 bei Blu-ray).
Die HD-DVD besitzt eine Speicherkapazität pro Seite und Lagen (Layers, Schichten) von
- 15 GB (einmal beschriebene Version (ROM)) bzw.
- 20 GB (wiederbeschreibbare Medien (R/RW)).
Bisherige Prototypen schreiben auf einlagige Medien 20 GB Daten, auf zweilagige Medien rund 30 GB.
Logischer Aufbau
Unterstützte Videocodecs:
Unterstützte Audiocodecs:
- MPEG
- Dolby Digital Plus (rückwärtskompatible Erweiterung von AC3, AC3-Playback wird also auch möglich sein)
- DTS-HD
- MLP
- LPCM
Bei HD-DVDs werden drei Disktypen unterschieden:
- Disc Type 1 (Standard Content)
Dieser Typ ist eine Erweiterung des DVD-Videoformates. Die bekannten Strukturen werden großenteils beibehalten. Die Unterschiede zu DVD-Video beschränken sich im wesentlichen darauf, das Verwalten der neuen Video-/Audiocodecs zu ermöglichen.
- Disc Type 2 (Advanced Content)
Disc Type 2 wurde definiert, um mehr Flexibilität im Vergleich zur DVD-Video-Navigationsstruktur zu gewinnen. Eine der wichtigsten Neuerungen im Advanced Content ist, dass nun nicht mehr alle Daten auf der DVD liegen müssen, sondern Teile (über die Angabe einer URL) aus dem Internet, dem Netzwerk, einer Festplatte o. a. geladen werden können. Auch die Navigationsstruktur wurde im Vergleich zur DVD-Video sehr viel flexibler gestaltet. Die Navigation wird nun nicht mehr über Program Chains und Navigation Commands geregelt. Stattdessen befinden sich auf der HD-DVD JScript-Applikationen, welche über eine spezielle API (iHD-DVD) den Player steuern, auf Tasten-Events reagieren, Menüs zeichnen, Untertitel einblenden, etc.
- Disc Type 3 (Standard & Advanced Content)
Disc Type 3 ist eine Kombination aus Type 1 und Type 2.
Vergleich
Vergleich der Eigenschaften der HD-DVD mit denen der Blu-ray Disc:
- Die Blu-ray Disc verfügt in der zweilagigen Version über eine höhere Speicherkapazität von 50 GByte. Im Labor wurden bereits vierlagige und achtlagige Prototypen hergestellt.
- Die HD-DVD gilt als einfacher herzustellen, da sie ähnlich wie eine DVD aufgebaut ist; die Hersteller von DVD-Medien können also möglicherweise Teile ihrer Produktionsanlagen weiterbenutzen.
- Erste Versionen der Blu-ray Disc benötigten eine spezielle Schutzhülle (Cartridge). Auf diese Schutzhülle kann seit den letzten Prototypen aufgrund einer besonders harten Oberfläche, die nur schlecht Fingerabdrücke annimmt und äußerst kratzfest ist, verzichtet werden. Die Entwicklung dieser "nackten" Disc war wichtig, um die Herstellungskosten der BD zu senken und ihre Attraktivität für die Filmstudios zu erhöhen.
Marktreife
Auf der Consumer Electronics Show (CES) Anfang 2004 in Las Vegas stellte Toshiba den Prototypen eines HD-DVD-Recorders mit einer Speicherkapazität von 30 GB vor. Dem folgte im Mai 2005 auf der Media-Tech Expo in Las Vegas die Vorstellung einer dreilagigen HD-DVD-ROM mit 45 GByte Speicherkapazität.
NEC will ab September 2005 ein HD-DVD-ROM-Laufwerk für PCs auf den Markt bringen. Recorder für den PC sollen Anfang 2006 folgen.
Alternativen
- Blu-ray Disc
- Sony und Plasmon haben professionelle optische Speicherfomate auf den Markt gebracht, die auf der Blu-ray Disc basieren und daher ebenfalls mit einem blauen Laser arbeiten:
- Professional Disc for Data (PDD) - Sony
- Professional Disc for Broadcast (PDB) - Sony
- Ultra Density Optical (UDO) - Plasmon
- Eine neuere Entwicklung mit anderer Technik sorgt für bis zu einem Terabyte pro Scheibe. Siehe dazu: Heise - Terabyte-DVD in Reichweite
- HVD - Holographic Versatile Disc
siehe auch
Weblinks
- Offizielle Seiten:
- www.hddvdprg.com - Offizielle Website der HD-DVD Promotion Group
- Meldungen des heise.de-Newstickers:
- Communitys:
- www.dvddemystifiziert.de - Informationen über HD-DVD- und Blue-Laser-Formate.