Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Birgelen ist ein Ortsteil der Stadt Wassenberg im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg. Nördlich der Ortschaft liegen der Effelder Wald, der Ophovener Wald und der Birgeler Wald. Westlich von Birgelen liegt das Wasserschloss Elsum. Durch Birgelen fließt der Birgeler Bach. Birgelen verfügt über einen Kindergarten, eine Grundschule, einen Dorfladen und eine Feuerwehrwache.
Sehenswürdigkeiten
Schloss Elsum ist eine hauptsächlich in Ziegelmauerwerk errichtete zweiteilige, noch überwiegend von Wassergräben umgebene Anlage. Die fast vollständig geschlossene vierseitige Vorburg stammt hauptsächlich aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Die vorausgehende mittelalterliche Anlage der Vorburg war wohl von runden Ecktürmen flankiert, diese sind aber ebenso wie Teile des einst geschlossenen Wassergrabenringes um die Vorburg nicht erhalten. Hingegen ist die auf einem unregelmäßig viereckigen, künstlich angeschütteten und ummauerten Hügel aufgeführte spätgotische Hauptburg noch vollständig von breiten Gräben umgeben, der Zugang erfolgt von der Vorburg aus über eine ansteigende Bogenbrücke. Das eigentliche, in L-Form errichtete zweiflügelige und zweigeschossige Herrenhaus wird von drei diagonal zum Hauptburgviereck angeordneten starken viereckigen Türmen bewehrt. Der östliche gelegene Turm ist ein Geschoss höher als die beiden anderen Türme und verfügt über ein abgewalmtes Dach mit kurzem First, die beiden anderen Türme hingegen tragen schlanke achtseitige Helme. Der zwischen dem Ost- und Südturm gelegene Teil des Herrenhauses wurde erst während der 1876 nach Plänen von Heinrich Wiethase ausgeführten Wiederherstellungs- und Erweiterungsarbeiten an der Stelle eines älteren, schmaleren Gebäudes errichtet. In der Nordecke des Hofes der Hauptburg befindet sich über einem dort wohl ursprünglich vorhandenen vierten Eckturm die neugotische Schlosskapelle.
Die ehemalige Bergkirche auf dem Gelände des heutigen Friedhofes wurde um 705 vom Heiligen Willibrord (658–739) gegründet und vom Heiligen Lambert von Lüttich (= Lambertus; um 635–705) geweiht, welcher hier getauft haben soll. Nach dem um 1825/1827 erfolgten Neubau einer ebenfalls dem heiligen Lambertus geweihten Kirche in klassizistischen Formen in der Dorfmitte wurde die alte Bergkirche, eine zweischiffige, flachgedeckte Pfeilerbasilika des frühen 13. Jahrhunderts, um 1860 abgebrochen. Im Jahre 1935 wurde die Lambertuskirche nach einem Entwurf des Architekten B. Rotterdam aus Bensberg erweitert. An der Stelle der alten Bergkirche wurde 1870 die Grabkapelle der Freiherrn von Leykam errichtet.
Sehenswert ist ferner die Birgelener Wald gelegene Marienwallfahrtskapelle „Birgelener Pützchen“ mit dem 1863 über einem Brunnen (Pütz) errichteten Vorraum und dem achteckigen Hauptraum von 1933. Entlang des Weges zum Pützchen steht der im Jahre 1910 von Josepha Breuer gestiftete Kreuzweg. Der Ursprung geht anscheinend ebenfalls mindestens auf den Heiligen Willibrord zurück. Zuvor soll es an diesem Platz eine heidnische Opferstelle gegeben haben. [1]
Wappen
Blasonierung: „In schwarz ein aufgerichteter silberner Anker.“
Bei dem Wappen der früheren Gemeinde Birgelen handelt es sich um den Herzschild eines historischen Familienwappens. Die Familie von Leykam, die auf Schloss Elsum ansässig war, ist für den Ort von größerer Bedeutung gewesen (Freiherr von Leykam war lange Jahre Ehrenbürgermeister von Birgelen). Die Verleihung des Wappens an die Gemeinde erfolgte mit Urkunde des Innenministers NRW vom 11. Juni 1956.[2]
Feiern und Feste
- Am Abend des 30. April wird bis in die frühen Morgenstunden des 1. Mai hineingefeiert (Tanz in den Mai). Die musizierenden Vereine ziehen mit einem kleinen Umzug durch das Dorf und spielen am Marktplatz kleine Ständchen. Am Marktplatz wird der Maibaum durch die Freiwillige Feuerwehr aufgesetzt. Der Maibaum wird erst wieder nach der Frühkirmes abgebaut.
- In jedem Jahr wird an Christi Himmelfahrt, zehn Tage vor Pfingsten, am Hoverberg in Birgelen mit Live-Musik der Vatertag gefeiert.
- Des Weiteren werden in Birgelen Früh- und Spätkirmes zelebriert. Diese Feste beginnen samstags jeweils mit einem kleinen Festumzug.
Sonntags findet der Kirchgang statt mit anschließendem Gedenken an die Kriegsopfer am Kriegerdenkmal. In Folge dessen wird der Frühschoppen im Festzelt auf dem Marktplatz gefeiert. Dieses wird bei der Frühkirmes musikalisch durch die ansässigen musizierenden Vereine begleitet (Trommlerkorps und Musikverein). Nachmittags wird ein Festumzug mit anschließender Parade durch das Dorf durchgeführt. Der anschließende Maibaumumzug, steht sinnbildlich für das Abbrechen des Maibaums. Montags wird die sogenannte Landpartie gefeiert. Die Ortsvereine ziehen zu naheliegenden Stationen, an denen Getränke verköstigt werden. Der typische Festumzug findet am frühen Abend statt mit anschließender Parade und einem gemütlichen Kirmes-Ausklang auf dem Festzelt. Eine kleine Abwandlung der Kirmesaktivitäten ist bei der Spätkirmes zu bewundern. Sonntags findet nach dem Festumzug am Nachmittag der Vogelschuss statt. Durch den Vogelschuss wird der König, der Prinz, der Schülerprinz und die Schützenschwesterkönigin fürs folgende Jahr ermittelt. Des weiteren wird die sogenannte Landpartie nicht gefeiert, genauso gibt es an diesem Montag keinen Festumzug, bzw. findet nicht der typische Festumzug statt. Es wird der Klompeball gefeiert. Kleinere und auch größere Gruppen, meist Vereine, beschmücken, bemalen und machen wer weiß was noch mit ihrem traditionellen Holzschuhwerk und werden für ihre Mühen bewertet. Dies ist auch zugleich der Ausklang der Kirmes bzw. des Kirmesjahres im Dorf.
Verkehr
Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Hückelhoven-West auf der A 46.
Weblinks
Literatur
- Paul Clemen (Hrsgb.), Karl Franck-Oberaspach, Edmund Renard (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. 8. Band, III: Die Kunstdenkmäler des Kreises Heinsberg. L. Schwann, Düsseldorf 1906, S. 15 ff.