Henry Cavendish

Henry Cavendish (* 10. Oktober 1731 in Nizza; † 24. Februar 1810 in London) war ein britischer Naturwissenschaftler.

Leben

Cavendish besuchte 1749 bis 1753 die Universität Cambridge, ohne jedoch einen Abschluss zu machen. Er erbte ein großes Vermögen, das es ihm ermöglichte, seine wissenschaftlichen Studien durchzuführen, von denen die meisten zu seinen Lebzeiten unveröffentlicht blieben.

Zu seinen wichtigsten wissenschaftlichen Beiträgen zählen die Entdeckung des Wasserstoffs (1766) und die Erkenntnis, dass Wasserstoff zu Wasser verbrennt, dass also Wasser kein Element ist.

Außerdem die erste Bestimmung der Gravitationskonstanten (1798), mit deren Hilfe er die Masse der Erde bestimmen konnte. Die Gravitationskonstante bezeichnet dann die Anziehungskraft zweier punktförmiger Massen von je 1 Kilogramm in einer Entfernung von 1 Meter. Erst mit der Kenntnis von $G$ konnten die Massen von Himmelskörpern präzise bestimmt werden.

Masse:

$M={1 \over G}\,g\cdot r^{2}$

Die von ihm entwickelte Gravitationswaage funktioniert nach folgendem Prinzip: Zwei große, stationäre Bleikugeln ziehen zwei kleinere, über einen Stab verbundene Kugeln gravitativ an. Der Stab wird in der Mitte an einem Draht aufgehängt. Die Anziehung bewirkt eine Drehung des Stabes, der das Torsions-Moment des Drahtes entgegensteht. Aus dem Gleichgewichts-Drehwinkel kann man die Gravitations-Konstante berechnen.

Das Prinzip der Gravitationswaage ist jenem der Eötvos-Drehwaage (siehe Eötvös-Experiment, Angewandte Geophysik) verwandt.

Cavendish hinterließ nach seinem Tod ein großes Vermögen, das 1871 zum Aufbau des Cavendish-Laboratorium genannten Physik-Fachbereichs der Universität Cambridge gestiftet wurde.

Literatur

• Jungnickel, Christa: Cavendish : the experimental life. - Cranbury, N.J. : Bucknell, 1999
• McCormmach, Russell: Speculative truth : Henry Cavendish, natural philosophy and the rise of modern theoretical science. - New York : Oxford Univ. Pr., 2003